DIGITAL IST KULTUR CULTURE IS DIGITAL – DIGITAL IS CULTURE
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WORKSHOP<br />
<strong>DIGITAL</strong>ER JOURNAL<strong>IS</strong>MUS / <strong>DIGITAL</strong> JOURNAL<strong>IS</strong>M<br />
Schon vor der Digitalisierung arbeitete der/die klassische JournalistIn als „Türsteher“ der aberhunderten<br />
Ticker- und Pressemeldungen, die Redaktionen täglich erreichen und aus denen die<br />
entscheidenden Meldungen ausgewählt werden mussten. Lächelnd stellten die beiden Referenten<br />
in diesem Zusammenhang den heute mächtigsten Medienmacher der Welt vor <strong>–</strong> von dem noch<br />
nie zuvor jemand der Anwesenden gehört hatte: Es ist der Facebookmitarbeiter, der für den Algorithmus<br />
verantwortlich ist, der den rund 2,5 Milliarden Facebooknutzern ihre „News“ anzeigt.<br />
Dieser „Newsfeed“ ist heute für viele die primäre Quelle für Informationen und entscheidet,<br />
was für die NutzerInnen „wichtig“ ist. So gab es zum Beispiel Kritik, weil viele NutzerInnen<br />
in den USA gar nicht oder verspätet bei Facebook über die Rassenunruhen in Ferguson informiert<br />
wurden. Ein Hinweis, dass die Distribution von Nachrichten zunehmend nicht mehr von<br />
JournalistInnen und Fachleuten kontrolliert wird <strong>–</strong> gerade zu einer Zeit, in der die Menge der<br />
nutzergenerierten Inhalte zunimmt. Zur Recherche und Verifizierung von Informationen in den<br />
sozialen Medien stehen dem Journalismus zahlreiche Tools zur Verfügung. Hier ändert sich also<br />
die journalistische Arbeit (Auswahl, Recherche und Beitrag) nicht, sondern nur die Methoden,<br />
die Mittel und die Rechercheorte.<br />
Letzter wichtiger Punkt für den digitalen Journalismus: Daten. Hier bieten sich durch Instrumente<br />
und grafische, animierte Darstellungen ganz neue Formen der inhaltlichen Vermittlung und<br />
Aufbereitung. Große Datenmengen werden durch Programme gefiltert und visuell aufbereitet<br />
zur eigentlichen Story mit sehr hohem Mehrwert für die LeserInnen. Auch dazu gibt es zahlreiche<br />
Tools für JournalistInnen, angefangen vom klassischen Excel bis zu Programmen, die<br />
Datengrafiken erstellen oder spezielle Suchfunktionen anbieten. Hier betonten die Referenten<br />
allerdings, wie wichtig es ist „erst die Idee zu haben und dann das passende Tool zu nutzen“,<br />
weil die Ansehnlichkeit von Diagrammen auch verführerisch sein könne, aus wenig Inhalt und<br />
Relevanz optisch viel zu machen.<br />
Fazit: Der Journalismus wird die digitale Revolution überstehen, aber die Aufgaben und Inhalte<br />
verändern sich bereits stark. Es findet eine Demokratisierung statt, indem auch ungelernte MedienmacherInnen<br />
heute für bestimmte Spezialgebiete „Journalismus machen“ und innovative<br />
AmateurInnen Scoops landen. Zugleich ist der Bedarf für professionelle Aufbereitung von Informationen,<br />
die Einordnung von Geschehnissen sowie die zeitaufwendige und teure Recherche<br />
durch erfahrene JournalistInnen eher größer geworden, angesichts der Menge und des Tempos,<br />
mit dem heute Informationen und Nachrichten und Nebensächlichkeiten auf die Menschen einprasseln.<br />
Dazu stehen diverse und sehr professionelle digitale Tools zur Verfügung. Der Journalismus<br />
endet nicht durch die Digitalisierung, im Gegenteil ist er unersetzlich geworden <strong>–</strong> gerade<br />
für unsere digitale Gegenwart.<br />
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With a smile on their lips, the two instructors presented today’s most influential media maker<br />
worldwide <strong>–</strong> and nobody in the room had ever heard of him: he works for Facebook and is<br />
in charge of the algorithm that shows some 2.5 billion Facebook users their “news”. Today,<br />
this “newsfeed” is the primary source of information for many users, and it determines what<br />
is “important” to them. There was criticism, for instance, because many Facebook users in<br />
the United States received delayed information or no information at all about the race riots<br />
in Ferguson. This shows that the distribution of news is increasingly no longer controlled<br />
by journalists or experts <strong>–</strong> precisely at a time when the amount of user-generated content is<br />
growing. Journalists can fall back on a number of tools to research and verify information in<br />
social media. In this respect, journalistic work (selection, research and report) is not changing<br />
at all, but the methods, means and places to research information.<br />
A last important aspect of digital journalism: data. With the help of tools and graphical, animated<br />
presentation, entirely new forms of contextual communication and preparation are possible.<br />
Large amounts of data are filtered by programmes and prepared visually to create the<br />
actual story, which offers high added value for the readers. Again, numerous tools are available<br />
for this task, including classic Excel sheets, but also programmes that create data graphics<br />
or offer specific search functions. The instructors, however, emphasised that it is important to<br />
“have an idea first and then use the appropriate tool”, because diagrams may be tempting to<br />
create something big from little content and relevance.<br />
Conclusion: Journalism will survive the digital revolution, but the tasks and content are already<br />
drastically changing. Democratisation is taking place, meaning that inexperienced media<br />
makers are “doing journalism” for certain areas of expertise today, and innovative laymen<br />
are discovering scoops. At the same time, the need for professional information presentation,<br />
contextualisation of events as well as time-consuming and expensive research by experienced<br />
journalists has increased rather than decreased, given the sheer amount and speed of information,<br />
news and trivialities that the readers are swamped with. To this end, several and very<br />
professional tools are available. Journalism will not come to an end due to digitalisation <strong>–</strong> on<br />
the contrary: it has become irreplaceable, especially in our digital present.