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Kreis Offenbach

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Ein <strong>Kreis</strong> mit Vergangenheit<br />

Reise ins Altertum –<br />

Archäologische Funde im <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong><br />

Thomas Becker M. A. / Dagmar Kroemer / Gesine Weber<br />

Der heutige Landkreis <strong>Offenbach</strong> kann auf eine<br />

wechselvolle Geschichte zurückblicken, die<br />

im wahrsten Sinne des Wortes viele Spuren im<br />

Boden hinterlassen hat. Prägend dabei ist vor<br />

allem die Lage am Main, der als Verkehrsweg,<br />

Lebensader, Wirtschaftsraum und auch Grenzlinie<br />

die Menschen durch die Jahrhunderte<br />

direkt am Fluss, aber auch bis in den Odenwald<br />

in ihrem Leben beeinflusst hat. Die sandigen<br />

Böden der Untermainebene sorgten bereits für<br />

die frühesten Bauern der Steinzeit für gute<br />

Bewirtschaftungsmöglichkeiten, wofür eine<br />

dichte Besiedlung seit der Jungsteinzeit ein<br />

deutliches Zeichen gibt. Die Formung der<br />

Landschaft bot an bestimmten Stellen die<br />

natürlichen Voraussetzungen für Wegeführungen,<br />

die ab der römischen Zeit als Straßennetz<br />

ausgebaut wurden, was zum Teil in seiner<br />

Streckenführung bis heute überdauert hat.<br />

Seit dem Paläolithikum ab ungefähr 600 000<br />

vor Christus finden sich Spuren von Menschen<br />

im <strong>Kreis</strong>gebiet. Dies sind vor allem die ein -<br />

fachen Werkzeuge, die sich beispielsweise im<br />

Umfeld des Dreieicher Ortsteils Götzenhain<br />

finden ließen. Sie geben Hinweise auf die<br />

Lagerplätze, an denen diese noch nomadisch<br />

lebenden Menschen immer wieder gelagert<br />

haben. Ab der sogenannten Bandkeramik sind<br />

die ersten sesshaft lebenden Bauern belegbar,<br />

so etwa im Bereich des Dietzenbacher <strong>Kreis</strong>hauses.<br />

Die nachfolgende Kulturperiode, die<br />

durch die Einführung des ersten Metalls als<br />

Rohstoff „Bronzezeit“ genannt wird, lässt sich<br />

im <strong>Kreis</strong>gebiet beispielsweise durch Urnen -<br />

gräber in Dietzenbach, Langen und Rodgau-<br />

Dudenhofen belegen. In der darauffolgenden<br />

Epoche, wo Eisen als neuer Werkstoff Einzug<br />

nach Mitteleuropa hält, werden die Toten meist<br />

unverbrannt unter großen Erdhügeln bestattet.<br />

Bis heute sind in den Wäldern im <strong>Kreis</strong> zahl -<br />

reiche Grabhügel aus der so benannten „Eisenzeit“<br />

erhalten, wie beispielsweise in der Lan -<br />

gener und Offenthaler Koberstadt. In Rodgau-<br />

Dudenhofen konnte im Rahmen von Aus -<br />

grabungen eine Siedlung dieser Zeit nach -<br />

gewiesen werden.<br />

Mit der Ankunft der Römer im <strong>Kreis</strong>gebiet um<br />

100 nach Christus wird der Main zur Grenze<br />

des Römischen Reiches zu den Barbaren auf<br />

der anderen Flussseite. In Hainstadt und<br />

Seligenstadt entstanden Kastelle, deren bis zu<br />

500 Mann starke Besatzungen die Grenzlinie<br />

überwachten. Verwaltungstechnisch gehörte<br />

der Bereich zum Bezirk der Civitas Auderiensium,<br />

deren Hauptort im Bereich des heutigen<br />

Dieburg lag. Im Hinterland entstanden Gutshöfe,<br />

die sogenannten Villae Rusticae, die als<br />

erste richtige Überschussbetriebe für das

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