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CHEMIEREPORT.AT 1/2016 AUSTRAIN LIFE SCIENCES Österreichs Magazin für Chemie, Life Sciences und Materialwissenschaften
CHEMIEREPORT.AT 1/2016
AUSTRAIN LIFE SCIENCES
Österreichs Magazin für Chemie, Life Sciences und Materialwissenschaften
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Lebensmittelanalytik<br />
BfR startet erste Total-Diet-Studie Deutschlands<br />
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung<br />
(BfR) startete kürzlich die erste Total-<br />
Diet-Studie der Bundesrepublik. Damit wird<br />
„zum ersten Mal in Deutschland großflächig<br />
untersucht, welche Gehalte an unerwünschten<br />
Stoffen unsere Lebensmittel nach deren<br />
Verarbeitung und Zubereitung aufweisen“,<br />
erläuterte der Präsident des BfR, Andreas<br />
Hensel. Angelegt ist die Untersuchung mit<br />
dem Titel „BfR-MEAL-Studie“ (MEAL:<br />
Mahlzeiten für die Expositionsschätzung und<br />
Analytik von Lebensmitteln) auf sieben Jahre.<br />
In ihrem Verlauf kaufen Beschäftigte des BfR<br />
in den nächsten Jahren rund 50.000 bis<br />
60.000 Lebensmittel im Einzelhandel und<br />
bereiten sie in einer eigens dafür eingerichteten<br />
Küche zu. Anschließend werden die Speisen<br />
auf das Vorkommen von unterschiedlichen<br />
Stoffgruppen untersucht. Darunter<br />
befinden sich Nährstoffe ebenso wie Umweltgifte,<br />
Schimmelpilzgifte, Pflanzenschutzmittel,<br />
Tierarzneimittel sowie Substanzen, die in<br />
Lebensmittelverpackungen enthalten sind<br />
und von diesen aus in die Lebensmittel gelangen<br />
können.<br />
EU-Kommission prüft ICL<br />
Die EU-Kommission nimmt den spanischen<br />
Kali-Konzern ICL Iberia Súria<br />
& Sallent (bis 2014 Iberpotash) ins Visier.<br />
In einem Beihilfeverfahren prüft<br />
sie, ob dieser durch „bestimmte staatliche<br />
Maßnahmen gegenüber Konkurrenten<br />
unter Verstoß gegen das EU-<br />
Beihilferecht begünstigt wurde“. So<br />
erhielt der Konzern (Jahresumsatz rund<br />
6,3 Milliarden Euro) staatliche Finanzgarantien<br />
im Ausmaß von mindestens<br />
zwei Millionen Euro zur Erfüllung von<br />
Umweltschutzvorschriften. Weitere<br />
rund 7,9 Millionen Euro an Finanzhilfen<br />
wurden für die Abdeckung einer<br />
Rückstandshalde gewährt. Einer Beschwerde<br />
zufolge hätte ICL die Kosten<br />
dafür selbst tragen müssen. Laut EU-<br />
Kommission würden beide Maßnahmen<br />
dem Kali-Konzern „einen selektiven<br />
Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern<br />
verschaffen, weshalb die Kommission<br />
von einem möglichen Beihilfesachverhalt<br />
im Sinne des EU-Rechts<br />
ausgeht“. Sie prüft nun „ergebnisoffen“,<br />
ob sich ihre Bedenken bestätigen. z<br />
Auf Nummer sicher: Bei der BfR-MEAL-Studie wird von besonders geringen<br />
Nachweisgrenzen ausgegangen.<br />
Auf diese Weise ist es laut BfR möglich, „chronische<br />
Risiken durch stark belastete Lebensmittel<br />
zu erkennen.“ In der Folge können<br />
unter anderem „Verzehrsempfehlungen für<br />
empfindliche Bevölkerungsgruppen oder hinsichtlich<br />
bestimmter Lebensmittel“ ausgearbeitet<br />
werden. Um möglichst genaue Daten zu<br />
EFSA: Neubewertung von „Neonics“<br />
potenziellen Hintergrundbelastungen zu ermitteln,<br />
sind im Zuge der BfR-MEAL-Studie<br />
sehr geringe Nachweisgrenzen vorgesehen.<br />
„Bisher waren viele Stoffe in Lebensmitteln<br />
nicht nachweisbar oder wurden nur in unverarbeiteten<br />
Lebensmitteln untersucht“, hieß es<br />
dazu in einer Aussendung der BfR. z<br />
Neue Nachschau: Die EFSA befasst sich<br />
mit möglichen Problemen für Bienen durch<br />
den Einsatz von Neonicotinoiden zur Saatgutbehandlung<br />
und als Granulat.<br />
Bis Jänner 2017 will die europäische Lebensmittelagentur<br />
EFSA neue Bewertungen<br />
der Risiken für Bienen durch drei<br />
Pestizide abschließen, die die Neonicotinoide<br />
Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid<br />
enthalten. Das teilte die EFSA in<br />
einer Aussendung mit. Die Bewertungen<br />
befassen sich mit der Anwendung der „Neonics“<br />
zur Saatgutbehandlung und als Granulat.<br />
Einfließen sollen „alle neuen Daten<br />
aus Studien, Forschung und Überwachung,<br />
die seit der Durchführung der vorigen<br />
Bewertungen ans Licht kamen, insbesondere<br />
Informationen, die der EFSA<br />
infolge eines Aufrufs zur Einreichung von<br />
Daten im Jahr 2015 übermittelt wurden“.<br />
Durchzuführen hat die EFSA die Bewertungen<br />
aufgrund eines Auftrags der EU-<br />
Kommission. Diese schränkte im Jahr<br />
2013 die Verwendung der Stoffe ein, nachdem<br />
Untersuchungen der EFSA Hinweise<br />
auf Risiken ergeben hatten. Im abgelaufenen<br />
Jahr überprüfte die EFSA den Einsatz<br />
von Clothianidin, Thiamethoxam und<br />
Imidacloprid als Spritzmittel zur Blattbehandlung.<br />
Ihr zufolge können sich daraus<br />
Risiken für Bienen ergeben. z<br />
© BMLFUW/Martina Siebenhandl © BMLFUW/Bernhard Kern<br />
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