SOCIETY 367 / 2015
Nr. 367 I Nr. 1 - 2015
Nr. 367 I Nr. 1 - 2015
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WIRTSCHAFT<br />
INTERVIEW<br />
»Mehr als die Hälfte<br />
unserer Kunden sind<br />
erfolgreiche Frauen.<br />
«<br />
Hosp &<br />
Weber<br />
Banken ihr Geschäftsmodell völlig überarbeiten<br />
müssen. Es gibt kaum mehr erfahrene, seniore<br />
Privatkundenbetreuer, damit ist auch viel Knowhow<br />
verloren gegangen. Viele Kunden berichten<br />
uns, dass sie in den letzten zehn Jahren vier, fünf<br />
verschiedene Betreuer hatten – und das in einem<br />
Geschäft, wo Vertrauen und persönliche Nähe so<br />
wichtig sind wie kaum an einem anderen Ort. Unsere<br />
Firma gehört uns selber, viele Kunden betreuen<br />
wir seit 15 Jahren und das wird auch so bleiben.<br />
Damit können wir institutionelles Niveau und<br />
Know-how für unsere Privatkunden bieten.<br />
Worin besteht nun Ihre Arbeit?<br />
Vorab verwenden wir sehr viel Zeit und Aufwand,<br />
zukünftige Kunden gut kennen zu lernen,<br />
ihren Wissenstand über Anlagen zu erkennen, ihre<br />
Bedürfnisse und ihre Zielsetzungen zu verstehen<br />
und sie dann über alle Möglichkeiten zu informieren.<br />
Wenn dann die Chemie zwischen dem Kunden<br />
und uns stimmt, organisieren wir alles von der Depoteröffnung<br />
über die Spesenverhandlungen mit<br />
der Bank bis hin zur Investition der Gelder. Da wir<br />
eine Verwaltungsgebühr direkt vom Kunden erhalten,<br />
haben wir kein Interesse daran, ihn zu einer bestimmten<br />
Bank zu bringen oder bestimmte Fonds<br />
und Produkte zu verkaufen, die nicht im Interesse<br />
des Kunden sind. Danach überwachen wir das<br />
Portfolio laufend, nehmen die nötigen Anpassungen<br />
vor und treffen den Kunden für eine intensive,<br />
verständliche und regelmäßige Berichterstattung.<br />
Wie sieht die Nachfrage nach Ihren Dienstleistungen<br />
aus?<br />
Es gibt in Mitteleuropa sehr viel investierbares<br />
Finanzvermögen. Unternehmen oder Immobilien<br />
werden verkauft, Erbschaften gemacht, Abfertigungen<br />
oder Pensionsleistungen werden ausbezahlt<br />
und viele unserer Kunden stehen auch aktiv im<br />
Erwerbsleben und konnten sich über die Jahre ein<br />
schönes Polster ersparen, dass nun investiert werden<br />
muss. Dadurch zieht sich unsere Kundenstruktur<br />
durch alle Altersgruppen und Berufsfelder.<br />
Nachdem nun alle unsere Kundengelder versteuert<br />
sind, stellt auch der Standort Schweiz wieder einen<br />
INFO<br />
Christian Hosp und Casey<br />
Weber sind seit 2000 als<br />
private Vermögensverwalter<br />
tätig. Ihre Firma SHW Invest<br />
AG befindet sich in Zollikon<br />
– Zürich am Zürichsee. Sie<br />
verwalten das Vermögen von<br />
österreichischen, deutschen<br />
und Schweizer Privatpersonen<br />
und Familien sowie von<br />
Stiftungen.<br />
KONTAKT<br />
SHW Invest AG<br />
Christian Hosp<br />
Casey P. Weber<br />
Zollikerstrasse 114<br />
CH-8702 Zollikon – Zürich<br />
Tel: +41 44 396 7000<br />
hosp@shw-invest.ch<br />
weber@shw-invest.ch<br />
http://www.shw-invest.ch<br />
Vorteil dar. Interessant ist, dass die Hälfte unserer<br />
Kunden Frauen sind – Frauen sind oft viel mutiger,<br />
sich Beratung und Know-how einzukaufen als Männer,<br />
die oft glauben, alles selber machen zu müssen<br />
und zu können.<br />
Wie schätzen Sie denn die Lage an den Finanzmärkten<br />
ein, was soll man kaufen?<br />
Qualitäts-Aktien werden in den nächsten Jahren<br />
der bedeutendste Beitrag zur Performance sein.<br />
Wir investieren in fünf globale Themen – „Looking<br />
great and feeling good“, dazu gehören Unternehmen<br />
in den Bereichen Gesundheitswesen, Kosmetik,<br />
Luxusgüter und gesundheitsfördernde Nahrungsmittel.<br />
„Technology Revolutions“ – die Revolution der<br />
Informationstechnologie hat noch nie zu so viel<br />
messbarem Wohlstand geführt wie heute. Die rapide<br />
Evolution der Datenübertragung transformiert<br />
unsere Gesellschaft, unsere Unternehmen und ganze<br />
Staaten.<br />
„Urbanization and Infrastructure“ – In den<br />
Entwicklungsländern wird es über hundert Mega-<br />
Städte geben – das sind Städte mit über zehn Millionen<br />
Einwohnern. Neben den bekannten Städten<br />
wie Tokyo (37 Mio.), New York (23), Los Angeles (18)<br />
oder Paris (12) meinen wir hier Städte wie Mumbai<br />
(Bombay) (24), Manila (22), Jakarta (22), Delhi (20),<br />
Kairo (18), Dakar (16), Lagos (15), Bangkok (12), Kinshasa-Brazzaville<br />
(12) und eine Vielzahl von chinesischen<br />
Städten.<br />
„Industry Champions“ – das sind weltweit tätige<br />
Industrieunternehmen mit einem einzigartigen<br />
Geschäftsmodell. Oft beherrschen solche Unternehmen<br />
mit nur wenigen Mitbewerbern den ganzen<br />
Weltmarkt.<br />
„Sustainability“ – das bedeutet ökologische und<br />
wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Die ständig steigenden<br />
Kosten für Energie und Rohstoffe, die Knappheit<br />
von Trinkwasser und der dramatische Anstieg<br />
des Stromverbrauches in den Entwicklungsländern<br />
verlangt nach erheblichen Effizienzsteigerungen.<br />
Der zukünftige Energiemix wird sich vollständig<br />
verändern.<br />
Wie oft verändern Sie die Portfolios Ihrer Kunden,<br />
muss man aktiv sein?<br />
Wir konstruieren ein intelligentes Portfolio für<br />
unsere Kunden. Da wir nicht nach Umsatz oder<br />
per Transaktion bezahlt werden, sind wir nicht<br />
gezwungen, ständig umzuschichten. Allerdings<br />
sind die Zeiten des „Buy and Hold“ auch vorbei,<br />
das heißt es benötigt schon eine laufende Überwachung<br />
und gelegentliche Anpassung des Portfolios.<br />
Wir achten auch auf eine ausreichende Streuung<br />
der Investitionen – bei uns gibt es keine Portfolios,<br />
die nur aus zwei oder drei bankeigenen Fonds bestehen.<br />
In Anbetracht der bevorstehenden Zinswende<br />
muss auch der Anleiheteil ganz besonders sorgfältig<br />
investiert und kontrolliert werden. Das alles<br />
führen wir selbstständig durch – unsere Kunden<br />
sollen den Kopf freihaben für die anderen Facetten<br />
ihres Lebens!<br />
•<br />
<strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2015</strong> | 119