Kreis Offenbach
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Ein <strong>Kreis</strong> mit Zukunft<br />
Mechatroniker, Lackierer und Co. –<br />
heimliche Wirtschaftsmacht Handwerk<br />
Wolfgang Kramwinkel<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Offenbach</strong> im Regierungsbezirk<br />
Darmstadt in Hessen liegt zentral im Rhein-<br />
Main-Gebiet und ist Teil der Metropolregion<br />
FrankfurtRheinMain. In der heutigen Form<br />
besteht der <strong>Kreis</strong> seit 1874 und hat seither<br />
bedeutende Veränderungen durchlebt. So stieg<br />
etwa die Einwohnerzahl in den vergangenen<br />
100 Jahren von rund 160 000 auf nunmehr<br />
rund 350 000 Menschen an. Bereits seit dem<br />
19. Jahrhundert kann die Landwirtschaft die<br />
Menschen nicht mehr ausreichend ernähren<br />
und die Industrialisierung hält Einzug. Mit ihr<br />
und aufgrund der verkehrsgünstigen geogra -<br />
fischen Lage stieg auch die Mobilität in Form<br />
zahlreicher Eisenbahnverbindungen. Im 20.<br />
Jahrhundert kommen Schnellstraßenverbindungen<br />
hinzu sowie der seit der Nachkriegszeit<br />
ständig wachsende Frankfurter Flughafen<br />
als zentrales europäisches Luftverkehrskreuz.<br />
Die geografische Lage im Zentrum von<br />
Deutschland bietet zahlreiche Perspektiven für<br />
Wachstum und Prosperität. Eine Vielzahl von<br />
attraktiven Standortfaktoren, wie eine gut<br />
ausgebaute und eng verzahnte Infrastruktur,<br />
der große Anteil von Grünflächen sowie die<br />
Internationalität garantieren Lebensqualität<br />
und Innovationsfähigkeit.<br />
Die Wirtschaft in der Region war stets sehr breit<br />
aufgestellt und nie von einigen wenigen Groß-<br />
unternehmen geprägt. Die Einwanderung von<br />
Hugenotten und die Gewerbefreiheit brachte<br />
einen wirtschaftlichen Aufschwung, getragen<br />
von mittelständischen Unternehmen, darunter<br />
auch viele Handwerksbetriebe. Trotzdem hatte<br />
die Region, vor allem die Stadt <strong>Offenbach</strong><br />
am Main, die bundesweit als Hochburg der<br />
deutschen Lederwaren bekannt war, bereits in<br />
den 1970er-Jahren mit einer Rezession zu<br />
kämpfen, da die großen Branchen Elektro -<br />
industrie und Lederwaren als eine der ersten<br />
nach Fernost abwanderten. Die Wende kam<br />
mit der Ansiedelung von Dienstleistungs -<br />
betrieben, die zumeist aus dem Finanz- und<br />
Automobilsektor stammen.<br />
Der Wirtschaftsbereich Handwerk ist mit<br />
aktuell rund 6300 Betrieben in Stadt und <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Offenbach</strong> stark vertreten. Der größte Anteil<br />
davon, nämlich über 4000 Unternehmen,<br />
entfällt dabei auf das <strong>Kreis</strong>gebiet. Der <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Offenbach</strong> hat damit unter den <strong>Kreis</strong>en im<br />
Bezirk der Handwerkskammer Frankfurt-<br />
Rhein-Main den höchsten Betriebsstand. Hier<br />
ragen als regelrechte Handwerkshochburgen<br />
die Gemeinden Neu-Isenburg, Rodgau und<br />
Dreieich hervor, die jeweils mehr als 500 Handwerksbetriebe<br />
beherbergen. Blickt man auf<br />
einer Zeitschiene zehn Jahre zurück, so fällt<br />
auf, dass sich Stadt und <strong>Kreis</strong> unterschiedlich<br />
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