12.01.2016 Aufrufe

PS 02/2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ein Kalex-Chassis kostet 65 000<br />

Euro. Da muss bei Baumgärtel mittlerweile<br />

ganz schön der Rubel rollen?<br />

Doch der verneint. „Ich habe mein<br />

ganzes Geld in das Moto2-Projekt investiert.<br />

Wirklich alles. Aber heute<br />

habe ich weniger auf der Bank als in<br />

der Zeit, bevor ich dem Motorrad-Virus<br />

verfallen bin. Im Autosport entsprechen<br />

die Gehälter einem Industriestandard.<br />

Hier sind die Zahlungen kleiner.<br />

Aber das gleicht sich aus, wenn man<br />

Leidenschaft dafür empfindet. Als unsere<br />

Dominanz Form annahm, war ich<br />

eigentlich dagegen, denn du brauchst<br />

die Motivation, mit deinen Konkurrenten<br />

zu kämpfen. Wir sind nicht dabei,<br />

um einfach reich zu werden. Wäre das<br />

der Fall, würden wir andere Jobs machen.<br />

Außerdem wissen wir nicht, wie<br />

lange das anhält. Man ist schnell drin,<br />

aber auch schnell wieder draußen.<br />

Dazu muss ich mir nur die Mitbewerber<br />

anschauen.“<br />

Baumgärtel hat recht, und ein gutes<br />

Beispiel dafür finden wir bei den Fahrwerken.<br />

Bis vor Kurzem dominierte<br />

Öhlins dieses Thema komplett in der<br />

Moto2, ähnlich wie im MotoGP. Aber in<br />

der Moto2 gab es ab 2014 eine regelrechte<br />

Abwanderung der Top-Fahrer<br />

zur KTM-Tochter WP, womit Zarco,<br />

Alex Rins und auch Tom Lüthi fahren.<br />

Erstaunlicherweise fuhr Zarco 2015<br />

als Kalex-Neukunde seinen WM-Titel<br />

auf einem Chassis von 2014 ein. Was<br />

belegt, dass Kalex schon seit einiger<br />

Zeit sehr gut funktioniert. Tatsächlich<br />

gab es in den ersten Jahren eine Menge<br />

Updates am Rahmen, aber in letzter<br />

Zeit so gut wie keine mehr. „Jetzt haben<br />

wir immer weniger“, bestätigt Baumgärtel.<br />

„Letzte Saison hatten wir zum<br />

Auftakt zwei Schwingen. Da aber alle<br />

in der Vorsaison das richtige Feeling<br />

aufbauen wollten, testete kaum jemand<br />

damit, bis Takaaki Nakagami damit<br />

Dritter in Misano wurde. Sein weicher<br />

Hinterreifen war im Ziel noch in sehr<br />

gutem Zustand. Da sagten alle plötzlich,<br />

okay, vielleicht sollten wir die Schwinge<br />

doch probieren.“ Lemminge!<br />

Die Reifen sind alles<br />

Paradoxerweise sorgen Einheitsreifen<br />

dafür, dass es in den Rennen primär<br />

um die Reifen geht. Nicht wie früher,<br />

als die Teams frei wählen konnten, welcher<br />

Reifen für sie funktioniert. Als es<br />

noch einen offenen Wettbewerb unter<br />

den Reifenherstellern gab, wurden die<br />

Pellen so entwickelt, dass sie zu den<br />

einzelnen Bikes passten. Heute müssen<br />

„DUNLOP HAT HEUTE HÄRTERE MISCHUNGEN,<br />

DIE AUF DER KALEX EINFACH BESSER FUNK-<br />

TIONIEREN ALS AUF ANDEREN MOTO2-BIKES“<br />

Johann Zarco<br />

Durch das Kalex-Chassis, die Dunlop-Einheitsreifen und die WP-Gabel<br />

gehören die wilden Rodeo-Einlagen à la Marc Márquez in der Moto2 heute<br />

der Vergangenheit an. Johann Zarcos präziser Fahrstil dominiert<br />

92 <strong>PS</strong> 2/<strong>2016</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!