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«Bergell» von Augusto Giacometti, 1911 <strong>–</strong> 15, Aquarell auf Papier, Privatsammlung.<br />
Augusto Giacometti zu seiner Florentiner Zeit (Bild: Fondazione Centro Giacometti).<br />
«Stampa. IV» von Augusto Giacometti, 1943, Öl auf Leinwand, Privatsammlung.<br />
FLOATING OFFERS <strong>–</strong> ERSTE KULTURANGEBOTE DES CENTRO<br />
Vorerst konzentrieren sich die Angebote auf die Vermittlung<br />
von Inhalten und Erlebnissen in der Landschaft entlang<br />
von Wanderwegen. Bedeutende Fotografen, darunter Ernst<br />
Scheidegger, Henri Cartier-Bresson und Loomis Dean, dokumentierten<br />
Alberto Giacomettis letzte Aufenthalte in seinem<br />
Heimatdorf Stampa. Diese einmalige Sammlung bildet<br />
die Vorlage für den Fotoweg «Mit Giacometti unterwegs»:<br />
Mittels des oben erwähnten Bildbands erhält der Wanderer<br />
einen fotografischen Eindruck über die letzten Lebensjahre<br />
des Künstlers und kann sich zugleich auf einem Spaziergang<br />
zwischen Coltura und Borgonovo an die Originalorte begeben.<br />
Die Konzeption der Publikation wird dem Anspruch<br />
einer Künstlerdokumentation und gleichzeitig eines Wegführers<br />
gerecht. Dank eines im Buch beigelegten Plans ist es<br />
nämlich möglich, die exakten Fotostandorte zu finden. Sie<br />
zeigen Alberto Giacometti als einen Menschen des Bergells,<br />
der in Stampa zu Hause ist und am 15. Januar 1966 in diesem<br />
Bündner Tal seine letzte Ruhe fand.<br />
Bereits heute bietet das Centro Giacometti auch geführte<br />
Wanderungen und Vorträge an. Diese bringen historische<br />
Ereignisse von nationaler und internationaler Bedeutung näher,<br />
die eng mit dem Werk der Künstler Giovanni, Augusto<br />
und Alberto Giacometti verbunden sind. So wird zwischen<br />
Borgonovo und Coltura die Evolution der modernen Kunst<br />
in der Periode zwischen 1890 und 1966 erlebbar. Unter den<br />
im Bergell entstandenen Werken sind klassisch und impressionistisch<br />
gehaltene Szenen des täglichen Lebens und Landschaften<br />
von Giovanni, ungegenständliche Farbkomposi tionen<br />
Augustos sowie auf den Vordergrund fokussierte Gärten<br />
Albertos. Die Künstler porträtierten aber auch Menschen<br />
des Bergells: Familienmitglieder, Verwandte, Nachbarn oder<br />
Personen, die mehr oder weniger zufällig irgendwann ihren<br />
Lebensweg kreuzten. Das Herausragende am Bergeller Werk<br />
der Giacomettis: die Köpfe, Porträts und Büsten, die Alberto<br />
in seinen letzten fünf Lebensjahren im Atelier in Stampa<br />
schuf.<br />
Besucht werden also die Lebens- und Arbeitsorte der Künstler<br />
in einer Landschaft, in welcher ihre Vorstellungswelt geboren<br />
ist und welche sie ein Leben lang angezogen hat. Die<br />
Wanderung verbindet eine Reihe von bedeutsamen Orten<br />
wie etwa die Wohnstätten der Künstlerfamilien und die Ateliers,<br />
die Spielorte der Kinder und die Schulhäuser, die Standorte<br />
der Staffeleien von Hunderten von Werken, die Kirchen<br />
San Giorgio und San Pietro mit den Werken Augustos und<br />
der Friedhof, auf welchem alle Persönlichkeiten der Familie<br />
Giacometti ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.<br />
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