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KLETTERSTEIGE<br />
VIE FERRATE <strong>–</strong> «WEGE AUS EISEN» FÜR SCHWINDELFREIE<br />
Ein Klettersteig (auf Italienisch Via Ferrata) ist ein mit Eisenleitern, Eisenstiften,<br />
Klammern als Trittstufen und Stahl- oder anderen Seilen gesicherter Kletterweg<br />
im Gebirge. Früher wurden Felspassagen von Wanderwegen mit Stahlseilen<br />
abgesichert. Daraus entwickelten sich mit der Zeit Klettersteige, die immer<br />
schwierigere Routen für Nichtkletterer begehbar machten. Heute hat sich das<br />
Begehen von Klettersteigen zu einer immer beliebter werdenden alpinen<br />
Disziplin weiterentwickelt. Wir stellen die Klettersteige <strong>Graubünden</strong>s vor.<br />
VON RENÉ CHATELAIN<br />
I<br />
n <strong>Graubünden</strong> gibt es rund 1000 Gipfel, die das Herz eines<br />
jeden Kletterers und Bergsteigers höherschlagen lassen.<br />
360 Gipfel liegen über 3000 m ü. M. Der Traum unzähliger<br />
Bergsteiger ist zweifelsohne die Besteigung des Piz Bernina,<br />
die Königin der Ostalpen, mit 4049 m ü. M. der einzige<br />
4000er-Gipfel in <strong>Graubünden</strong>. Der Biancograt ist einer der<br />
berühmtesten Grate im gesamten Alpenraum. Wem diese<br />
hochalpine Kletterroute zu schwer ist, dem bieten sich unzählige<br />
leichtere Gipfel, wie z. B. der Piz Kesch, von wo aus<br />
man die Bernina-Gruppe mit dem Piz Palü und dem Piz<br />
Roseg bewundern kann.<br />
Für « Nichtkletterer », die trotzdem nicht auf den Nervenkitzel<br />
in einer Steilwand oder einem Couloir verzichten möchten,<br />
gibt es eine ganze Reihe von Klettersteigen. Trittfest und<br />
schwindelfrei sollte man aber schon sein, wenn man sich auf<br />
so ein Abenteuer einlässt.<br />
Mit Helm und Klettersteig-Set auf schmalen Graten, an<br />
schwindelerregenden Felswänden, über Eisenleitern und<br />
Hängebrücken: In <strong>Graubünden</strong> finden Klettersteig-Freunde<br />
viele hochalpine Via-Ferrata-Klassiker, für « Profis » wie für<br />
weniger Geübte.<br />
St. Antönien nimmt für sich in Anspruch, 2005 den ältesten<br />
Klettersteig <strong>Graubünden</strong>s eröffnet zu haben. Dem werden<br />
die Flimser entgegenhalten, dass ihr luftiger Weg hinauf zur<br />
Wiese « Pinut » am Flimserstein schon 1739 schriftlich erwähnt<br />
wurde und vor allem von den Bauern begangen wurde.<br />
Im Zuge des Tourismus und der abenteuerlustigen Gäste, die<br />
die Hotels bevölkerten, liess der Flimser Christian Meiler<br />
1907 Metallleitern und Stahlseile installieren und machte es<br />
so möglich, dass der Flimserstein vom Fuss bis zur Hochebene<br />
« bezwingbar » wurde. Allerdings geriet dieser Klettersteig<br />
in der Folge in Vergessenheit, bis ihn ein paar Enthusiasten<br />
wiederentdeckten und instand stellten. Seit 2007 <strong>–</strong> 100<br />
Jahre nach der ersten Installation <strong>–</strong> gehört er zu den grossen<br />
Attraktionen und wird fleissig genutzt.<br />
DIE EINZELNEN KLETTERSTEIGE<br />
Die Sulzfluh steht als Grenzgipfel zwischen <strong>Graubünden</strong><br />
und Vorarlberg. Der gleichnamige Sulzfluh-Klettersteig<br />
wurde vor zehn Jahren eröffnet und führt durch die Südflanke<br />
der Sulzfluh ( 2817 m ) im Rätikon.<br />
Der Steig ist vorbildlich angelegt und perfekt mit Klammern<br />
und kurzen Leitern abgesichert. Die Route verläuft meist<br />
über Platten und einige kurze Bänder, auf denen man sich etwas<br />
erholen kann. Ab dem « Bankerl » im Mittelteil wird der<br />
Steig etwas schwerer, und in den folgenden leicht überhängenden<br />
Steigpassagen ist Kondition gefragt, die aber wegen<br />
der häufigen Raststecken ( in Form von leichten Querungen )<br />
gut zu bewältigen sind. Vor allem landschaftlich <strong>–</strong> schroffe<br />
Felsen, eingebettet in saftige Almwiesen mit kleinen Seen <strong>–</strong><br />
hat dieser Anstieg viel zu bieten, oben wird man mit dem<br />
Blick zu den Schneegipfeln von Silvretta und Bernina belohnt<br />
!<br />
Der historische Klettersteig Pinut in Flims ist ein faszinierendes<br />
Naturerlebnis und schon für Kinder ab 12 Jahren geeignet.<br />
Der Klettersteig führt von Fidaz (1189 m ) über den<br />
Pinut auf den Flimserstein zum Servetsch Pinut ( 2045 m ).<br />
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