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CHEMIEREPORT.AT 1/2016 AUSTRAIN LIFE SCIENCES Österreichs Magazin für Chemie, Life Sciences und Materialwissenschaften

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MÄRKTE & MANAGEMENT<br />

Energiewirtschaft<br />

Ölmarkt in Turbulenzen<br />

Die Förderung in der Nordsee könnte sich angesichts der Preissituation grundlegend<br />

ändern, hieß es kürzlich bei der European Gas Conference in Wien.<br />

Zurückhaltung ist angesagt: In den vergangenen anderthalb Jahren<br />

wurden weltweit neue Öl- und Gasförderprojekte im Gesamtwert<br />

von etwa 380 Milliarden Euro gestoppt. Fast die Hälfte der Vorhaben<br />

hätte bis 2020 abgeschlossen werden und die Förderung aufnehmen<br />

sollen, berichtete Christian Schwarck, EU Affairs Deputy Director der<br />

International Association of Oil and Gas Producers (IOGP) kürzlich<br />

bei der European Gas Conference in Wien. Wunder ist das keines:<br />

Seit Mitte 2014 sind die Ölpreise um etwa 70 Prozent gesunken und<br />

bewegen sich mittlerweile bekanntlich bei etwa 30 US-Dollar pro Fass.<br />

Und ob der Tiefststand bereits erreicht ist, wird in Expertenkreisen<br />

bezweifelt: Wie die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem<br />

„Der Ölpreis könnte auf zehn<br />

Dollar fallen.“<br />

Abwärts: Die Erdölbranche<br />

lotet derzeit die<br />

Tiefstpreise aus.<br />

Ölmarktbericht Ende Jänner feststellte, ist ein weiterer Rückgang<br />

nicht auszuschließen. Internationale Analysten unterbieten sich mit<br />

ihren diesbezüglichen Schätzungen: Morgan Stanley etwa hält einen<br />

Ölpreis von um die 20 US-Dollar für möglich, die Royal Bank of<br />

Scotland tippt auf <strong>16</strong> US-Dollar, das Investitionsunternehmen Standard<br />

Chartered spricht sogar von zehn US-Dollar. Klar ist, dass der<br />

Preiseinbruch der vergangenen anderthalb Jahre bereits seine wirtschaftlichen<br />

Opfer forderte: Dem britischen Beratungsunternehmen<br />

Moore Stephens zufolge schlitterten 2015 nicht weniger als 28 Ölund<br />

Gasförderunternehmen in die Pleite, im Jahr zuvor lag die Zahl<br />

der Konkursfälle noch bei etwa der Hälfte.<br />

IOGP-Experte Schwarck sah bei der European Gas Conference denn<br />

auch vor allem hinsichtlich der Förderung in der Nordsee einigermaßen<br />

schwarz: Um dort rentabel produzieren zu können, bräuchten die<br />

Ölkonzerne einen Preis von mindestens 60, in etlichen Fällen sogar<br />

von über 70 US-Dollar pro Fass. Und wann dieses Niveau erreicht<br />

werde, stehe in den sprichwörtlichen Sternen. Angesichts dessen werde<br />

sich ein „decommissioning“ (Stilllegung) so mancher Kapazitäten<br />

kaum vermeiden lassen. Schon jetzt versuche die britische Regierung,<br />

Druck speziell auf kleinere und ineffizientere Unternehmen auszuüben,<br />

um diese zur Zusammenarbeit, wenn nicht zum Zusammenschluss<br />

und damit zum Nutzen der viel gerühmten „Synergieeffekte“<br />

zu zwingen.<br />

© BP<br />

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