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San Bernardino (Bild: Athos Binda) Fuchs in San Bernardino (Bild: Athos Binda)<br />
S<br />
echzehn Jahre sind vergangen, seit das Projekt Parc Adula<br />
seinen vorsichtigen Anfang nahm. Seitdem haben die<br />
Initiatoren es durch die Beteiligung breiter Kreise kontinuierlich<br />
vorangetrieben. Zunächst wurden die Präsidenten<br />
der Regionalverbände und einige Kommunalpolitiker involviert.<br />
Nachdem ein erster Konsens gefunden war, wurde das<br />
Projekt den Vorständen der beteiligten Regionen präsentiert.<br />
Mit deren finanzieller Unterstützung konnte eine Machbarkeitsstudie<br />
durchgeführt werden, die den Konsens der<br />
Exekutiven untermauerte. Im nächsten Schritt wurden die<br />
Gemeinden zuerst über ihre Präsidenten und dann über<br />
die Vorstände aktiv beteiligt. Mit der Erarbeitung eines groben<br />
Projektentwurfs war also die <strong>–</strong> vom Gesetzgeber sogenannte<br />
− Projektierungsphase erreicht. Möglich wurde dies<br />
dank der Finanzierung durch das Regio-Plus-Programm des<br />
Staatssekretariats für Wirtschaft Seco. Das Projekt nahm zunehmend<br />
Gestalt an, und so wurde schliesslich der Verein<br />
Parc Adula mit fünf Regionen und siebzehn beteiligten<br />
Gemeinden als Mitglieder gegründet. Einige von ihnen hatten<br />
bereits ihre Gemeinderäte involviert, um sich an der Errichtungsphase<br />
(definitive Projektierung) des Projekts beteiligen<br />
zu können.<br />
NEUE GESETZESGRUNDLAGEN<br />
Die Rahmenbedingungen für zukünftige Nationalpärke sind<br />
gesetzlich geregelt. Im Jahr 2006 haben die beiden parlamentarischen<br />
Kammern die Revision des Bundesgesetzes über<br />
den Natur- und Heimatschutz verabschiedet und im Jahr<br />
2007 hat der Bundesrat die Verordnung über die Pärke von<br />
nationaler Bedeutung erlassen.<br />
Das Projekt Parc Adula ist insofern ein « Nationalpark der<br />
neuen Generation », als die Vorschriften des Natur- und Heimatschutzgesetzes<br />
in Sachen Nationalpärke nur auf neue<br />
Pärke anwendbar sind. Der Schweizerische Nationalpark im<br />
Engadin untersteht weiterhin einem eigenen Gesetz ( Bundesgesetz<br />
über den Schweizerischen Nationalpark im Kanton<br />
<strong>Graubünden</strong> vom 19. Dezember 1980 ).<br />
Das Natur- und Heimatschutzgesetz bezweckt keine « definitive<br />
» Gründung eines Nationalparks, sondern einen Entwicklungsprozess.<br />
Dies findet seinen Ausdruck darin, dass<br />
die Gemeinden alle zehn Jahre ihre Zustimmung zum Nationalpark<br />
bestätigen müssen. Bei Vertragsablauf besteht also<br />
die Möglichkeit, die Situation auf der Grundlage der gewonnenen<br />
Erfahrungen und unter Berücksichtigung der kommunalen<br />
und regionalen Bedürfnisse neu zu bewerten und<br />
im Rahmen von Bundesgesetz und -verordnung anzupassen.<br />
Die Herausforderungen, denen sich der Verein Parc Adula<br />
und alle beteiligten Gemeinden stellen müssen, sind vielfältig:<br />
Vereinbarkeit von Naturschutz und nachhaltiger wirtschaftlicher<br />
Entwicklung; Verbesserung und Ausbau touristischer<br />
Infrastrukturen, gepaart mit Landschaftsschutz; Förderung<br />
von Wirtschaftsaktivitäten, die zugleich umweltverträglich<br />
sind und dem Marketing des Parks dienen. Dies erfordert<br />
ein Qualitätshandwerk, das territoriale Ressourcen<br />
nutzt, und ein touristisches Angebot, das der Bedeutung des<br />
Umweltschutzes Rechnung trägt, aber auch eine Landwirtschaft,<br />
die sich auf ihre Tradition zurückbesinnt, neu positioniert<br />
und als Garant der Biodiversität und Landschaftsqualität<br />
wirkt.<br />
NUR MIT BREITER ZUSTIMMUNG REALISIERBAR<br />
Von Beginn an ging es um ein « von unten » vorangetriebenes,<br />
auf Konsens basierendes Projekt. Nur mit einer breiten Zustimmung<br />
ist das Parklabel, die Anerkennung als Nationalpark,<br />
erreichbar. Mit Beginn der Betriebsphase muss dieser<br />
Konsens in der Bevölkerung, bei allen weiteren Akteuren<br />
und Interessengruppen in den Regionen des Parks noch gefestigt<br />
werden. Daraus muss der Wille der Menschen erwachsen,<br />
die Region, in der sie leben, gemeinsam mit dem Verein<br />
Parc Adula aufzuwerten. Dem Verein muss es bei der Nutzung<br />
des Parklabels gelingen, die Menschen von der Notwendigkeit<br />
von Produkten mit starkem regionalem Bezug<br />
zu überzeugen; Produkte, die den Wunsch stärken, hierher<br />
zurückzukommen. Das Parkgebiet hat eine Grösse von<br />
1250,74 km 2 ; fünf Regionen und siebzehn Gemeinden sind<br />
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