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LEBENSLAUF<br />
Das bin ich<br />
Geboren wurde ich 1995 in Oberndorf, einer kleinen Stadt nördlich von Salzburg, bekannt<br />
durch das weltberühmte Weihnachtslied «Stille Nacht, Heilige Nacht» (zu Heiligabend 1818<br />
wurde das Lied von den beiden «Erfindern» Gruber und Mohr in der Kirche St. Nikola in<br />
Oberndorf uraufgerührt, die Red.).<br />
Nach Beendigung der Schule begann ich meine fünfjährige Ausbildung an der Tourismusschule<br />
Salzburg Klessheim, einer der renommiertesten Tourismusschulen Österreichs. Mein<br />
erstes Praktikum absolvierte ich im traditionell geführten viersternehotel «Alpenland» in<br />
Obertauern im Service. Es folgte ein weiteres Service-Praktikum im Kinder- und Familienhotel<br />
«Seitenalm» nähe Schladming. Um für meine praktische Hotelfachprüfung gewappnet<br />
zu sein, wollte ich mein Können und Wissen in der Küche eines bekannten Restaurants am<br />
Wolfgangsee in St. Gilgen im Salzkammergut erweitern. Da mir jedoch die Art der Küche<br />
und des Kochens nicht zusagte <strong>–</strong> Massenabfertigung, zu viel Conveniencefood, zu wenig<br />
Eigenes <strong>–</strong>, wechselte ich bereits nach drei Wochen den Betrieb und arbeitete während der<br />
Salzburger Festspielzeit in der Küche im «M32», einem angesehenen Gourmetrestaurant<br />
über den Dächern der Stadt.<br />
Mit 1850 Meter Seehöhe ist das Hotel direkt an der Skipiste gelegen und im <strong>Sommer</strong> der perfekte<br />
Ausgangspunkt für die zahlreichen Wanderwege in Arosa.<br />
Nachdem ich meine praktischen Prüfungen erfolgreich abgeschlossen hatte und ich das<br />
letzte Schuljahr sowie das letzte Praktikum der Tourismusschule vor mir hatte, verspürte<br />
ich immer mehr den Wunsch, das letzte Praktikum in der Schweiz zu absolvieren. Ich surfte<br />
im Internet und hörte mich ein bisschen um. Das Hotel «Kulm» in Arosa beeindruckte mich<br />
so sehr, dass ich mich dort bewarb und zu meiner grossen Freude wurde ich angenommen.<br />
serer Gäste zu zaubern. Solche Augenblicke lassen einen den<br />
zum Teil grossen Aufwand und die viele Arbeit vergessen<br />
und geben einem immense Kraft, Motivation und Freude.<br />
Durch solche Erlebnisse wird der Alltag bereichert, abwechslungsreich<br />
und aufregend. Kein Tag verläuft wie der andere,<br />
man stellt sich ständig neuen Herausforderungen und genau<br />
das macht die Hotellerie so spannend.<br />
Sehen Sie Unterschiede zwischen Ihren Schweizer Kolleginnen<br />
und Kollegen hier und in Österreich?<br />
Selbstverständlich sind mir während meines Aufenthalts<br />
in der Schweiz starke Unterschiede zwischen den Schweizern<br />
und Österreichern aufgefallen. Die Schweizer sind äusserst<br />
pflichtbewusst, ehrgeizig, diszipliniert und aufrichtig<br />
freundlich. Wenn eine Aufgabe perfekt ausgeführt wurde, ist<br />
es für die meisten Schweizer noch nicht gut genug. Ich hatte<br />
des Öfteren das Gefühl, man versucht alles zu toppen und es<br />
noch besser zu machen. Vermutlich einer von vielen Gründen,<br />
weshalb die Schweiz international stets für Spitzenqualität<br />
ihrer Produkte ausgezeichnet wird und erfolgreich ist.<br />
Was ich bei den Schweizern sehr schätze, ist ihre Verlässlichkeit.<br />
Sie leben « Handschlagsmentalität »! Wenn man etwas<br />
mit ihnen vereinbart, kann man sich darauf verlassen.<br />
Und wie würden Sie die Hotellerie in den beiden Ländern<br />
vergleichen. Gibt es aus Ihrer Sicht markante Unterschiede?<br />
Aus meiner Sicht zieht die Schweizer Hotellerie mehr internationales<br />
Publikum an als die österreichische. Auch gibt es<br />
mehr weltbekannte Orte/Städte wie St. Moritz, Genf, Gstaad,<br />
Zermatt <strong>–</strong> viele mit hohem « Glamourfaktor ». In Österreich<br />
kommt die Mehrheit der Gäste aus Deutschland oder Holland.<br />
Die Schweiz gilt als um einiges teurer als Österreich <strong>–</strong> sie ist<br />
jedoch auch exklusiver und zum Teil hochwertiger. Dementsprechend<br />
sind Gäste in der Schweiz anspruchsvoller als diejenigen<br />
in Österreich. Die Gäste, die in die Schweiz kommen,<br />
können sich den Urlaub leisten und zeigen auch gerne, was<br />
sie haben.<br />
In der Schweiz gibt es auch in den alpinen Ferienorten wie<br />
St. Moritz, Gstaad oder Davos noch sehr viele alte, antike<br />
Hotelbauten mit grosser Tradition. Solche besonderen Bauten<br />
findet man in Österreich praktisch nur in der Stadthotellerie.<br />
In der Schweiz wird dementsprechend vielmehr «alte<br />
Schule» zelebriert. Beispielsweise gibt es bei uns im «Arosa<br />
Kulm Hotel » einen Maître d’Hôtel, der seit über zwanzig<br />
Jahren im Hotel tätig und für das Wohlergehen der Gäste zuständig<br />
ist; er unterhält sich mit ihnen, lädt sie auf einen Kaffee<br />
ein und ist immer für sie da. Auch wird im Service noch<br />
sehr viel vor dem Gast gearbeitet wie beispielsweise Flambieren<br />
oder Tranchieren. Dies kommt in Österreich mittlerweile<br />
nur noch sehr selten vor.<br />
Und wie sehen Sie die Unterschiede in der Arbeitsweise?<br />
Mir ist aufgefallen, dass die Arbeitsweise in der Hotellerie in<br />
der Schweiz um einiges klarer strukturiert ist und alles sehr<br />
korrekt abläuft. In Österreich werden Dinge sehr oft ohne<br />
genaue Strukturierung gehandhabt. In der Schweiz gibt es in<br />
allen Bereichen eine klare Vorgabe der Abläufe.<br />
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