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Das Stadtgespräch Oktober 2015

Magazin für Rheda-Wiedenbrück

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Im Land des Monsuns<br />

Eben mal auf Weltreise, Teil 2<br />

Beim Kellnern gibt es preisgünstige<br />

Konkurrenz.<br />

Wenn’s tatsächlich klappen soll<br />

mit der monatelangen Reise, dann<br />

ist eine vernünftige Vorbereitung<br />

das A und O. In der letzten Ausgabe<br />

haben wir über die Gesundheit<br />

und die Reisezeiten gesprochen.<br />

Diesmal soll es um Aspekte gehen,<br />

die man nun gerade nicht<br />

als Themen auf der großen Reise<br />

um den Globus haben möchte,<br />

nämlich um Arbeit und Geld. Wer<br />

von Beruf Sohn oder Tochter ist,<br />

den braucht das alles nicht zu<br />

kümmern, denn wenn reichlich<br />

Schotter da ist, kann man in aller<br />

Ruhe die Arbeit und das eng damit<br />

zusammenhängende Thema Geld<br />

vergessen. Für die weitaus überwiegende<br />

Mehrheit gilt das leider<br />

nicht, denn als Normalsterblicher<br />

muss man sich seinen Lebensunterhalt<br />

verdienen, auch wenn die<br />

Lebenshaltungskosten in den gewünschten<br />

Reiseländern nicht so<br />

hoch wie bei uns sind – auch das<br />

wäre dann erstmal zu klären…<br />

Die wichtigste Frage überhaupt bei<br />

einer monatelangen Reise ist doch,<br />

wie man überhaupt über einen solchen<br />

Zeitraum nicht zu Hause sein<br />

kann. Welcher Chef wünscht einem<br />

einen guten Flug, nachdem er<br />

vorher gefragt hat, wohin er denn<br />

die Gehaltszahlungen weiter schicken<br />

kann? Da wird’s dann schon<br />

knapp. Für die meisten Weltreisenden<br />

muss die Lücke her, im Englischen<br />

(und mittlerweile auch im<br />

Neudeutschen) gibt es das sogenannte<br />

gap year, also Lückenjahr.<br />

Diese Lücken tun sich meist logischer<br />

Weise auf, wenn man jung<br />

ist. Also wenn man etwa gerade<br />

das Turbo-Abi hinter sich gebracht<br />

hat und nicht sofort studieren<br />

möchte und auch kein freiwilliges<br />

soziales Jahr absolviert. Oder wenn<br />

der Studienabschluss geklappt hat<br />

und man die Büffelei satt hat. Gelegentlich<br />

ist das auch später noch<br />

möglich, etwa mit dem Sabbatjahr<br />

im öffentlichen Dienst. Obwohl<br />

die Formulierung, dass sich die<br />

Lücke auftut, eigentlich nicht ganz<br />

passt, denn das passiert nicht von<br />

selbst. Um es deutlich zu sagen:<br />

Wer eine lange Reise plant, muss<br />

mit Widerständen rechnen – und<br />

das, lange bevor es losgeht. Die<br />

allermeisten Eltern werden erst<br />

einmal geschockt sein, wenn ihre<br />

Tochter ihnen eröffnet, dass sie<br />

eine monatelange Rucksackreise<br />

durch Südamerika oder Südostasien<br />

plant. Und auch der Filius, der<br />

Afrika abseits der Touristenrouten<br />

erkunden möchte, löst bei Eltern<br />

keine Begeisterung aus. <strong>Das</strong> ist<br />

verständlich, denn einerseits machen<br />

sich Eltern natürlich um die<br />

Kinder Sorgen, auch wenn die laut<br />

Pass schon längst erwachsen sind,<br />

vor allem um deren Sicherheit.<br />

Andrerseits besteht ja auch immer<br />

die Gefahr bei langen Reisen, dass<br />

man hängenbleibt und dann wird’s<br />

schwierig mit künftigen Enkeln,<br />

die man dann in Melbourne oder<br />

sonst einem Ort auf der anderen<br />

Seite der Welt besuchen müsste.<br />

Und die Altvorderen finden es<br />

auch ganz schick, wenn nach der<br />

Zeit, in der sie für den Nachwuchs<br />

gelöhnt haben, dieser auch ans<br />

Geldverdienen mit Perspektive<br />

kommt.<br />

Viel schlimmer noch wird es bei<br />

Partnern, die aus welchem Grund<br />

auch immer, nicht mit auf Reise<br />

gehen. Gut, heute ist man nicht<br />

komplett aus der Welt, man kann<br />

skypen, aber jemanden auf dem<br />

Bildschirm zu sehen, ist noch<br />

längst kein Ersatz für den Partner.<br />

Der Daheimgebliebene darf sich<br />

dann in aller Ruhe ausmalen, was<br />

für tolle Erlebnisse der oder die<br />

andere mit allen möglichen super<br />

tollen Leuten hat, während man<br />

selbst zu Hause versauert. <strong>Das</strong><br />

kommt schon nicht so gut bei vierzehn<br />

Tagen Ibiza, aber über Monate?<br />

Noch übler nehmen Arbeitgeber<br />

oftmals große Reisepläne auf.<br />

Viele halten reichlich Auslandserfahrungen<br />

für gut und wichtig,<br />

aber die sollten doch lieber schon<br />

da sein und nicht erst gesammelt<br />

werden, wenn man in Lohn und<br />

Brot steht. Und selbst bei Erfahrungen<br />

außerhalb der Anstellung<br />

ist es besser, wenn der lange Auslandsaufenthalt<br />

irgendetwas mit<br />

dem jetzigen oder künftigen Job<br />

zu tun hat. Als jemand, der Fremdsprachen<br />

in seinem Beruf braucht,<br />

ist die Begründung schnell gefunden,<br />

denn eine Sprache lernt man<br />

am schnellsten im jeweiligen Land,<br />

das ist bekannt. Aber was macht

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