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PS 01/2017

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geht es weiter auf die Rennstrecke.<br />

Auf dem Track muss es richtig kleben:<br />

Für die Runden auf dem Automotodrom<br />

Grobnik bei Rijeka bekommt die<br />

Kawa einen Satz frische Pirelli Diablo<br />

Superbike anstatt der serienmäßigen<br />

Bridgestone Battlax RS10 aufgezogen.<br />

Bei den Pirelli-Slicks handelt es sich<br />

vorne um die härtere Mischung SC3<br />

und hinten um die softere SC2.<br />

Fahrwerk<br />

Zunächst kümmern wir uns um das<br />

Fahrwerks-Setup. Die Grundeinstellung<br />

der Gabel fällt straff aus. Beim<br />

Ein- und Ausfedern im Stand glaubt<br />

man kaum, dass sie sensibel anspricht.<br />

Genau das erledigt sie aber<br />

auf der Landstraße wie auf der Rennstrecke<br />

in allen Geschwindigkeitsbereichen<br />

mit Bravour. Für den Rennstreckeneinsatz<br />

reicht es aus, die Dämpfung<br />

nur etwas zu erhöhen, damit die<br />

Front beim harten Anbremsen nicht zu<br />

weit eintaucht. Das Einlenkverhalten<br />

ist präzise und das Gefühl fürs Vorderrad<br />

ordentlich. Geradeauslauf- sowie<br />

Bremsstabilität gehören außerdem zu<br />

den Stärken der Kawa. Das Federbein<br />

kann in seiner Performance der Gabel<br />

nicht das Wasser reichen. Während<br />

das Ansprechverhalten auf der Landstraße<br />

noch in Ordnung geht, fehlen<br />

auf dem Rundkurs Dämpfungsreserven.<br />

Unter Feuer am Kurvenausgang<br />

neigt das Heck zum abrupten Wegrutschen.<br />

Die Rennstrecke in Rijeka frisst mit ihrem rauen<br />

Asphalt gierig den Hinterreifen auf, was den Effekt über den<br />

Testtag hinweg verstärkt. Ambitionierte Trackday-Besucher<br />

sind also mit einem Zubehörfederbein gut beraten.<br />

ABS<br />

Oben: So sieht es aus, wenn der Pilot<br />

den KLCM-Modus (Launch Control) auf<br />

Stufe eins aktiviert. Dazu muss Start/<br />

Stopp am rechten Lenker nach links<br />

gedrückt und gleichzeitig die Select-<br />

Taste am linken Lenkerende betätigt<br />

werden. Nachdem der Drehzahlmesser<br />

dreimal aufblinkt, kann der Blitzstart<br />

mit der ZX-10R erfolgen<br />

Mit sanftem Pulsieren des Hebels legt das ABS-System<br />

sanfte Regelgüte an den Tag. Ein Eingreifen erfolgt auch auf<br />

der Rennstrecke erst, wenn der Pilot hart und unkontrolliert<br />

„reinhackt“. Wird der Bremsdruck langsam erhöht, stellt sich<br />

die ZX-10R vor dem Kurveneingang sogar aufs Vorderrad,<br />

ohne dass das ABS die Bremse öffnet. Dafür fällt die Dosierung<br />

nicht so glasklar aus, wie man es von einer Sportbremse<br />

erwartet. Nach dem Anlegen der Bremse beißen die Stopper<br />

im ersten Moment noch nicht so<br />

richtig zu. Elektronische Einstellmöglichkeiten<br />

für das ABS gibt es keine.<br />

Die Lösung heißt „ABS-Canceller“ und<br />

kostet beim Kawa-Dealer 30,50 Euro.<br />

Anstelle eines Blindsteckers wird der<br />

Stick im Heck angeschlossen. Er legt<br />

das ABS still und sorgt für ein direkteres<br />

Bremsgefühl. Für den Rennstreckeneinsatz<br />

bekommt der „Dongle“<br />

eindeutig den <strong>PS</strong>-Kauftipp.<br />

Leistungsmodi<br />

Für den Motor stehen die drei Leistungsmodi<br />

F (volle Leistung), M<br />

(etwa 80 Prozent der Leistung) und<br />

L (etwa 60 Prozent der Leistung) zur<br />

Verfügung. Klarer <strong>PS</strong>-Tipp für Landstraße<br />

und Rennstrecke: der F-Modus.<br />

Bei der Traktionskontrolle S-KTRC<br />

(Sport-Kawasaki Traction Control)<br />

kann der Pilot zwischen fünf Stufen<br />

wählen, zudem gibt‘s die Funktion<br />

„Off“. Fünf bedeutet die höchste, eins<br />

die geringste Intervention. Auf Stufe<br />

fünf wird Schlupf am Hinterrad im<br />

Ansatz unterbunden. In öffentlichen<br />

Gefilden bewegt sich der Pilot mit<br />

Stufe vier auf der abflugsicheren Seite.<br />

Unter besonders griffigen Verhältnissen<br />

ziehen wir Stufe drei vor. Das Intervenieren<br />

der S-KTRC erfolgt weich<br />

und unauffällig. Erst die orange-gelb<br />

aufflackernde Warnlampe im Cockpit<br />

signalisiert das Eingreifen. Für die<br />

Rennstrecke kristallisiert sich Stufe<br />

drei immer noch als guter Kompromiss aus Schlupf und Haftung<br />

heraus. In früheren Tests waren wir mit dieser Einstellung<br />

nicht ganz einverstanden, wenn es um schnelle Rundenzeiten<br />

gehen sollte. Aber hier in Rijeka gehen die Reifen<br />

früher in die Knie als auf anderen Strecken. Mit der Traktionskontrolle<br />

auf Stufe zwei befindet man sich am Nachmittag<br />

teilweise schon außerhalb der Komfortzone und belässt<br />

es lieber bei Stufe drei. Gut: Die S-KTRC lässt sich während<br />

der Fahrt umstellen. Nervig: Das System genehmigt sich<br />

nach Knopfdruck eine Gedenksekunde, bevor es den Modus<br />

wechselt. Der Gasgriff muss dabei vollständig geschlossen<br />

sein. Den angewählten Modus während der Fahrt zu erkennen<br />

gelingt nicht auf den ersten Blick, da die Abbildung der<br />

Zahlen im Cockpit winzig ausfällt.<br />

<strong>01</strong> Unterm Soziussitz versteckt sich der Anschluss<br />

für den ABS-Canceller. Hier zu sehen<br />

ist der serienmäßig montierte Blindstecker<br />

02 Bei der Stilllegung des ABS durch den<br />

Dongle tritt als positiver Nebeneffekt ein<br />

direkteres Gefühl und eine bessere Dosierbarkeit<br />

der Bremse auf 03 Für die Rennstrecke<br />

drehen wir die Druckstufendämpfung des<br />

Federbeins bis auf 1/8-Umdrehung zu<br />

04 Die Stellschrauben für Druck- und Zugstufe<br />

der feinen Showa-Gabel befinden sich unten<br />

<strong>01</strong> 02<br />

40 <strong>PS</strong> 1/2<strong>01</strong>7

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