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CHEMIEREPORT.AT 1/2016 AUSTRAIN LIFE SCIENCES Österreichs Magazin für Chemie, Life Sciences und Materialwissenschaften
CHEMIEREPORT.AT 1/2016
AUSTRAIN LIFE SCIENCES
Österreichs Magazin für Chemie, Life Sciences und Materialwissenschaften
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CHEMIE & TECHNIK<br />
© SMB Pharmaservice<br />
„Der Raum für die<br />
Fertigungslinie war<br />
nicht erweiterbar,<br />
wir mussten die<br />
Anlage ganz exakt<br />
maßschneidern.“<br />
Hermann Grundnig,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter der SMB<br />
Pharmaservice<br />
© Kwizda Pharma<br />
„Die neue Linie<br />
hat eine höhere<br />
Durchsatzrate<br />
und einen höheren<br />
Automatisierungsgrad<br />
als die<br />
bisherige Anlage.“<br />
Michael Polonia,<br />
Betriebsleiter bei<br />
Kwizda Pharma<br />
Cleaning in Place<br />
Die Reinigung erfolgt vollautomatisch nach<br />
dem „Cleaning in Place“-Verfahren. Dabei<br />
müssen die produktberührenden Anlagenteile<br />
nicht ausgebaut werden. Das Reinigungssystem<br />
von SMB Pharmaservice ist<br />
nicht auf den Ansatzteil beschränkt, sondern<br />
umfasst auch die Abfüllanlage. Letztere<br />
wurde von den Wolfsbergern in das Gesamtsystem<br />
integriert.<br />
Von der SMB Pharmaservice umgesetzt<br />
wurde auch die Steuerung der Gesamtanlage.<br />
Basis für die Steuerungstechnik ist das Prozessleitsystem<br />
PCS 7 von Siemens. Außerdem<br />
kam das komplette Detail-Engineering<br />
von den Kärntnern. Die neue Hustensaft-<br />
Fertigungslinie läuft in einer Batch-Fahrweise.<br />
Nach jeder Charge wird dabei die<br />
Anlage geleert, gereinigt und für die nächste<br />
Charge neu befüllt.<br />
Höhere Durchsatzrate<br />
Für den Betriebsleiter der Kwizda Pharma,<br />
Michael Polonia, stand bei der neuen Fertigungslinie<br />
vor allem eine Steigerung der Kapazität<br />
und der Produktivität im Vordergrund.<br />
„Die neue Linie hat eine wesentlich<br />
höhere Durchsatzrate und einen höheren<br />
Automatisierungsgrad als die bisherige Anlage“,<br />
schildert Polonia. Der Ansatzteil sei<br />
technisch durchaus herausfordernd gewesen.<br />
„Die einzelnen Lösungsschritte erfordern eine<br />
schnelle Erhitzung und Abkühlung“, so der<br />
Kwizda-Betriebsleiter. Gearbeitet wird dabei<br />
im Temperaturbereich zwischen 20 und 85<br />
Grad Celsius. Außerdem kommen unterschiedliche<br />
Rührprozesse zum Einsatz. Polonia:<br />
„Dafür ist eine komplexe Anlagensteuerung<br />
notwendig.“<br />
Produktion lief weiter<br />
Eine Besonderheit bei der Installation der<br />
neuen Fertigungslinie war, dass die Realisierung<br />
stattfand, während im Kwizda-Werk in<br />
Wien-Ottakring der Produktionsbetrieb weiterging.<br />
„Das war extrem anspruchsvoll, weil<br />
ja gerade in der Pharmaindustrie höchste Hygienestandards<br />
eingehalten werden“, schildert<br />
Grundnig. „Staubschutz, Reinigungen und<br />
Abschottungen während der Bauphase waren<br />
eine Herausforderung“, bekräftigt Polonia.<br />
Die SMB Pharmaservice hat mit der Realisierung<br />
des Bronchostop-Projekts einen weiteren<br />
Schritt hin zum Anbieter schlüsselfertiger Systeme<br />
getan. Alle Komponenten, auch zugekaufte,<br />
wurden von der SMB Pharmaservice<br />
geliefert. Neben der Installation wurde auch<br />
die Qualifizierung der neuen Fertigungslinie<br />
– sie entspricht den neuesten GMP-Vorschriften<br />
– für den Kunden durchgeführt. Neben<br />
der Errichtung der Fertigungslinie führt das<br />
Unternehmen auch die Servicierung durch –<br />
wie bei den meisten Anlagen, die die Wolfsberger<br />
bauen.<br />
Package für Kunden<br />
„Wir entwickeln die Anlagen mit unseren<br />
Kunden gemeinsam. Die Kunden müssen also<br />
nicht das kaufen, was wir schon haben, sondern<br />
bekommen genau das, was sie brauchen“,<br />
erklärt Grundnig die Geschäftsstrategie. Gebaut<br />
werden die Anlagen dann nach den Vorstellungen<br />
des Kunden, sie werden schlüsselfertig<br />
übergeben. Grundnig: „Der Vorteil der<br />
Package-Bauweise ist, dass der Kunde Zeit<br />
spart, weil eben alles aus einer Hand kommt<br />
und er sich nicht mit mehreren Lieferanten<br />
abstimmen muss.“ Bereits ein gutes Viertel des<br />
Gesamtgeschäfts der SMB Pharmaservice wird<br />
mit Turn-Key-Anlagen gemacht. Dieser Anteil<br />
soll sukzessive gesteigert werden, versichert<br />
der SMB-Pharmaservice-Geschäftsführer.<br />
Umsatz mehr als verdoppelt<br />
Die SMB Pharmaservice wurde Ende 2012<br />
gegründet. In der Gesellschaft sind die<br />
Pharma- und Biotechnologie-Aktivitäten der<br />
SMB Industrieanlagenbau GmbH, die in<br />
Hart bei Graz sitzt, zusammengefasst. Zu den<br />
Kunden der SMB Pharmaservice zählen neben<br />
Kwizda unter anderem Pharmaunternehmen<br />
wie Fresenius Kabi, Roche, Sandoz, CSL<br />
Behring und MSD.<br />
Die Kärntner Anlagenbauer konnten ihren<br />
Umsatz in den vergangenen drei Jahren auf<br />
zehn Millionen Euro mehr als verdoppeln. An<br />
den Standorten Wolfsberg, Hart bei Graz,<br />
Langkampfen in Tirol und Penzberg in Bayern<br />
werden zusammen rund 80 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Der Exportanteil liegt bei mehr als<br />
50 Prozent, Hauptmarkt ist die D-A-CH-<br />
Region. Zum Gesamtumsatz der SMB-<br />
Gruppe trägt die SMB Pharmaservice mittlerweile<br />
rund ein Viertel bei.<br />
Für die Zukunft ist Grundnig zuversichtlich.<br />
Bis 2017 wolle man etwas gebremster wachsen:<br />
„Wir streben eine Konsolidierung auf<br />
hohem Niveau an.“ Der Pharma- und Biotechbereich<br />
sei ein guter Boden und habe nach<br />
wie vor ein hohes Wachstumspotenzial. z<br />
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