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Graubünden Exclusiv – Sommer 2016

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Das Bergell ist die Heimat der Künstlerfamilie<br />

Giacometti. Giovanni, der älteste dieser weltweit<br />

einzigartigen Dynastie, wohnte und arbeitete<br />

zeitlebens in Stampa und in Maloja. Erst jetzt aber,<br />

durch die Dokumentationsarbeiten des Centro<br />

Giacometti, wird bewusst, wie bedeutend dieser<br />

landschaftlich und kulturell spannende Ort<br />

zwischen dem Engadin und dem Comersee auch<br />

für die Biografie und das Werk Augustos und<br />

Albertos war. Wander-, Vortrags- und Ausstellungsangebote<br />

bieten nun kulturinteressierten Per -<br />

sonen im Bergell die Möglichkeit, in eine Bergwelt<br />

einzutauchen, die im Laufe ihrer erstaunlichen<br />

Geschichte äusserst standhafte und innovative<br />

Persönlichkeiten hervorbrachte.<br />

Alberto Giacometti im Februar 1964 im Restaurant «Piz Duan» in Stampa, eine der Fotografien,<br />

die im Buch «Ich verstehe weder das Leben noch den Tod» abgebildet sind<br />

(Bild: Loomis Dean, Copyright: Succession Giacometti / Pro Litteris <strong>2016</strong>, Christopher Dean).<br />

VON DR. MARCO GIACOMETTI,<br />

PRÄSIDENT DER FONDAZIONE CENTRO GIACOMETTI<br />

Der Name Giacometti ist mit dem Zeichner, Maler und<br />

Bildhauer Alberto Giacometti (1901 <strong>–</strong> 1966) zum festen<br />

Begriff in der Kunstszene geworden. Seine Skulpturen erzielen<br />

auf dem internationalen Markt enorm hohe Preise,<br />

sein Werk ist in den bedeutendsten Museen und durch fortwährend<br />

organisierte Sonderausstellungen weltweit präsent.<br />

Albertos Persönlichkeit fasziniert vor allem auch junge Menschen,<br />

nicht zuletzt auch wegen seiner ausserordentlich bescheidenen<br />

und zweifelnden Lebenseinstellung.<br />

Weniger bekannt ist hingegen die künstlerische Leistung seines<br />

Vaters Giovanni (1868 <strong>–</strong> 1933) <strong>–</strong> eines Erneuerers der<br />

Schweizer Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts <strong>–</strong> und<br />

dessen Rolle als Albertos Lehrer und Förderer. Auch die<br />

beiden jüngeren Söhne Giovannis, Diego (1902 <strong>–</strong> 1985) und<br />

Bruno (1907 <strong>–</strong> 2012), waren kreative Persönlichkeiten, die auf<br />

ihrem Gebiet Spuren hinterliessen: ersterer als Modell und<br />

Assistent Albertos sowie als eigenständiger Möbeldesigner,<br />

der zweite als Architekt.<br />

Zur echten Künstlerdynastie avanciert die Familie Giacometti<br />

aber erst mit Augusto (1877 <strong>–</strong> 1947), einem Cousin zweiten<br />

Grades Giovannis. Dieser ebenfalls in Stampa aufgewachsene<br />

Maler und Glaskünstler legte, nach Studien in<br />

Zürich, Paris und Florenz, einen fulminanten Karrierestart<br />

hin: Bereits um 1910 realisierte der noch junge Augusto un-<br />

«Grande tête mince» von Alberto Giacometti, 1954, Bronze, Alberto Giacometti-Stiftung, Zürich<br />

(Copyright: Succession Giacometti / Pro Litteris <strong>2016</strong>).<br />

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