Kreis Offenbach
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Reise durch die<br />
Vergangenheit<br />
Gisela Rathert<br />
Tausende von Touristen aus dem In- und Ausland<br />
besuchen jährlich den <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong><br />
wegen seiner reizvollen historischen Sehenswürdigkeiten.<br />
In den 13 Städten und Gemeinden<br />
sind aus fast allen Epochen Relikte der<br />
Vergangenheit zu sehen, zum Beispiel die stattlichen<br />
Grabhügel im Wald bei Langen oder<br />
Dietzenbach oder die zahlreichen, in den<br />
Heimatmuseen ausgestellten Bodenfunde.<br />
Darüber hinaus laden gut erhaltene mittel -<br />
alterliche Stadtkerne mit schönen Fachwerkhäusern<br />
sowie Burgen, Schlösser, Klöster und<br />
Kirchen zu einem Besuch ein. Besonders<br />
sehenswert ist Seligenstadt mit dem 828 gegründeten<br />
Kloster, der 840 geweihten Einhardsbasilika<br />
(der ältesten Kirche im <strong>Kreis</strong>) und<br />
der staufischen Kaiserpfalz. Auch der Schönbornsche<br />
Schlossbau sowie die prächtige<br />
Barockkirche von Balthasar Neumann in<br />
Heusenstamm sind lohnenswerte Ausflugsziele.<br />
Die Reise in die Vergangenheit des <strong>Kreis</strong>es führt<br />
ins Maintal – eine bedeutende Verbindung<br />
zwischen Nord und Süd. Der Main selbst bildet<br />
auf weiten Strecken die <strong>Kreis</strong>- und Landesgrenze.<br />
Das große Flusstal mit seinen frucht -<br />
baren Senken war, wie archäologische Funde<br />
belegen, schon in der Stein-, Bronze- und<br />
Eisenzeit ein bevorzugtes Siedlungsgebiet. Im<br />
5. Jahrhundert v. Chr. wurden Kelten und<br />
Germanen hier heimisch. Aber erst die Römer<br />
betrieben die systematische Erschließung des<br />
Rhein-Main-Gebietes. Sie bauten ein Netz von<br />
Steinstraßen und führten neue Hausbautechniken<br />
ein. Um 90 n. Chr. begann der Ausbau<br />
der römischen Reichsgrenze zum Limes. Eine<br />
Vielzahl von Kastellen – im <strong>Kreis</strong>gebiet in Seligenstadt<br />
und Hainstadt – entstand. Trotz der<br />
relativ kurzen Besatzungszeit bis 260 n. Chr.<br />
wirkte der römische Einfluss lange nach. Die<br />
Straßen wurden weiter genutzt, viele kulturelle<br />
Einrichtungen beibehalten. Während der<br />
Völkerwanderung bauten zunächst die Franken<br />
und danach die Karolinger neue Ver kehrs -<br />
ver bindungen, die sich im Mittelalter zu<br />
Hauptdurchgangs- und Geleitstraßen nach<br />
Frankfurt entwickelten – zum Schutz der<br />
Messebesucher und reisender Fürstlichkeiten.<br />
Die römischen Bauten wurden abgetragen und<br />
aus ihren Steinen die ersten Kirchen gebaut.<br />
Die Siedlungsgeschichte des <strong>Kreis</strong>es <strong>Offenbach</strong><br />
spiegelt sich auch in den Ortsnamen wider. Auf<br />
alte keltische und germanische Siedlungsplätze<br />
gehen Lämmerspiel (Limmersbugil),<br />
Urberach sowie Ober- und Nieder-Roden<br />
(Rotaha) zurück. Die „-ingen-Orte“ Sprend -<br />
lingen und Langen, Mainflingen und das früh<br />
verschwundene Bellingen sind alemannische<br />
Gründungen, während die Militärkolonien wie<br />
Guntheim, Jügesheim und Dietzenbach unter<br />
den Franken ab etwa 500 n. Chr. entstanden.<br />
Sommerrefektorium des<br />
Klosters Seligenstadt