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Bei der Begutachtung der restaurierten Inschriften am Haus Lange Str. 26: Landeskonservatorin<br />
Dr. Barbara Pankoke und Bildhauerin Petra Rentrup<br />
WIEDENBRÜCKS ALTSTADT<br />
Ein Hoch auf einfühlsame Sanierung<br />
und gelungenen Lückenschluss<br />
(Kem) Die Herbstkirmes stellt die<br />
Altstadt Wiedenbrücks in den Fokus.<br />
Sie ist die stimmungsvolle Kulisse<br />
für das alljährliche Volksfest.<br />
Aktuell gibt es einige Neuigkeiten<br />
aus der historischen Altstadt zu<br />
berichten:<br />
Lange Straße 26<br />
Rechtzeitig zur Herbstkirmes wird<br />
die Fassade des 1690 errichteten<br />
zweigeschossigen Ackerbürgerhauses<br />
an der Langen Straße 26 wieder<br />
in seiner ursprünglichen »westfälischen<br />
Gemütlichkeit« erstrahlen,<br />
berichtete Franz-Josef Krane. Der<br />
Wiedenbrücker Heimatfreund und<br />
Unternehmer ließ die Front des geschichtsträchtigen<br />
Fachwerkhauses<br />
originalgetreu restaurieren.<br />
Bis zur Eröffnung des Christkindlmarkts<br />
wird sich das Haus unter<br />
dem traditionsreichen Namen »Altes<br />
Gasthaus« auch wieder von seiner<br />
gastlichen Seite präsentieren.<br />
Franz-Josef Krane hat dafür bereits<br />
einen Pächter gefunden.<br />
Bei dem Gebäude handelt es sich<br />
um eines der letzten Fachwerkgiebelhäuser<br />
in diesem Bereich der<br />
Langen Straße. Der vom Inhaber<br />
mit der Sanierung beauftragte<br />
Architekt Frank Hurlbrink bezeichnete<br />
den Zustand des alten Fachwerks<br />
als »absoluten Glücksfall«.<br />
Eine umfangreiche Sanierung des<br />
Ständerwerks war nicht erforderlich,<br />
da weder Schädlinge noch<br />
Feuchtigkeit dem tragenden Holzgerüst<br />
zugesetzt hatten. Ebenfalls<br />
der Dachstuhl ist original erhalten<br />
mit Mittelsäule und Kehlbalken,<br />
teilweise noch mit Strohdocken.<br />
Im Innern ist das ursprüngliche<br />
Raumgefüge ablesbar. In der Deele,<br />
wo Heinrich Hecker 35 Jahre den<br />
Zapfhahn bediente, sind die ursprünglichen<br />
Kopfbänder vorhanden.<br />
Durch das jetzt stilgerecht eingebaute<br />
Deelentor fällt allerdings<br />
viel mehr Licht als bislang in den<br />
Innenraum, der in früheren Jahren<br />
ein eher dunkles Erscheinungsbild<br />
abgab. Franz-Josef Krane ließ<br />
ebenfalls den Mitte der 1930er Jahre<br />
im unteren Bereich angebrachten<br />
hässlichen Verputz und die Verbretterung<br />
im Giebel entfernen sowie<br />
die Inschrift an der Giebelschwelle<br />
freilegen und durch die Bildhauerin<br />
Petra Rentrup fachgerecht in goldenen<br />
Lettern restaurieren. Der<br />
Schriftzug lautet: »All mein Thun<br />
zu jeder Frist geschehe im Nhamen<br />
Jesu Christ; der stehe mir bey<br />
fruh undt spath bis all mein Thun<br />
ein Ende hath. Ach, Herr beschütze<br />
Statt und Landt, undt dieses Haus<br />
vor Fewersbrandt.«<br />
Ebenfalls die Aufschrift am Torbalken<br />
ist nach der Restaurierung<br />
wieder gut lesbar. »O Gott beware<br />
mich und den Meinigen dieses<br />
Haus; wan du aber Herrgott wilt<br />
so mus ich darauß. Gerdrut Nelling<br />
genandt Dal Kotten Seiliger;<br />
Hinrich Dalkotten undt Anna Helena<br />
Schulten Eheleute, anno 1690«.<br />
Mühlenwall 5<br />
Nachdem der Bauausschuss vor<br />
knapp einem Jahr die Garagenfront<br />
des geplanten Neubaus am<br />
Mühlenwall 5 »als unvereinbar mit<br />
den gestalterischen Ansprüchen einer<br />
Bebauung im Altstadtbereich«<br />
(Peter Heinz Woste – CDU) einstimmig<br />
abgelehnt hatte, entsteht in<br />
diesem städtebaulich sensiblen<br />
Bereich der Altstadt, wo früher<br />
ein Fachwerkhaus stand, derzeit<br />
ein dreigliedriger giebelständiger<br />
Baukörper für sechs Wohneinheiten,<br />
der sich in die Optik und Dimensionen<br />
der historischen Nachbarbebauung<br />
einfügen wird. Die<br />
Stellplatzfrage wurde in Kooperation<br />
mit dem Nachbareigentümer<br />
geklärt, der dort ein Grundstück als<br />
Firmenparkplatz nutzt.<br />
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