PS 02/2016
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hinten vor. Vom Aufstandspunkt des<br />
Hinterreifens ziehen wir mittig eine<br />
senkrechte Linie durch das Bike. Diese<br />
Linie führt durch den Reifenaufstandspunkt<br />
und den Schwerpunkt. Grundsätzlich<br />
hängt die Schräglage auch immer<br />
mit dem Schwerpunkt zusammen.<br />
Stellen wir das Bike nun auf den Seitenständer.<br />
Im Gegensatz zu unserem unendlich<br />
schmalen Reifen verlagert sich<br />
der Reifenaufstandspunkt etwas zum<br />
Rand. Klar soweit? Gut. Je schräger<br />
wir die Maschine stellen, desto weiter<br />
wandert dieser Punkt nach außen zur<br />
Reifenschulter. Ziehen wir die Linie nun<br />
vom neuen Aufstandspunkt durch den<br />
Schwerpunkt, verläuft sie nicht mehr<br />
mittig durch das Bike, sondern bildet<br />
einen Winkel. Um diesen Winkel fährt<br />
unser Bike schräger als ein Fahrzeug<br />
mit unendlich schmalen Reifen. Die<br />
Skizzen auf Seite 41 veranschaulichen<br />
den Unterschied zwischen diesen beiden<br />
Linien. Diese Schräglage ist die<br />
Nummer zwei, wir nennen sie bezeichnenderweise<br />
Fahrzeugschräglage.<br />
Auf sie beziehen wir uns auch bei den<br />
Winkelangaben auf den Fotos.<br />
MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo<br />
zeigt uns ebenfalls auf Seite 41 den Unterschied<br />
zwischen der Fahrzeugschräglage<br />
und der dritten Schräglage.<br />
Mit seinem extremen Hanging-off liegt<br />
der Mallorquiner wesentlich schräger<br />
in der Kurve als sein Untersatz. Unter<br />
der obligatorischen Berücksichtigung<br />
der Schwerpunktlagen ergibt sich die<br />
Nummer drei, die kombinierte Schräglage.<br />
Bei einer maximalen Fahrzeugschräglage<br />
von 62 Grad liegt diese bei<br />
den wildesten Burschen bei rund 66<br />
Grad – absoluter Wahnsinn!<br />
Was schaffen Serienbikes?<br />
Nun steigen wir selbst in den Ring.<br />
Unser Fuhrpark besteht aus der brandneuen<br />
Husqvarna 701, einer Ducati<br />
Diavel, der BMW S 1000 R und der<br />
Honda Fireblade. Sämtliche Bikes jagen<br />
wir in drei verschiedenen Fahrstilen<br />
um die Kreisbahn: aufrecht sitzend,<br />
drückend und mit Hanging-off. Da jeder<br />
Stil einen anderen Gesamtschwerpunkt<br />
von Fahrer und Maschine bildet,<br />
ändern sich auch die Schräglagenwinkel<br />
– jene vom reinen Fahrzeug ebenso<br />
wie die kombinierte. Das Data-Recording<br />
ermittelt dabei die jeweiligen<br />
Kurvenspeeds. Welcher Stil liefert das<br />
höchste Tempo?<br />
Beginnen wir mit der Husky. Als<br />
Erstes brennen wir aufrecht sitzend um<br />
die Kreisbahn (Durchmesser: 55 Meter)<br />
und tasten uns an die Reifenhaftgrenze<br />
heran. Da bei diesem Stil der Pilot und<br />
Ein gutes Beispiel für<br />
unterschiedliche<br />
Tempi bei identischer<br />
Schräglage liefert die<br />
Ducati Diavel. Da ihre<br />
Schräglage durch<br />
aufsetzende Teile<br />
begrenzt ist, zirkelt<br />
man mit jedem Fahrstil<br />
gleich schräg<br />
(41 Grad Fahrzeugschräglage)<br />
um die<br />
Kreisbahn. Bei aufrechter<br />
Sitzhaltung<br />
verläuft der Schwerpunkt<br />
mittig durch<br />
Fahrer und Maschine.<br />
Tempo: 50 km/h<br />
Hanging-off ist<br />
bei einem Cruiser<br />
zwar nicht der übliche<br />
Fahrstil, doch<br />
im Vergleich zum<br />
Drücken ist er um<br />
Welten besser! Der<br />
Gesamtschwerpunkt<br />
von Fahrer und<br />
Maschine wandert<br />
stark nach unten,<br />
was der Fuhre mit 53<br />
km/h ihren höchsten<br />
Speed beschert<br />
41°<br />
50 km/h<br />
DUCATI DIAVEL<br />
41°<br />
47 km/h<br />
41°<br />
53 km/h<br />
Für aussagekräftige<br />
Testergebnisse machen<br />
wir (fast!) alles:<br />
Dieser Fahrstil sieht<br />
nicht nur schlimm<br />
aus, er fühlt sich auf<br />
solch einem Bike<br />
auch furchtbar an.<br />
Bei der ungewohnten<br />
Haltung hat es<br />
ein wenig gedauert,<br />
bis die Rasten aufgesetzt<br />
haben.<br />
Der nach außen gewanderte<br />
Gesamtschwerpunkt<br />
begrenzt<br />
die Geschwindigkeit<br />
auf 47 km/h<br />
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