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DIGITAL IST KULTUR CULTURE IS DIGITAL – DIGITAL IS CULTURE

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FORSCHUNGSWORKSHOP:<br />

SPILLOVER-EFFEKTE IN KUNST, <strong>KULTUR</strong><br />

UND KREATIVWIRTSCHAFT IN EUROPA<br />

Hintergrund zum Workshop/Forschungsprojekt<br />

B<br />

eim Forum d’Avignon Ruhr 2014 waren interessierte<br />

Forscher sowie Kultur- und Hochschuleinrichtungen<br />

eingeladen, in einem Workshop über eine Untersuchung zu<br />

Spillover-Effekten in Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft zu<br />

diskutieren. Die Teilnehmer stellten fest, dass es einen gemeinsamen<br />

Bedarf an noch umfassenderen Forschungstätigkeiten<br />

in diesem Bereich gibt. Es folgte die Entstehung einer europäischen<br />

Forschungspartnerschaft für kulturelle und kreative<br />

Spillover-Effekte mit Projektpartnern aus neun Ländern. Mit<br />

Unterstützung von sechs Finanzierungspartnern <strong>–</strong> dem Arts<br />

Council England, dem Arts Council of Ireland, Creative England,<br />

ecce, der Europäischen Kulturstiftung und dem European<br />

Creative Business Network <strong>–</strong> konnte bereits mit der Entwicklung<br />

einer faktengesicherten Grundlage für die Erforschung<br />

und Evaluierung beispielhafter Spillover-Effekte aus ganz Europa<br />

begonnen werden. Im Januar 2015 beauftragten die Partner<br />

das Beratungsunternehmen Tom Fleming Creative Consultancy<br />

mit der Erhebung und Bewertung der dort angewandten<br />

Evaluierungsmethoden, um diese Effekte jenseits der quantitativen<br />

Messbarkeit auswerten und verstehen zu können.<br />

Die sich daraus ergebenden Forschungs-, Methodik- und Politikempfehlungen<br />

treffen bei europäischen Forschern und Politikern<br />

in diesem Bereich auf wachsende Neugier und steigendes<br />

Interesse <strong>–</strong> darunter auch die lettische EU-Ratspräsidentschaft<br />

im ersten Halbjahr 2015. Obwohl bereits ein Forschungsinteresse<br />

auf EU-Ebene besteht, ist diese Untersuchung doch herausragend.<br />

Dr. Jonathan Vickery von der Universität Warwick<br />

hat mehrere Workshops im Rahmen dieser Forschungspartnerschaft<br />

geleitet und weist darauf hin, dass diese rein exploratorische<br />

Vorabprüfung basierend auf einer wissenschaftlichen<br />

Grundlage <strong>–</strong> die auf der Analyse der gesammelten Nachweise<br />

beruht <strong>–</strong> in Bezug auf die Erarbeitung von Definitionen, Konzepten<br />

und Recherchen zu Spillover-Effekten im europäischen<br />

Kontext einzigartig sei. Unter einem eher interrogativen statt<br />

deskriptiven Gesichtspunkt konnte so bis Ende 2015 die erste<br />

Evidenzbasis für Spillover-Effekte erstellen.<br />

Forschungsprogramm 2015/2016<br />

Zu den wesentlichen Erkenntnissen der Untersuchung zählt,<br />

dass es einem Großteil der Studien an Kausalnachweisen fehlt<br />

und dass die Lösung in weitere Investitionen in qualitative, experimentelle<br />

und langfristige Forschungsmethoden liegt.<br />

Die Partner haben sich daher darauf geeinigt, ihre Arbeit<br />

fortzuführen und eine zweite Phase der Primärforschung<br />

2015/2016 einzuleiten <strong>–</strong> mit Beispielen aus mehreren EU-Ländern.<br />

Ziel ist es herauszufinden, wie kulturelle und kreative<br />

Spillover-Effekte auf andere Bereiche mithilfe vorhandener Indikatoren<br />

und verfügbarer Zuordnungsressourcen übertragen<br />

werden können. Solch eine Studie könnte als gutes Beispiel<br />

für den Einfluss auf andere Bereiche dienen und Argumente<br />

für weitere Investitionen in Kunst, Kultur und die Kreativwirtschaft<br />

liefern. Der effizienteste Weg ist es, Forschungsarbeiten<br />

in Partnerschaft und Kooperation mit Kultur- und Kreativschaffenden<br />

und Instituten sowie Forschungsinstituten<br />

zu betreiben. Eine weitere Aufgabe wird sein, Vertreter und<br />

Akteure, Organisationen und Orte konkret zu bestimmen, mit<br />

denen eine Zusammenarbeit möglich wäre. Dazu haben wir<br />

bereits aktuelle und potenzielle neue Forschungspartner zu einem<br />

Forschungsworkshop im Rahmen des Forum d’Avignon<br />

Ruhr 2015 nach Essen eingeladen.<br />

Zusammenarbeit<br />

Vertreter einer Kulturinstitution (Dortmunder U) und einer<br />

Universität (CREARE) wurden gebeten, ihre Sichtweisen auf<br />

kulturelle und kreative Spillover-Effekte darzulegen.<br />

Nachdem die Fallstudie zum Dortmunder U, dem Zentrum<br />

für Kunst und Kreativität, sowie zwei seiner Projekte aus dem<br />

Bereich Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft vorgestellt wurden,<br />

betonte Jasmin Vogel (verantwortlich für Marketing und<br />

Sponsoring im Dortmunder U), dass es für Kulturinstitutionen<br />

nicht viele Möglichkeiten gäbe ihren Erfolg jenseits der unmittelbaren<br />

quantitativen Leistung zu messen: „Normalerweise<br />

wird der Erfolg anhand der Anzahl der Besucher oder Höhe des<br />

Sponsorings gemessen, aber der Einfluss auf die Besucher, die<br />

lokale Bevölkerung und die Stadt wird überhaupt nicht berücksichtigt.“<br />

Vogel erklärte, dass ihr Bauchgefühl sage, dass ihre<br />

Arbeit wichtig für die Zielgruppe sei, aber sicher sein könne sie<br />

sich nicht, da sie keine Möglichkeit habe den Erfolg zu messen.<br />

Daher gäbe es einen großen Bedarf an neuen Bewertungs- und<br />

Evaluierungsparametern.<br />

Lyudmila Petrova <strong>–</strong> Forscherin an der Erasmus School of History,<br />

Culture and Communication (ESHCC) in Rotterdam sowie<br />

Mitbegründerin und Direktorin der CREARE School of<br />

Cultural Economics <strong>–</strong> gewährte einen Einblick in die E-Valuierungs-Methode<br />

((E)Valuation method). Mit dieser Forschungsmethode<br />

reagierte sie teilweise auf den Bedarf, den Jasmin<br />

Vogel bereits angesprochen hatte, und wendete ein bestimmtes<br />

Instrument an, um über die derzeit in der Evaluierung angewandten<br />

Messmethoden für kulturelle und soziale Innovationen<br />

hinauszugehen: statt die Ergebnisse zu quantifizieren, will<br />

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