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Graubünden Exclusiv – Sommer 2016

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LEBENSLAUF<br />

Das bin ich<br />

Geboren wurde ich 1995 in Oberndorf, einer kleinen Stadt nördlich von Salzburg, bekannt<br />

durch das weltberühmte Weihnachtslied «Stille Nacht, Heilige Nacht» (zu Heiligabend 1818<br />

wurde das Lied von den beiden «Erfindern» Gruber und Mohr in der Kirche St. Nikola in<br />

Oberndorf uraufgerührt, die Red.).<br />

Nach Beendigung der Schule begann ich meine fünfjährige Ausbildung an der Tourismusschule<br />

Salzburg Klessheim, einer der renommiertesten Tourismusschulen Österreichs. Mein<br />

erstes Praktikum absolvierte ich im traditionell geführten viersternehotel «Alpenland» in<br />

Obertauern im Service. Es folgte ein weiteres Service-Praktikum im Kinder- und Familienhotel<br />

«Seitenalm» nähe Schladming. Um für meine praktische Hotelfachprüfung gewappnet<br />

zu sein, wollte ich mein Können und Wissen in der Küche eines bekannten Restaurants am<br />

Wolfgangsee in St. Gilgen im Salzkammergut erweitern. Da mir jedoch die Art der Küche<br />

und des Kochens nicht zusagte <strong>–</strong> Massenabfertigung, zu viel Conveniencefood, zu wenig<br />

Eigenes <strong>–</strong>, wechselte ich bereits nach drei Wochen den Betrieb und arbeitete während der<br />

Salzburger Festspielzeit in der Küche im «M32», einem angesehenen Gourmetrestaurant<br />

über den Dächern der Stadt.<br />

Mit 1850 Meter Seehöhe ist das Hotel direkt an der Skipiste gelegen und im <strong>Sommer</strong> der perfekte<br />

Ausgangspunkt für die zahlreichen Wanderwege in Arosa.<br />

Nachdem ich meine praktischen Prüfungen erfolgreich abgeschlossen hatte und ich das<br />

letzte Schuljahr sowie das letzte Praktikum der Tourismusschule vor mir hatte, verspürte<br />

ich immer mehr den Wunsch, das letzte Praktikum in der Schweiz zu absolvieren. Ich surfte<br />

im Internet und hörte mich ein bisschen um. Das Hotel «Kulm» in Arosa beeindruckte mich<br />

so sehr, dass ich mich dort bewarb und zu meiner grossen Freude wurde ich angenommen.<br />

serer Gäste zu zaubern. Solche Augenblicke lassen einen den<br />

zum Teil grossen Aufwand und die viele Arbeit vergessen<br />

und geben einem immense Kraft, Motivation und Freude.<br />

Durch solche Erlebnisse wird der Alltag bereichert, abwechslungsreich<br />

und aufregend. Kein Tag verläuft wie der andere,<br />

man stellt sich ständig neuen Herausforderungen und genau<br />

das macht die Hotellerie so spannend.<br />

Sehen Sie Unterschiede zwischen Ihren Schweizer Kolleginnen<br />

und Kollegen hier und in Österreich?<br />

Selbstverständlich sind mir während meines Aufenthalts<br />

in der Schweiz starke Unterschiede zwischen den Schweizern<br />

und Österreichern aufgefallen. Die Schweizer sind äusserst<br />

pflichtbewusst, ehrgeizig, diszipliniert und aufrichtig<br />

freundlich. Wenn eine Aufgabe perfekt ausgeführt wurde, ist<br />

es für die meisten Schweizer noch nicht gut genug. Ich hatte<br />

des Öfteren das Gefühl, man versucht alles zu toppen und es<br />

noch besser zu machen. Vermutlich einer von vielen Gründen,<br />

weshalb die Schweiz international stets für Spitzenqualität<br />

ihrer Produkte ausgezeichnet wird und erfolgreich ist.<br />

Was ich bei den Schweizern sehr schätze, ist ihre Verlässlichkeit.<br />

Sie leben « Handschlagsmentalität »! Wenn man etwas<br />

mit ihnen vereinbart, kann man sich darauf verlassen.<br />

Und wie würden Sie die Hotellerie in den beiden Ländern<br />

vergleichen. Gibt es aus Ihrer Sicht markante Unterschiede?<br />

Aus meiner Sicht zieht die Schweizer Hotellerie mehr internationales<br />

Publikum an als die österreichische. Auch gibt es<br />

mehr weltbekannte Orte/Städte wie St. Moritz, Genf, Gstaad,<br />

Zermatt <strong>–</strong> viele mit hohem « Glamourfaktor ». In Österreich<br />

kommt die Mehrheit der Gäste aus Deutschland oder Holland.<br />

Die Schweiz gilt als um einiges teurer als Österreich <strong>–</strong> sie ist<br />

jedoch auch exklusiver und zum Teil hochwertiger. Dementsprechend<br />

sind Gäste in der Schweiz anspruchsvoller als diejenigen<br />

in Österreich. Die Gäste, die in die Schweiz kommen,<br />

können sich den Urlaub leisten und zeigen auch gerne, was<br />

sie haben.<br />

In der Schweiz gibt es auch in den alpinen Ferienorten wie<br />

St. Moritz, Gstaad oder Davos noch sehr viele alte, antike<br />

Hotelbauten mit grosser Tradition. Solche besonderen Bauten<br />

findet man in Österreich praktisch nur in der Stadthotellerie.<br />

In der Schweiz wird dementsprechend vielmehr «alte<br />

Schule» zelebriert. Beispielsweise gibt es bei uns im «Arosa<br />

Kulm Hotel » einen Maître d’Hôtel, der seit über zwanzig<br />

Jahren im Hotel tätig und für das Wohlergehen der Gäste zuständig<br />

ist; er unterhält sich mit ihnen, lädt sie auf einen Kaffee<br />

ein und ist immer für sie da. Auch wird im Service noch<br />

sehr viel vor dem Gast gearbeitet wie beispielsweise Flambieren<br />

oder Tranchieren. Dies kommt in Österreich mittlerweile<br />

nur noch sehr selten vor.<br />

Und wie sehen Sie die Unterschiede in der Arbeitsweise?<br />

Mir ist aufgefallen, dass die Arbeitsweise in der Hotellerie in<br />

der Schweiz um einiges klarer strukturiert ist und alles sehr<br />

korrekt abläuft. In Österreich werden Dinge sehr oft ohne<br />

genaue Strukturierung gehandhabt. In der Schweiz gibt es in<br />

allen Bereichen eine klare Vorgabe der Abläufe.<br />

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