DIGITAL IST KULTUR CULTURE IS DIGITAL – DIGITAL IS CULTURE
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ingen, am Ende auch ein Geschäftsmodell, also auch das Geldverdienen, ermöglicht wird?<br />
Ich bin Prof. Dieter Gorny sehr dankbar für seine Initiative, dass wir beide gemeinsam jetzt<br />
regelmäßig mit Experten und Expertinnen aus ganz Deutschland zusammensitzen, um diese<br />
Zusammenhänge und daraus folgenden Aufgaben für die Politik des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
zu diskutieren.<br />
Am wichtigsten scheint mir deshalb auch die Frage nach den künftigen Märkten. Noch vor<br />
fünf oder zehn Jahren hätten sich nur wenige von uns vorstellen können, wie heute Filme<br />
gesehen und Bücher gelesen werden. Was erwartet uns <strong>–</strong> initiiert durch digitale Innovationen<br />
aus der Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>–</strong> in den nächsten zehn Jahren?<br />
Wie verändert Produktdesign in der digitalen Welt unser Wohnen, unsere Lebenskultur?<br />
Denken Sie nur an die höchst knappe Ressource Wasser, an die Kosten für Wasser. Es ist sicher<br />
kein Zufall, dass eine Design-Innovation für die Wassernutzung in der N.I.C.E. Shortlist<br />
und -Ausstellung präsentiert wird: „Airo and Fontus“ von Kristof Retezár aus Wien. Das Projekt<br />
„Universal Home“ auf Zollverein hier in Essen ist ein Beispiel aus Nordrhein-Westfalen.<br />
Ein nächstes Handlungsfeld macht sich an der Frage fest, wie die Digitalisierung der Kreativwirtschaft<br />
den Gesundheitssektor verändert. Und hier meine ich nicht die Krankenkassenkarte,<br />
die jetzt schon jeder von uns hat, sondern wie zum Beispiel Design die „Produktion von<br />
Gesundheit“, beispielsweise die Abläufe in Krankenhäusern, ändert. So ein Projekt des Royal<br />
College of Art und des Imperial College London in Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus<br />
ist ebenfalls in der N.I.C.E. Shortlist!<br />
Wie verändert Big Data unsere Zeitungen, Bücher und Filme? Werden bald nur noch die<br />
Kultur- und Kreativprodukte erstellt, die die Mehrheit „liked“? So eine Monokultur ist nicht<br />
nur nach unseren gesellschaftlichen Werten zu hinterfragen, sondern auch wirtschaftlich.<br />
Ich glaube, gerade die nordrhein-westfälische Wirtschaft und insbesondere das Ruhrgebiet<br />
wissen, dass Monostrukturen auf Dauer nicht gut gehen können, sondern einen massiven<br />
Strukturwandel nach sich ziehen, der eine große Kraftanstrengung war und noch ist.<br />
Wir als Landesregierung können jedenfalls etwas dazu beitragen <strong>–</strong> beispielsweise durch die<br />
Unterstützung einzelner Veranstaltungen, wie der c/o pop Convention oder des gestrigen<br />
N.I.C.E. Exchange Workshops, der den Know-How-Transfer von innovativen Produkten und<br />
Prozessen zwischen den N.I.C.E.-Nominierten und AkteurInnen der Kreativwirtschaft und<br />
anderer Branchen in Nordrhein-Westfalen unterstützt hat.<br />
ist es sehr bereichernd sich über die bestehenden Probleme informieren und auf Dauer auch<br />
positionieren zu können. Der digitale Wandel <strong>–</strong> das ist offensichtlich <strong>–</strong> hat die Kreativwirtschaft<br />
längst erreicht. Die herkömmlichen Modelle, mit Inhalten Wertschöpfung und Einkommen<br />
zu erzielen, sind zeitweise zusammen gebrochen. Dafür haben sich neue Vertriebsformen<br />
entwickelt. Solche Umbrüche werden sich fortsetzen. Und wir wollen versuchen mit<br />
der Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen an diesem Wandel teilzunehmen.<br />
Deswegen brauchen wir Wissen. Prof. Dieter Gorny und ich haben festgehalten, dass wir<br />
uns deswegen diese Veränderungsabläufe genauer anschauen wollen und dazu eine Studie in<br />
Auftrag geben werden, die detailliert untersuchen wird, wie sich Kreativwirtschaft und ihre<br />
Geschäftsmodelle unter dem Einfluss der Digitalisierung verändern. Dabei geht es nicht um<br />
eine Nabelschau für das Ruhrgebiet oder Nordrhein-Westfalen, sondern wir werden den Blick<br />
sehr viel weiter ausrichten. Ich bin mir ganz sicher, dass bei dem nächsten Forum d’Avignon<br />
Ruhr dann diese Studie und die Ergebnisse, die wir daraus ziehen können, einen wichtigen<br />
Punkt bilden werden.<br />
Last but not least meinen Dank an das Forum d’Avignon Ruhr, das einen Debattenraum<br />
schafft und ein Think-Tank ist, der einzigartig in Europa ist: Auch ein Beispiel für die Dinge,<br />
die wir in Nordrhein-Westfalen behalten und halten müssen!<br />
Ich habe schon erwähnt, dass wir seit Anfang des Jahres mit ecce und wichtigen Vertretern<br />
und Vertreterinnen der Kreativwirtschaft regelmäßig zusammenkommen. Für mich als Wirtschaftsminister,<br />
der natürlich häufig in großen Industrie- und Handwerksunternehmen ist,<br />
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