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Diagnose Dreigeteilter Diagnose-Markt Anders als im Pkw-Markt, wo die Diagnose mit herstellerspezifischen Diagnosegeräten einerseits und universellen, mehrmarkentauglichen andererseits lediglich auf zwei unterschiedlichen Schienen abläuft, gibt es bei den Nutzfahrzeugen mit den speziellen Diagnosetools der Systemhersteller noch eine dritte Macht im Markt. Bei diesen Spezialtools handelt es sich üblicherweise um „Stand-Alone-Lösungen“, die nur das Fahrzeugsystem (Bremse, Fahrwerk, etc.) des jeweiligen Herstellers abdecken. Allerdings bieten die Systemspezialisten zunehmend auch so genannte offene Systeme auf PC-Basis, welche sich auch mit den Prüfprogrammen anderer Zulieferer „vertragen“ oder das Einbinden der universellen Diagnoselösungen zulassen. Die Hersteller universeller und mehrmarkentauglicher Diagnosesysteme dagegen versuchen zunehmend den Bogen noch weiter zu spannen und alles im eigenen Gerät zu vereinen – frei nach dem Prinzip der „eierlegenden Wollmilchsau“. Die Tatsache, dass dieses Vorhaben aufgrund der Fahrzeug-, System- und Kombinationsvielfalt äußerst aufwändig ist, zeigt sich an der vergleichsweise geringen Zahl an Anbietern – was die „Qual der Wahl“ für den Werkstattprofi jedoch nicht wirklich erleichtert. Keines kann alles Mit der Frage, welches Diagnosegerät das optimale ist, beschäftigen sich viele Nutzfahrzeugfachleute– leider lässt sich diese weder pauschal noch einfach beantworten. Denn vor allem in der Modellabdeckung, den diagnostizierbaren Fahrzeugsystemen und der Prüftiefe gibt es zum Teil noch erhebliche Unterschiede. Hinzu kommt, dass sich die Fahrzeug- und Systemabdeckung beinahe täglich mit jedem Software-Update wieder ändern kann. Zu berücksichtigen gilt es überdies, dass es auch unter den Anbietern mehrmarkentauglicher Nfz-Diagnosegeräte Spezialisten gibt, welche eine Fahrzeugmarke „besonders gut können“, bei einer anderen jedoch Schwä- 32 NKW partner 4/2009 Delphi: Das DS350E UMPC ist ein Handheld-Diagnosesystem für Lkw und Transporter. UMPC steht für „Ultra mobile PC“. Foto: Delphi chen haben. Bei der Suche nach dem optimalen Diagnosesystem sollte man daher nicht nur die Abdeckung der gängigsten Modelle und Fahrzeugsysteme der „Big Seven“, sprich: der Marken DAF, Iveco, MAN, Mercedes-Benz, Renault, Scania und Volvo, abklopfen. Besser ist es, die System-Tauglichkeit am vorhandenen Kundenfuhrpark zu messen und zu klären, inwieweit die jeweiligen Fahrzeuge und Hänger beziehungsweise Systeme bei in dem ins Auge gefassten Gerät verfügbar sind. Da es sich bei den nachfolgend beschriebenen Diagnosesystemen um keine „Newcomer“ mehr handelt, beschränken wir uns bei den folgenden Beschreibungen auf die aktuellen Neuerungen, welche uns die jeweiligen Anbieter auf unsere Anfrage hin genannt haben. AVL DiTest „Entscheidend für die Akzeptanz eines Mehrmarkentools sind dessen Funktionalitäten. Der Werkstattfachmann muss alle anfallenden Arbeiten erledigen können“, weiß Harald Hahn, Geschäftsführer von AVL DiTest in Fürth. Dieser Forderung trägt der Diagnosespezialist nach eigenem Bekunden Rechnung, indem er mit den nächsten Updates bei den Fahrzeugen von Iveco, Renault, Scania und Volvo eine vergleichbare Diagnosetiefe liefern will wie bei den derzeit schon abgedeckten Marken Actia: Die Software des Diagnosesystems Multi Diag bietet eine breite Marken- und Modell- Abdeckung bei Lkw, Aufliegern, Bussen und Tranportern. Foto: I+ME Actia Bosch: Die Prüfsoftware Esitronic bietet eine Vielzahl von Prüf- und Diagnosemöglichkeiten über die Steuergeräte- Diagnose hinaus. Foto: Bosch Snap-on Diagnostics: Seit kurzem hat der Mettmanner Diagnoseanbieter zwei Diagnosekonzepte für Nfz-Fachleute im Programm. Links das Scan-Tool, rechts die PC-Lösung. Foto: Snap-on DAF, MAN und Mercedes-Benz. Im aktuellen Update 20 wurden laut AVL DiTest Servicefunktionen wie die Einzelzylinderabschaltung, der elektronische Kompressionstest bei Mercedes-Benz und Unimog, verschiedene Einlernvorgänge bei der Leistungshydraulik und Gangsteuerung umgesetzt. Bei MAN und DAF wurden Servicefunktionen sowie Stellgliedtests bei verschiedenen Steuerungssystemen ergänzt. Laut AVL DiTest deckt das LKW-Paket auch Kleintransporter ab. Bei dem für Frühjahr 2010 avisierten Update 21 sollen Iveco und Wabco die Markenabdeckung erweitern. Als Einsteigerpaket empfiehlt Hahn das AVL DiX 105, bestehend aus der Scanbox DiOBD 880 und der Prüfsoftware, die sich auf jedem beliebigen PC installieren lässt. „Ein sehr robustes und Lkw- taugliches Gerät ist DiX 188, das auch mit Messtechnik erweiterbar ist. Zusammen mit einer AU-Station, etwa der DiX 350, lässt sich damit Diagnose und AU optimal kombinieren“, erklärt Hahn. Bosch Bosch bietet ein breites Angebot an Diagnose- und Prüfgeräten, etwa der FSA- und BEA- Baureihe, deren Herzstück die modular aufgebaute Prüfsoftware Esitronic ist. „Mit der Esitronic erhält der Kunde, unabhängig ob Pkw oder Nutzfahrzeuge, die komplette verfügbare Abdeckung hinsichtlich Mehrmarkendiagnose und technischer Informationen“, versprechen die Diagnoseexperten des Kfz-Zulieferers mit dem Hinweis auf den Sieg im Dekra-Test 2009, wo Bosch bei den Pkw-Diagnosesystemen
BrainBee: Beim Kauf eines ST 6000 Truck-Handheldgeräts spendiert Deutschland-Vertrieb Techmess einen Steckersatz für Lkw sowie einen Diagnoselehrgang. Foto: Techmess den ersten Platz belegte. „Das gleiche gilt aus unserer Sicht auch für leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5t sowie für Nkw mit Bosch-Dieselsysteme in der Klasse über 3,5t“, so die Dieselspezialisten weiter. Delphi „Das Know-how aus der Erstausrüstung und dem Teilemarkt macht Delphi zu einem idealen Partner für die Diagnose in der Nkw- Werkstatt“, sagen die Diagnoseexperten von Delphi. Bei dem System DS150E handelt es sich um eine PC- bzw. Laptop-Variante für Anwender mit eigener Hardware. Als weitere Varianten sind das PDA-System DS100E für den mobilen Einsatz, das DS350E UMPC (Ultra mobile PC), ein windowsbasiertes Handheld-PC- Gerät mit 7-Zoll-Touchscreen als aktuelle Neuerung sowie das Tablet-PC-System DS350E mit 12-Zoll-Monitor im Angebot. Herzstück aller Versionen ist ein Bluetooth-VCI (Vehicle Communications Interface = Auslesegerät) zum Auslesen der Diagnosedaten. Die Software deckt Produktinformationen zufolge alle wichtigen Truckmarken ab, inklusive Transporter wie Mercedes Sprinter, Fiat Ducato, Ford Transit, VW Caddy, LT und T3 bis T5. Bei den Trailern sind Systeme von Haldex (4 Pin)-, Knorr (7 PIN)- und Wabco enthalten. Haldex Hinter dem Softwarepaket Diag+ verbirgt sich die Diagnosesoftware des schwedischen Systemherstellers Haldex. Mit der Software lassen sich Fehler an den elektronischen Bremssystemen auslesen und löschen, wobei das Diag+ in aktive und passive Fehler differenziert; zudem lassen sich Parametrierungen (nach entsprechender Schulung) vornehmen. Produktinformationen zufolge soll sich Diag+ durch eine einfache und schnelle, dabei selbsterklärende Bedienerführung auszeichnen. Zum Lieferumfang gehören neben der Diagnosesoftware auch die notwendigen Adapter und Anschlusskabel sowie ein Transportkoffer. I+ME Actia Multi-Diag Trucks nennt der französische Diagnosespezialist Actia sein 2008 vorgestelltes Mehrmarken-Diagnosesystem für Lkw, Auflieger, Busse und Transporter. Dabei handelt es sich Produktinformationen zufolge um ein modular aufgebautes, offenes System, das sich mobil einsetzen lässt und entsprechend des Kundenbedarfs konfiguriert wird. Den Experten im Braunschweiger Deutschland- Vertrieb I+ME Actia zufolge soll das Multi-Diag Trucks einfach und übersichtlich zu bedienen sein und nicht nur Fehler lesen und löschen können, sondern auch Stellgliedtests ausführen, Istwert auslesen, und Steuergeräte konfigurieren ermöglichen. Zudem enthalte die Software Wartungs- und Schaltpläne, Referenzwerte, Technische Informationen sowie OEM-Empfehlungen. Als Einsteigerversion empfehlen die Braunschweiger das Set Multi-Diag Trucks first pro, welches das Bluetooth-VCI (= Auslesetool), 20 Diagnosekabel, ein Multi-Pin-Set sowie einen Transportkoffer umfasst. Tecno Test: Nach einer kurzen Pause meldet sich die Tecno GmbH mit dem überarbeiteten Reflex Modell LX 4180 in der Nfz-Arena zurück. Foto: Tecno GmbH Diagnose Texa: Aufgrund seiner umfassenden Erfahrung ist der italienische Diagnoseanbieter mit seinem Mehrmarken-System in vielen freien Nfz-Werkstätten anzutreffen. Foto: Texa Knorr Bremse Die „NEO“ System-Diagnose ist eine modulare, skalierbare Diagnoseplattform des Bremsenspezialisten Knorr. Sie besteht aus einer Diagnosesoftware für ausgewählte Systeme in Nutzfahrzeugapplikationen sowie der dazu passenden Hardware. Die Diagnose-Plattform bietet dem Nutzer mit „NEO trailer“, „NEO green“, „NEO orange“ und „NEO blue“ unterschiedliche Basislösungen an, die sich im Wesentlichen im Funktionsumfang und der Hardware- Ausstattung unterscheiden. Das Prüfspektrum reicht vom Auslesen des Fehlerspeichers bis hin zur komplett automatisierten Fehleranalyse. Die Software ist modular aufgebaut und lässt sich als PC-basierte Applikation oder in Verbindung mit einem speziellen werkstattkompatiblen Laptop verwenden. Snap-on Diagnostics/SUN Seit kurzem bietet Snap-on Diagnostics neben seinen mehrmarkentauglichen Diagnosegeräten für Pkw auch zwei Tools für Nutzfahrzeugwerkstätten an, deren Truck-Prüfsoftware 22 verschiedene Marken bei Lkw, Bussen, Anhängern und anderen Nutzfahrzeugen abdecken soll. Zudem enthalte die Software u. a. auch Wartungslisten, Messwerte für elektronische Komponenten-Schaltpläne und Hinweise, wo Diagnoseanschlüsse und Bauteile zu finden sind. Bei der Scantool-Lösung handelt es sich Unternehmensangaben zufolge um ein bewährtes und autarkes Handheld-Gerät für den schnellen Zugang zu den gewünschten Steuergeräte-Informationen. Die „PC Link“-Variante dagegen übermittelt die ausgelesenen Daten NKW partner 4/2009 33
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