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Graubünden Exclusiv – Sommer 2016

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KLETTERSTEIGE<br />

VIE FERRATE <strong>–</strong> «WEGE AUS EISEN» FÜR SCHWINDELFREIE<br />

Ein Klettersteig (auf Italienisch Via Ferrata) ist ein mit Eisenleitern, Eisenstiften,<br />

Klammern als Trittstufen und Stahl- oder anderen Seilen gesicherter Kletterweg<br />

im Gebirge. Früher wurden Felspassagen von Wanderwegen mit Stahlseilen<br />

abgesichert. Daraus entwickelten sich mit der Zeit Klettersteige, die immer<br />

schwierigere Routen für Nichtkletterer begehbar machten. Heute hat sich das<br />

Begehen von Klettersteigen zu einer immer beliebter werdenden alpinen<br />

Disziplin weiterentwickelt. Wir stellen die Klettersteige <strong>Graubünden</strong>s vor.<br />

VON RENÉ CHATELAIN<br />

I<br />

n <strong>Graubünden</strong> gibt es rund 1000 Gipfel, die das Herz eines<br />

jeden Kletterers und Bergsteigers höherschlagen lassen.<br />

360 Gipfel liegen über 3000 m ü. M. Der Traum unzähliger<br />

Bergsteiger ist zweifelsohne die Besteigung des Piz Bernina,<br />

die Königin der Ostalpen, mit 4049 m ü. M. der einzige<br />

4000er-Gipfel in <strong>Graubünden</strong>. Der Biancograt ist einer der<br />

berühmtesten Grate im gesamten Alpenraum. Wem diese<br />

hochalpine Kletterroute zu schwer ist, dem bieten sich unzählige<br />

leichtere Gipfel, wie z. B. der Piz Kesch, von wo aus<br />

man die Bernina-Gruppe mit dem Piz Palü und dem Piz<br />

Roseg bewundern kann.<br />

Für « Nichtkletterer », die trotzdem nicht auf den Nervenkitzel<br />

in einer Steilwand oder einem Couloir verzichten möchten,<br />

gibt es eine ganze Reihe von Klettersteigen. Trittfest und<br />

schwindelfrei sollte man aber schon sein, wenn man sich auf<br />

so ein Abenteuer einlässt.<br />

Mit Helm und Klettersteig-Set auf schmalen Graten, an<br />

schwindelerregenden Felswänden, über Eisenleitern und<br />

Hängebrücken: In <strong>Graubünden</strong> finden Klettersteig-Freunde<br />

viele hochalpine Via-Ferrata-Klassiker, für « Profis » wie für<br />

weniger Geübte.<br />

St. Antönien nimmt für sich in Anspruch, 2005 den ältesten<br />

Klettersteig <strong>Graubünden</strong>s eröffnet zu haben. Dem werden<br />

die Flimser entgegenhalten, dass ihr luftiger Weg hinauf zur<br />

Wiese « Pinut » am Flimserstein schon 1739 schriftlich erwähnt<br />

wurde und vor allem von den Bauern begangen wurde.<br />

Im Zuge des Tourismus und der abenteuerlustigen Gäste, die<br />

die Hotels bevölkerten, liess der Flimser Christian Meiler<br />

1907 Metallleitern und Stahlseile installieren und machte es<br />

so möglich, dass der Flimserstein vom Fuss bis zur Hochebene<br />

« bezwingbar » wurde. Allerdings geriet dieser Klettersteig<br />

in der Folge in Vergessenheit, bis ihn ein paar Enthusiasten<br />

wiederentdeckten und instand stellten. Seit 2007 <strong>–</strong> 100<br />

Jahre nach der ersten Installation <strong>–</strong> gehört er zu den grossen<br />

Attraktionen und wird fleissig genutzt.<br />

DIE EINZELNEN KLETTERSTEIGE<br />

Die Sulzfluh steht als Grenzgipfel zwischen <strong>Graubünden</strong><br />

und Vorarlberg. Der gleichnamige Sulzfluh-Klettersteig<br />

wurde vor zehn Jahren eröffnet und führt durch die Südflanke<br />

der Sulzfluh ( 2817 m ) im Rätikon.<br />

Der Steig ist vorbildlich angelegt und perfekt mit Klammern<br />

und kurzen Leitern abgesichert. Die Route verläuft meist<br />

über Platten und einige kurze Bänder, auf denen man sich etwas<br />

erholen kann. Ab dem « Bankerl » im Mittelteil wird der<br />

Steig etwas schwerer, und in den folgenden leicht überhängenden<br />

Steigpassagen ist Kondition gefragt, die aber wegen<br />

der häufigen Raststecken ( in Form von leichten Querungen )<br />

gut zu bewältigen sind. Vor allem landschaftlich <strong>–</strong> schroffe<br />

Felsen, eingebettet in saftige Almwiesen mit kleinen Seen <strong>–</strong><br />

hat dieser Anstieg viel zu bieten, oben wird man mit dem<br />

Blick zu den Schneegipfeln von Silvretta und Bernina belohnt<br />

!<br />

Der historische Klettersteig Pinut in Flims ist ein faszinierendes<br />

Naturerlebnis und schon für Kinder ab 12 Jahren geeignet.<br />

Der Klettersteig führt von Fidaz (1189 m ) über den<br />

Pinut auf den Flimserstein zum Servetsch Pinut ( 2045 m ).<br />

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