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Im Land des Monsuns<br />
Eben mal auf Weltreise, Teil 2<br />
Beim Kellnern gibt es preisgünstige<br />
Konkurrenz.<br />
Wenn’s tatsächlich klappen soll<br />
mit der monatelangen Reise, dann<br />
ist eine vernünftige Vorbereitung<br />
das A und O. In der letzten Ausgabe<br />
haben wir über die Gesundheit<br />
und die Reisezeiten gesprochen.<br />
Diesmal soll es um Aspekte gehen,<br />
die man nun gerade nicht<br />
als Themen auf der großen Reise<br />
um den Globus haben möchte,<br />
nämlich um Arbeit und Geld. Wer<br />
von Beruf Sohn oder Tochter ist,<br />
den braucht das alles nicht zu<br />
kümmern, denn wenn reichlich<br />
Schotter da ist, kann man in aller<br />
Ruhe die Arbeit und das eng damit<br />
zusammenhängende Thema Geld<br />
vergessen. Für die weitaus überwiegende<br />
Mehrheit gilt das leider<br />
nicht, denn als Normalsterblicher<br />
muss man sich seinen Lebensunterhalt<br />
verdienen, auch wenn die<br />
Lebenshaltungskosten in den gewünschten<br />
Reiseländern nicht so<br />
hoch wie bei uns sind – auch das<br />
wäre dann erstmal zu klären…<br />
Die wichtigste Frage überhaupt bei<br />
einer monatelangen Reise ist doch,<br />
wie man überhaupt über einen solchen<br />
Zeitraum nicht zu Hause sein<br />
kann. Welcher Chef wünscht einem<br />
einen guten Flug, nachdem er<br />
vorher gefragt hat, wohin er denn<br />
die Gehaltszahlungen weiter schicken<br />
kann? Da wird’s dann schon<br />
knapp. Für die meisten Weltreisenden<br />
muss die Lücke her, im Englischen<br />
(und mittlerweile auch im<br />
Neudeutschen) gibt es das sogenannte<br />
gap year, also Lückenjahr.<br />
Diese Lücken tun sich meist logischer<br />
Weise auf, wenn man jung<br />
ist. Also wenn man etwa gerade<br />
das Turbo-Abi hinter sich gebracht<br />
hat und nicht sofort studieren<br />
möchte und auch kein freiwilliges<br />
soziales Jahr absolviert. Oder wenn<br />
der Studienabschluss geklappt hat<br />
und man die Büffelei satt hat. Gelegentlich<br />
ist das auch später noch<br />
möglich, etwa mit dem Sabbatjahr<br />
im öffentlichen Dienst. Obwohl<br />
die Formulierung, dass sich die<br />
Lücke auftut, eigentlich nicht ganz<br />
passt, denn das passiert nicht von<br />
selbst. Um es deutlich zu sagen:<br />
Wer eine lange Reise plant, muss<br />
mit Widerständen rechnen – und<br />
das, lange bevor es losgeht. Die<br />
allermeisten Eltern werden erst<br />
einmal geschockt sein, wenn ihre<br />
Tochter ihnen eröffnet, dass sie<br />
eine monatelange Rucksackreise<br />
durch Südamerika oder Südostasien<br />
plant. Und auch der Filius, der<br />
Afrika abseits der Touristenrouten<br />
erkunden möchte, löst bei Eltern<br />
keine Begeisterung aus. <strong>Das</strong> ist<br />
verständlich, denn einerseits machen<br />
sich Eltern natürlich um die<br />
Kinder Sorgen, auch wenn die laut<br />
Pass schon längst erwachsen sind,<br />
vor allem um deren Sicherheit.<br />
Andrerseits besteht ja auch immer<br />
die Gefahr bei langen Reisen, dass<br />
man hängenbleibt und dann wird’s<br />
schwierig mit künftigen Enkeln,<br />
die man dann in Melbourne oder<br />
sonst einem Ort auf der anderen<br />
Seite der Welt besuchen müsste.<br />
Und die Altvorderen finden es<br />
auch ganz schick, wenn nach der<br />
Zeit, in der sie für den Nachwuchs<br />
gelöhnt haben, dieser auch ans<br />
Geldverdienen mit Perspektive<br />
kommt.<br />
Viel schlimmer noch wird es bei<br />
Partnern, die aus welchem Grund<br />
auch immer, nicht mit auf Reise<br />
gehen. Gut, heute ist man nicht<br />
komplett aus der Welt, man kann<br />
skypen, aber jemanden auf dem<br />
Bildschirm zu sehen, ist noch<br />
längst kein Ersatz für den Partner.<br />
Der Daheimgebliebene darf sich<br />
dann in aller Ruhe ausmalen, was<br />
für tolle Erlebnisse der oder die<br />
andere mit allen möglichen super<br />
tollen Leuten hat, während man<br />
selbst zu Hause versauert. <strong>Das</strong><br />
kommt schon nicht so gut bei vierzehn<br />
Tagen Ibiza, aber über Monate?<br />
Noch übler nehmen Arbeitgeber<br />
oftmals große Reisepläne auf.<br />
Viele halten reichlich Auslandserfahrungen<br />
für gut und wichtig,<br />
aber die sollten doch lieber schon<br />
da sein und nicht erst gesammelt<br />
werden, wenn man in Lohn und<br />
Brot steht. Und selbst bei Erfahrungen<br />
außerhalb der Anstellung<br />
ist es besser, wenn der lange Auslandsaufenthalt<br />
irgendetwas mit<br />
dem jetzigen oder künftigen Job<br />
zu tun hat. Als jemand, der Fremdsprachen<br />
in seinem Beruf braucht,<br />
ist die Begründung schnell gefunden,<br />
denn eine Sprache lernt man<br />
am schnellsten im jeweiligen Land,<br />
das ist bekannt. Aber was macht