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Graubünden Exclusiv – Sommer 2016

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Als der Grossvater starb, war Pader Alexander Lozza so über<br />

den langen Trauerzug erstaunt, dass er folgendes schrieb:<br />

« Ein Trauerzug so lange, man könnte meinen, ein Von Peterelli<br />

sei gestorben, und nicht bloss ein italienischer Arbeiter,<br />

der nur seine Familie im Dorf hat.» Pietro hatte es verstanden,<br />

mit Schaufel, Pickel und Hammer seinen Namen in<br />

die Herzen der Leute zu schreiben.<br />

1904 erhielt Giuseppe Bernetta einen « Permiss d’ustaria »<br />

für die Gaststube in der heutigen «Chasa da l’Üja ». Aus der<br />

Mühle an der Clozza wurde eine Weinhandlung, ein Passantenhaus,<br />

ein Gasthaus « Concordia » oder einfach die « Üja ».<br />

In den Folgejahren sollte Giacomin das Kochen erlernen und<br />

auch Vater Gion Savoldelli zog von Savognin ins Engadin,<br />

wo er in der Hotellerie von St. Moritz sein Auskommen fand.<br />

Aber die Familie war weit weg und in den Sechzigerjahren<br />

entschied er sich, in Savognin, wo gerade der erste Skilift gebaut<br />

wurde, ein Hotel zu gründen.<br />

Die Geburtstage seiner drei Söhne <strong>–</strong> zu denen auch Leonardo<br />

Savoldelli gehört <strong>–</strong> richten sich aber immer noch brav nach<br />

dem Ende der Wintersaison in St. Moritz. Diesem Umstand<br />

und dem Willen bei der Familie sein zu können, verdankt<br />

wohl auch er seine Beziehung zur Gastronomie.<br />

Leonardo durfte nicht Koch werden. Das waren schon seine<br />

Brüder. Nach dem Handelsdiplom kam aber doch die Hotelfachschule<br />

in Luzern und spätestens nach dem Praktikum bei<br />

Roland Jöhre in Ftan war er schlussendlich doch in der Hotelküche<br />

angekommen. Ideale Voraussetzungen, um dann in<br />

Scuol Giacomins Silberschatz zu übernehmen.<br />

DRUIDOMOBIL<br />

So viel Kunst musste natürlich gepflegt werden. Steivan Liun<br />

Könz weilte viele Stunden in der Küche am grossen blauen<br />

Tisch. Viele Ideen wurden besprochen, Rezepte wurden ausprobiert<br />

und es wurde Wein getrunken. Da wurde das Druidomobil<br />

geboren. Ein Apparat mit Feuer und Flammen, ei-<br />

Segelschiff am Stammtisch der «Üja»<br />

nem Tank gefüllt mit Dinosaurierfurz. Zaubertrank für die<br />

Seele oder guten Geister des Hauses. Das Ganze war schnell<br />

zu Ende gedacht, die Skizze gezeichnet und der Erbauer erkürt.<br />

Alesch Vital sollte dem Teil Leben einhauchen. Aus<br />

Kultureisen, Rädern, Ketten und Blech entstand das Druidomobil.<br />

Wird immer noch gepflegt und bei Bedarf strömen<br />

tausend Düfte über die nächtliche Terrasse und der Zauber<br />

ist wie neu geboren.<br />

SCHEMBER MAMUT ENGIADINAIS<br />

Not Bott aus Poschiavo wollte die «Traube » mit einer seiner<br />

Skulpturen verschönern. Es musste lediglich ein Baum besorgt<br />

werden. Nach Absprache mit dem Förster wurde dann<br />

die grösste zum Fällen bestimmte Arve versprochen. Irgendwo<br />

weit über Zernez lag sie dann. Leider etwas zu lang für<br />

den Seilkran, der sie zu Tal bringen sollte. Durch die Luft<br />

und per Lastwagen ging es bis nach Scuol und dann mit Spezialkran<br />

auf die Sonnenterrasse der «Traube ». Am grossen<br />

Tag erschien der Holzkünstler. Nach kurzer Begutachtung<br />

Gion Savoldelli um 1958 am Bahnhof in St. Moritz<br />

Kaffee- und Teekannen in Hotelsilber<br />

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