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Aus- und Weiterbildung<br />
Meister-Schmieden<br />
für „schwere Jungs“<br />
Obwohl es den Titel „Nutzfahrzeug-Meister“ offiziell nicht gibt, bieten zwei Meisterschulen<br />
in Deutschland spezielle „Nutzfahrzeug-Schwerpunkte“ an. Die NKWpartner-<br />
Redaktion hat die beiden Meister-Schmieden in Münster und Schweinfurt besucht.<br />
„In Deutschland gibt es offiziell nur den Titel<br />
des „Kfz-Techniker-Meisters“. Laut Meisterprüfungsordnung<br />
wird nicht unterschieden, ob<br />
für Pkw oder für Nutzfahrzeuge“, sagt Friedrich<br />
Hackemack, Referatsleiter Fahrzeugwesen am<br />
Handwerkskammer Bildungszentrum Münster<br />
HBZ (www.hwk-muenster.de). Doch Hackemack<br />
zufolge unterscheiden sich die jeweiligen Anforderungen<br />
der beiden Betätigungsfelder wesentlich<br />
voneinander, so dass eine Trennung, sprich:<br />
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NKW partner 4/2009<br />
spezifische Ausbildung, mehr als sinnvoll sei.<br />
Eine ähnliche Meinung vertritt auch Dipl.<br />
Ing. Matthias Dingfelder, der als Akademieleiter<br />
der Fahrzeugakademie der Handwerkskammer<br />
Unterfranken in Schweinfurt die dortige Meisterausbildung<br />
verantwortet. „Deshalb wollen<br />
wir mit dem „Schwerpunkt NFZ“ insbesondere<br />
Kfz-Fachleute ansprechen, welche die Meisterprüfung<br />
im Kfz-Techniker-Handwerk erlangen<br />
möchten und ihren Tätigkeitsschwerpunkt im<br />
Nutzfahrzeugsektor sehen“, sagt Dingfelder.<br />
„Artgerechte Haltung“<br />
Beide Bildungseinrichtungen kümmern sich seit<br />
geraumer Zeit schon um die Meisterausbildung<br />
künftiger Nutzfahrzeug-Spezialisten und bieten<br />
Meisterkurse mit dem Ausbildungsschwerpunkt<br />
„Nutzfahrzeuge“ an. Die Ausbildungsstätten halten<br />
dafür nicht nur einen speziell ausgebildeten<br />
Trainerstab für die theoretische und praktische<br />
Ausbildung vor, sondern haben auch ihre<br />
Werkstätten auf die besonderen Belange der<br />
Nutzfahrzeug-Spezies hin ausgerichtet. Und<br />
nachdem laut Meisterprüfungsordnung bei den<br />
Prüfungsaufgaben die von den Schülern erwor-<br />
Tiefe Einblicke: Besonders stolz ist HBZ-Ausbildungsleiter Norbert<br />
Gehring (links) auf das voll funktionsfähige Schnittmodell<br />
des Actros I. An diesem können sich die Meisterschüler aus<br />
nächster Nähe an sämtlichen Fahrzeugsystemen austoben.<br />
Foto: Kuss<br />
Meisterschulen für „schwere Jungs“: In Deutschland kümmern<br />
sich zwei Meisterschulen besonders um künftige Nutzfahrzeug-Spezialisten.<br />
Im Handwerkskammer Bildungszentrum<br />
Münster (HBZ, im Bild) finden seit 2006 Meisterkurse mit<br />
Schwerpunkt „Nfz“ statt.<br />
Foto: HBZ<br />
benen Kenntnisse die „Fahrzeugsystemtechnik“<br />
als Inhalt haben müssen, werden die Aufgaben<br />
von den jeweiligen Prüfungsausschüssen entsprechend<br />
modifiziert.<br />
„Allerdings muss sich der Meister-Aspirant<br />
bereits bei der Anmeldung entscheiden, wo er<br />
seinen Schwerpunkt legt“, sagt Dingfelder. Er<br />
und sein Kollege Hackemack in Münster führen<br />
daher mit den Bewerbern im Vorfeld Einzelgespräche<br />
und beraten bei Unsicherheiten. „Damit<br />
können wir eine absolut „artgerechte Haltung“<br />
der Meisterschüler gewährleisten und diese optimal<br />
auf ihre künftigen Aufgaben vorbereiten“,<br />
ergänzt Hackemack.<br />
Eine Meisterschmiede im Norden ...<br />
Das Handwerkskammer Bildungszentrum Münster<br />
HBZ in der Echelmeyerstraße 1-2 in Münster<br />
besteht seit über 25 Jahren und gehört zu den<br />
größten Bildungseinrichtungen des Deutschen<br />
Handwerks. Der Ausbildungsbereich Fahrzeugwesen<br />
mit den Schwerpunkten Kfz-Technik (Pkw<br />
und Nutzfahrzeuge), Karosserie- und Fahrzeugbau,<br />
Zweiradmechanik sowie Bau- und Landmaschinen<br />
befindet sich zusammengefasst in der<br />
Außenstelle im Daimlerweg 20 - 24 im Süden<br />
Münsters.<br />
Um die künftigen Nutzfahrzeugspezialisten<br />
kümmern sich neben dem Referatsleiter Friedrich<br />
Hackemack vor allem auch Ausbildungsleiter<br />
Norbert Gehring und sein dreiköpfiges<br />
Trainerteam. Begonnen haben die Münsteraner<br />
Meistermacher mit der Meisterausbildung mit<br />
dem „Schwerpunkt Nfz“ im Jahr 2006, wobei in<br />
den ersten beiden Jahren jeweils ein Vollzeitkurs<br />
angeboten wurde. „Aufgrund der starken<br />
Nachfrage mussten wir 2009 schon zwei Kurse<br />
anbieten und der Kurs für April 2010 ist nahezu<br />
ausgebucht, selbst für den Kurs im September<br />
2010 liegen schon Anmeldungen vor“, berichtet<br />
Referatsleiter Hackemack (Stand Juli 2009, Anm.<br />
d. Red.).<br />
Um die Meisteraspiranten optimal betreuen<br />
zu können, zählen die Kurse maximal 16 Teilnehmer.<br />
Diesen können sich auf eine absolut nutzfahrzeugspezifische<br />
Ausstattung freuen: Neben<br />
eigenen Lkw sowie mehreren Anhängern und<br />
Aufliegern verfügt das HBZ über eine voll ausgestattete<br />
Nfz-Prüfstraße. Daneben gibt es neben<br />
markenspezifischen Diagnosetools von Fahrzeug-<br />
und Systemherstellern auch eine Reihe<br />
mehrmarkentauglicher Universalgeräte sowie<br />
diverse Schulungsmodelle, etwa für Brems- und<br />
Achssysteme.<br />
Besonders stolz ist Ausbildungsleiter Gehring<br />
jedoch auf die jüngste Errungenschaft im Nfz-<br />
Fuhrpark: einen neuen Mercedes-Benz Actros<br />
MP3. „Das Fahrzeug ist mit allem elektronischen