SOCIETY 367 / 2015
Nr. 367 I Nr. 1 - 2015
Nr. 367 I Nr. 1 - 2015
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DIVERSITÄT<br />
MIGRATION<br />
Aus welchen Nationen<br />
kommen die Mitarbeiter?<br />
Wir haben insgesamt<br />
sechzehn Nationen –<br />
zum Beispiel Iran, Irak,<br />
Guinea, Algerien, Somalia,<br />
Nigeria – bei uns im Haus, siebenundzwanzig<br />
Sprachen werden gesprochen.<br />
Wir haben einen sehr großen Anteil an<br />
Mitarbeitern aus Afrika.<br />
Haben die Mitarbeiter in ihren Heimatländern<br />
auch in der Hotelbranche<br />
gearbeitet?<br />
Wir haben insgesamt ein 26-köpfiges<br />
Team, davon zwanzig Mitarbeiter mit<br />
Fluchthintergrund. Von diesen haben<br />
dreißig Prozent Arbeitserfahrung, und<br />
für siebzig Prozent sind wir der erste Arbeitgeber<br />
überhaupt. Im Laufe der Zeit<br />
sollen Ausbildungen nachgeholt werden<br />
können, eine Lehre ermöglicht werden,<br />
oder Sprachen verbessert werden. In Österreich<br />
muss laut Gesetzeslage das Asylverfahren<br />
positiv abgeschlossen sein und<br />
eine Arbeitsgenehmigung vorliegen, bevor<br />
man legal arbeiten darf. Es gibt zwei<br />
Bereiche, wo man offiziell arbeiten darf:<br />
Zum einen als Erntehelfer und zum anderen<br />
in der Prostitution. Wir sind auch<br />
dazu da, auf dieses Thema aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Was ist der Unterschied zu „normalen“<br />
Hotels in der Hotelführung?<br />
Natürlich ist nicht jeder der deutschen<br />
Sprache so mächtig, wie man es<br />
sich wünschen würde. Eine Herausforderung<br />
ist, dass die Kommunikation unter<br />
den Kollegen zum Teil noch schwieriger<br />
ist als zwischen Vorgesetzen und Kollegen.<br />
Das Schöne ist aber auch, dass wir<br />
hier in verschiedenen Sprachen arbeiten.<br />
Mir gefällt sehr gut, dass zum Beispiel<br />
die Mädels im Housekeeping beim Saubermachen<br />
auch singen – das gibt dem<br />
Hotel ein gewisses Flair. Ich habe vier Abteilungsleiter<br />
im Front Office, F&B, Sales<br />
und Housekeeping, welche die Mitarbeiter<br />
entsprechend einschulen sollen. Das<br />
sind Fachkräfte aus der Hotellerie mit<br />
jahrelanger Erfahrung. Wir sind ein Social<br />
Business, die Gäste wissen durchaus,<br />
wofür wir stehen, allerdings haben sie<br />
auch Erwartungen. Sie zahlen einen gewissen<br />
Preis und wir wollen diesem auch<br />
gerecht werden.<br />
Gibt es auch spezielle Angebote? Zum<br />
Beispiel Themenabende oder Kochkurse?<br />
Einmal im Monat findet bei uns das<br />
Social Dinner statt. Social in dem Sinne,<br />
dass die Gäste aus aller Welt wie bei<br />
Hotel mit multikulturellem<br />
Herz<br />
Aus einem ehemaligen Plegeheim ist ein<br />
ganz besonderes Hotel entstanden: Im<br />
magdas Hotel arbeiten Menschen mit<br />
Fluchthintergrund. Hotelmanager<br />
Sebastiaan de Vos im <strong>SOCIETY</strong>-Interview<br />
über das Social Business-Projekt der Caritas.<br />
Interview: Stephanie Humm<br />
Fotos: magdas Hotel, <strong>SOCIETY</strong><br />
134 | <strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2015</strong>