DER KONSTRUKTEUR 6/2016
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ROBOTIK I SPECIAL<br />
Mechatronik<br />
in Reinkultur<br />
Ansteuerung von Achsen in der Robotik<br />
Urs Kafader<br />
Robotik ist in der industriellen Automation schon lange ein zentrales<br />
Thema, und mit der Service-Robotik werden Roboter in Zukunft auch<br />
zunehmend Aufgaben außerhalb der Fabriken übernehmen. Gemeinsam<br />
ist allen das enge Zusammenspiel von Mechanik, Elektronik und Software.<br />
Im Folgenden erfahren Sie, was bei der Auslegung und Ansteuerung von<br />
Achsen in der Robotik zu beachten ist.<br />
Wie findet man geeignete Antriebskomponenten<br />
für die Robotik? Nun,<br />
grundsätzlich folgt man der gleichen Logik<br />
wie bei allen Anwendungen. In der Robotik<br />
haben aber mechatronische Aspekte einen<br />
Dr. rer. nat. Urs Kafader,<br />
maxon motor, Sachseln (CH)<br />
speziell hohen Stellenwert: Aktuatoren,<br />
Sensorik, Mechanik und Elektronik – alle<br />
verbunden mit einer geeigneten Programmierung.<br />
Regelungstechnisch gilt es meist<br />
ein Mehrachssystem zu koordinieren. Der<br />
Grad an Koordination und Synchronisation<br />
ist dabei abhängig von der konkreten Aufgabe<br />
und der geforderten Dynamik. Wichtig<br />
ist die Balance zwischen Modularisierung<br />
und zentraler Koordination der Achsen.<br />
Motoren und mechanische<br />
Aspekte<br />
Arm- oder Beinprothesen sind typische<br />
Beispiele für mechatronische Systeme. Die<br />
eingesetzten Motoren können ganz unterschiedlichen<br />
Zwecken dienen: der Bewegung<br />
eines Greifers, eines einzelnen<br />
Fingers oder der Bewegung eines ganzen<br />
Arms oder Beins. Der Motor am Schultergelenk<br />
muss relativ stark und groß sein, während<br />
die Motoren in der Hand klein und<br />
leicht sein sollten, um Gewicht und Massenträgheit<br />
zu sparen. Die Auswahl des Motors<br />
richtet sich nach dem benötigten Drehmoment<br />
und der Dynamik der Anwendung.<br />
Dabei ist die Dynamik weniger eine Frage<br />
der Rotationsgeschwindigkeit als des Beschleunigungsvermögens,<br />
d.h. des Verhältnisses<br />
von Drehmoment zu Massenträgheit.<br />
Regelungstechnisch hat die verwendete<br />
Mechanik einen großen Einfluss. Einerseits<br />
44 Der Konstrukteur 6/<strong>2016</strong>