01.03.2016 Aufrufe

DIGITAL IST KULTUR CULTURE IS DIGITAL – DIGITAL IS CULTURE

1n3RpM7

1n3RpM7

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

NETZWERKTREFFEN<br />

KREATIV.QUARTIERE RUHR<br />

D<br />

ie Kreativ.Quartiere Ruhr als Netzwerk gewinnen<br />

regional und europaweit an Bedeutung. Bei dem 8.<br />

Netzwerktreffen während des Forum d’Avignon Ruhr wurden<br />

die unterschiedlichen Perspektiven einer gemeinsamen<br />

Idee sichtbar: Stadt- und Quartiersentwicklung durch kulturelle<br />

und kreative Projekte. Im regelmäßigen Turnus treffen<br />

sich die in den Stadtquartieren Aktiven sowie die durch das<br />

Programm Kreativ.Quartiere Ruhr geförderten Projekte, um<br />

voneinander zu lernen, Kooperationen zu ermöglichen und<br />

den in allen Quartieren vergleichbaren Herausforderungen<br />

auch gemeinsam zu begegnen. Als Impulsgeber von außen<br />

wurde diesmal eine Delegation der Region North East<br />

England eingeladen. Melanie Laws (Geschäftsführerin,<br />

Association of North East Councils (ANEC)) und Graeme<br />

Thompson (Direktor der Fakultät Arts, Design and Media,<br />

Sunderland Universität) erläuterten den TeilnehmerInnen,<br />

dass die wirtschaftliche und kulturelle Ausgangslage ihrer<br />

Region und die des Ruhrgebiets einander ähneln. Ebenso<br />

wie die Methoden und Programme, Wandel durch die Kulturförderung<br />

zu schaffen und im nächsten Schritt auch wirtschaftliche<br />

Impulse zu generieren.<br />

Konkret wird man in der Region North East England, wenn<br />

es um die messbaren Erfolge geht. Melanie Laws nennt<br />

Planzahlen: Bis 2030 sollen die 70.000 Arbeitsplätze in der<br />

Kreativindustrie verdoppelt werden, zusätzliche 285.000<br />

Kinder und Jugendliche durch kulturelle Projekte erreicht<br />

sowie die Partizipation landesweit um 500.000 Beteiligte<br />

gesteigert werden. Reinhard Krämer vom Ministerium<br />

für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen zeigte sich vom Mut der Region beeindruckt,<br />

sich selbst so konkrete Ziele zu Wachstum und Beschäftigung<br />

in der Kreativwirtschaft zu stellen. „Wir müssen<br />

mutig sein, um bei der Regierung Gehör zu finden, um<br />

aufzufallen und unsere Ziele zu erreichen. Es gibt Risiken,<br />

aber wenn wir nicht hochgreifen, werden wir gar nichts erreichen“<br />

erklärt Graeme Thompson selbstbewusst.<br />

Stefanie Rogg (Projektmanagement Kreativ.Quartiere Ruhr,<br />

ecce) möchte das Projekt Kreativ.Quartiere Ruhr nicht als<br />

Event sehen, sondern als Prozess. In den letzten drei Jahren<br />

sei eine Dynamik festzustellen, weil die Bedeutung für<br />

kulturelle Stadtentwicklung immer offensichtlicher und<br />

Gegenstand von Diskussionen anderer und bundesweiter<br />

Konzepte oder Institutionen (wie zum Beispiel Nationale<br />

Stadtentwicklungspolitik) werde. Auch die Zusammenarbeit<br />

der AkteurInnen in den Quartieren wachse stetig, die auch<br />

durch eine gemeinschaftliche Aufstellung und Förderbeantragung<br />

zu Gunsten des jeweiligen Kreativ.Quartiers zum<br />

Ausdruck kommt.<br />

Der Vertreter des Kulturministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

Reinhard Krämer, skizzierte für die TeilnehmerInnen<br />

den Kulturförderplan 2016<strong>–</strong>2018 und nannte<br />

drei Schwerpunkte: Digitales, Bildung und, ganz neu, die<br />

individuelle Künstlerförderung, die ihrerseits als Pilotprojekt<br />

bei ecce angesiedelt werde. Das Projekt solle noch deutlicher<br />

zu Verbesserung der Infrastruktur und der Arbeitsbedingungen<br />

für Kreative und KünstlerInnen im Ruhrgebiet<br />

führen.<br />

Heiner Heseding (Moderator und Netzwerkmanager, Kreativ.Quartier<br />

Ruhrort UG) stellte das Kreativ.Quartier<br />

Ruhrort in Duisburg vor. Früher sei das Hafenquartier bekannt<br />

für seine mindestens 150 Kneipen gewesen. Diese<br />

mussten leider fast alle aufgrund der Veränderungen im<br />

Schifffahrtsmarkt und des daraus resultierenden Wegblei-<br />

bens der Seemannsleute schließen. Zur Kulturhauptstadt<br />

Europas RUHR.2010 sei Duisburg wieder als Hafen bespielt<br />

worden und habe Aufwind bekommen. Seitdem setzten sich<br />

KünstlerInnen und AnwohnerInnen für die kulturelle Weiterentwicklung<br />

des Stadtteils ein.<br />

Der Künstler Jan Schoch präsentierte als Beispiel einer städteübergreifenden<br />

kulturellen Arbeit das Projekt „Urban Fine<br />

Art Meeting Ruhr“ vor. Die Urbane Kunstszene im Ruhrgebiet<br />

beschreibt er als prekär und rückständig, weil es, im<br />

Gegensatz zu Städten wie Köln, Düsseldorf oder Berlin, an<br />

überregionalen Formaten mit nationaler oder sogar internationaler<br />

Strahlkraft fehle. Das Resultat sei eine grassierende<br />

Flucht von KünstlerInnen.<br />

Hier bieten sich die Kreativ.Quartiere als passender Projektpartner<br />

an. Sie streben nach Verdichtung des kreativen Potenzials<br />

sowie des urbanen Raums <strong>–</strong> ein Ziel, das auch Schoch<br />

mit seinem Projekt zu erreichen hofft. Nach der Vorstellung<br />

des Projekts fanden im Rahmen des Netzwerktreffens weitere<br />

Arbeitsgespräche statt, die unter der Federführung von<br />

Kreativ.Quartiere Ruhr eine Projektverwirklichung in 2016<br />

vorsehen. Im Fokus ist hier <strong>–</strong> neben der Visualisierung <strong>–</strong> die<br />

städteübergreifende Zusammenarbeit der kommunalen AnsprechpartnerInnen<br />

und KünstlerInnen.<br />

96

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!