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4 Allgemeine Veranstaltungen - Online-Portal für Lehre, Studium ...

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1 Die Universität Rostock im Überblick<br />

1.1 Traditio et innovatio<br />

“DOCTRINA MULTIPLEX - VERITAS UNA“: Das Motto über dem <strong>Portal</strong> des Hauptgebäudes<br />

der ehrwürdigen Alma mater Rostochiensis will besagen, daß an dieser Stätte des Geistes viele<br />

Lehrmeinungen um der einen Wahrheit willen vertreten sein sollen. Die Geschichte des Ringens<br />

um die Wahrheit ist in Rostock alt, sehr alt sogar. Mehrfach wurde die Gültigkeit der Sentenz<br />

im Verlauf der Geschichte in Frage gestellt und beschädigt - durch äußere Machteingriffe in das<br />

Universitätsleben und seine personellen und materiellen Voraussetzungen, auch durch Dogmatismus<br />

und autoritäre Gelehrsamkeit innerhalb der eigenen Reihen.<br />

Die Universität Rostock, gegründet 1419, ist eine der ältesten deutschen Universitäten. Die Herzöge<br />

Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg sowie der Bischof von Schwerin, Heinrich II. von<br />

Nauen, wandten sich in getrennten Schreiben vom 8. September 1418 an den Papst Martin V. mit der<br />

Bitte, ein “studium generale“ in Rostock einrichten zu dürfen. Die Antragsteller versicherten, auch<br />

im Namen der Stadt Rostock zu handeln. Die Stiftungsurkunde von Papst Martin V., datiert vom<br />

13. Februar 1419, bewilligte die Errichtung dieses “studium generale“. Die Universität erhielt die<br />

eigene Gerichtsbarkeit und Verwaltung; die Privilegien der anderen Generalstudien wurden gewährt.<br />

Die feierliche Inauguration erfolgte am 12. November 1419 in der Marienkirche. Erster Rektor<br />

war Magister Petrus Stenbeke; der Bischof von Schwerin wurde als Kanzler bestimmt. Die<br />

wirtschaftliche Absicherung der Universität übernahm die relativ reiche Hansestadt. Sie stellte<br />

zwei Kollegienhäuser und übernahm die Aufstockung der notwendigen finanziellen Mittel <strong>für</strong> die<br />

Universität bis zu einem Betrag von 800 Gulden jährlich.<br />

Mit der Juristischen und der Medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium, der späteren<br />

Philosophischen Fakultät, nahm die Universität den Lehrbetrieb auf. Im ersten Semester ließen sich<br />

160 Studenten immatrikulieren. Die Matrikel der Universität, die die Eintragungen von 1419 bis<br />

1760 enthält, ist - wie alle späteren Matrikel auch - erhalten geblieben; die Immatrikulation aller<br />

Studenten kann so bis heute nachgewiesen werden. Die Theologische Fakultät vervollständigte erst<br />

nach Einwilligung des nächstfolgenden Papstes Eugen IV. ab 1432 den Rahmen der vier Traditionsfakultäten<br />

eines “studium generale“. In der Gründungsurkunde hatte Papst Martin V. festgelegt,<br />

daß die Universität ohne Theologische Fakultät eröffnet werden sollte. Er hatte zunächst be<strong>für</strong>chtet,<br />

daß eine theologische Lehrstätte außerhalb der Kirche ketzerische Bewegungen, namentlich der<br />

hussitischen Häresie, eher Vorschub leisten als sie eindämmen könnte.<br />

Durch die Universitätsgründung konnten die durch Handel reich gewordenen Hanseaten ihren<br />

Söhnen hohe Bildung verschaffen; Rostock wurde insoweit Vorbild <strong>für</strong> den Ostseeraum. In dieser<br />

Rolle blieb Rostock über Jahrhunderte neben dem norddeutschen und niederländischen vor allem<br />

dem skandinavischen und baltischen Kulturkreis verhaftet und strahlte auf diesen aus. Im Norden<br />

des Kontinents folgten im gleichen Jahrhundert noch drei Universitätsgründungen: Greifswald<br />

(1456), Upsala (1477) und Kopenhagen (1479).<br />

Das wechselvolle Ringen um Autonomie sowie um die Freiheit der <strong>Lehre</strong> und des Meinungsstreites<br />

gegen die vielfältigen Einflüsse, seien sie kirchlicher oder weltlicher Provenienz, ist Generalthema<br />

der langen Geschichte der Universität. Diese war in solchen Auseinandersetzungen häufig ein<br />

unbequemer und streitbarer Partner. Öfters kam es im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu Auseinandersetzungen<br />

mit Kirche, Feudalstaat und Hansestadt; dabei mußte die Universität unter dem<br />

Druck der unterschiedlichen Interessen einerseits um die Zuwendungen der Stadt, andererseits um<br />

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