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SOCIETY 367 / 2015

Nr. 367 I Nr. 1 - 2015

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DIPLOMATIE<br />

RUSSLAND<br />

Die zentrale Lichtkuppel<br />

sorgt für natürliches<br />

Licht im Stiegenhaus.<br />

Der Salon erstrahlt im<br />

originalen Dekor aus<br />

dem 19. Jahrhundert.<br />

gehören Russland, Belarus, Kasachstan, Kirgisien<br />

und Armenien. Auch manche asiatische Staaten<br />

haben ihr Interesse bekundet, dieser Union beizutreten.<br />

Die traditionelle Verbindung zur russischen<br />

Kultur ist sehr stark, was wir begrüßen.<br />

Hat die aktuelle Situation mit den USA und<br />

der EU dazu geführt, dass Russland und China<br />

einander näher kommen?<br />

Russland und China sind natürliche Nachbarn.<br />

Wir haben eine 7.000 Kilometer lange<br />

Grenze zu China. Wir haben keine politischen<br />

Stolpersteine, sondern sehr gute Beziehungen.<br />

In vielen außenpolitischen Fragen sind unsere<br />

Positionen gleich oder sehr nah. China ist unser<br />

wichtigster Handelspartner. Wir beide sind ständige<br />

Vertreter im UN-Sicherheitsrat und Mitglieder<br />

der Organisation Brix der Schwellenländer.<br />

Dort diskutieren wir über das weitere Vorgehen<br />

in der Finanzwelt und ergreifen entsprechende<br />

Maßnahmen, die die nationalen Währungen respektieren.<br />

Es gibt sehr viele Gemeinsamkeiten<br />

mit unseren chinesischen Freunden und es ist<br />

aus unserer Sicht absolut natürlich, dass wir diese<br />

wirtschaftliche und kulturelle Verbindung<br />

weiter ausbauen. Außerdem sucht unsere Wirtschaft<br />

nach neuen Absatzmärkten, ebenso wie<br />

China seine Nischen auf dem russischen Markt<br />

sucht.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie wären eine Statue:<br />

Das Boschaftsgebäude<br />

Die Botschaft der Russischen<br />

Föderation befindet<br />

sich in einem Palais, das im<br />

Auftrag des Herzogs von<br />

Nassau 1872/73 im Stil der<br />

Wiener Neorenaissance<br />

errichtet wurde. Architekt<br />

war Alois Wurm-Arnkranz.<br />

1891 kaufte es Fürst<br />

Lobanow-Rostowskij für<br />

Botschaftszwecke. Ab 1923<br />

war hier die diplomatische<br />

Vertretung der Sowjetunion<br />

untergebracht. Nach<br />

schweren Bombenschäden<br />

im Zweiten Weltkrieg wurde<br />

das Palais von 1947 bis 1950<br />

restauriert. Seit 1991 ist die<br />

Botschaft der Russischen<br />

Föderation im Gebäude<br />

ansässig. Der große Empfangssaal<br />

und zwei weitere<br />

Salons erstrahlen noch<br />

immer im Originaldekor. Die<br />

zentrale Glaskuppel sorgt<br />

für natürliches Licht.<br />

Würden Sie mehr nach Europa schauen oder<br />

nach China?<br />

Wir schauen in beide Richtungen. Bis jetzt ist<br />

unser Warenaustausch mit Europa viel umfangreicher.<br />

Wir haben mit der Europäischen Union<br />

ein Wirtschaftsvolumen von 430 Milliarden Dollar,<br />

mit den Vereinigten Staaten nur dreißig Milliarden.<br />

Mit China wächst der Austausch, aber die<br />

Möglichkeiten für unsere beiden großen Länder<br />

sind riesig. Wir werden zu Gunsten unserer Nationalwirtschaft<br />

– nicht zum Schaden Europas –<br />

die Beziehungen zu ganz Asien weiterentwickeln.<br />

Sind die USA im Zuge dieser Sanktionen, die<br />

es jetzt in der EU und auch zwischen EU und<br />

Russland gibt, der lachende Dritte?<br />

Wem nutzt die Auseinandersetzung zwischen<br />

Russland und Europa? Wir wollten mit unseren<br />

Projekten die europäische Energiesicherheit garantieren.<br />

Da gab es jedoch Probleme, die von uns<br />

nicht abhängig sind. Wir wollen weiterhin unsere<br />

Zusammenarbeit mit Europa pflegen und ausbauen.<br />

Ich nehme noch einmal Bezug auf Putins Idee<br />

zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum vom<br />

Atlantik bis zum Pazifik. Wir haben auch früher<br />

die entsprechenden Initiativen für einen Vertrag<br />

von einer gemeinsamen, unteilbaren und einheitlichen<br />

Sicherheit in Europa vorgelegt. Da fragen<br />

wir uns, warum und wozu diese ganze Spannung.<br />

Wir stehen vor einem Test und ich hoffe sehr, dass<br />

unsere westlichen Partner nicht zu weit gehen. •<br />

<strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2015</strong> | 61

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