13.12.2012 Aufrufe

4 Allgemeine Veranstaltungen - Online-Portal für Lehre, Studium ...

4 Allgemeine Veranstaltungen - Online-Portal für Lehre, Studium ...

4 Allgemeine Veranstaltungen - Online-Portal für Lehre, Studium ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die der Fürsten und der Kirche bangen. Innerstädtische Auseinandersetzungen, die zu Kirchenbann<br />

und Reichsacht <strong>für</strong> die Stadt führten, wirkten auch gegen die Universität, die zeitweilig sogar zum<br />

Auszug nach Greifswald (1437 - 1443) bzw. nach Lübeck (1487 - 1488) gezwungen wurde.<br />

Bei ihrem ersten Auszug hatte das Baseler Konzil festgelegt, dass die Universität die gebannte Stadt<br />

zu verlassen habe. 1443 konnte die Universität in Rostock mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln<br />

den Lehrbetrieb wieder aufnehmen. Anlass des zweiten Auszuges war die sogenannte Rostocker<br />

Domfehde. Während des Streites der Landesherren und der Stadt Rostock um die Errichtung eines<br />

Domstiftes sah sich die Universität genötigt, die Stadt erneut zu räumen und zog über Wismar nach<br />

Lübeck.<br />

Trotz dieser Querelen blühte das geistig-wissenschaftliche Leben in der Hansestadt rasch auf. 1476<br />

errichteten die Brüder vom gemeinsamen Leben die erste Druckerei in Rostock. Niederländische<br />

Ärzte führten die ersten anatomischen Untersuchungen am menschlichen Körper durch. Der Naturwissenschaftler<br />

Joachim Jungius begründete 1623 die erste naturforschende gelehrte Gesellschaft<br />

Deutschlands in Rostock. Von 1476 bis 1486 wirkte der Historiker Albert Krantz an der Universität<br />

Rostock; Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts kamen die Humanisten Conrad Celtis,<br />

Hermann von dem Busche und Johannes Hadus nach Rostock. Sie traten <strong>für</strong> ein neues Welt- und<br />

Menschenbild sowie <strong>für</strong> die Entwicklung neuer Wissenschaftsdisziplinen ein. Im 16. Jahrhundert<br />

waren der die Reformen in Rostock maßgeblich fördernde Jurist Johann Oldendorp, der Theologe<br />

David Chytraeus und der Mediziner Arnold von Utrecht über die Grenzen Rostocks und Mecklenburgs<br />

hinaus bekannte Wissenschaftler. Zu den berühmten Studenten der ersten Jahrhunderte<br />

gehörte neben dem bereits erwähnten Joachim Jungius auch der dänische Astronom Tycho de Brahe.<br />

Der Humanist Ulrich von Hutten schrieb, als er in Rostock war, seine ’Querelae’, “Widmung an 16<br />

Rostocker Professoren“, die 1510 erschienen. Während der Reformation durchlebte die Universität<br />

eine schwere Zeit; die Matrikel <strong>für</strong> das Jahr 1527 verzeichnet lediglich 10 neue Studenten. Mit dem<br />

Ausgleich der Machtinteressen zwischen den mecklenburgischen Fürsten und der Hansestadt wurde<br />

der Universität 1563 mit der “Formula concordia“ schließlich die zeitweilig entzogene finanzielle<br />

Unterstützung wieder gewährt. Autonomie und Lehrfreiheit wurden wieder gestärkt. Durch die<br />

Zusammensetzung des Professoriums wurde gleiches Mitspracherecht <strong>für</strong> Herzog und Hansestadt<br />

begründet: Von den 18 Professoren, die es an der Universität gab und die das Konzil bildeten, wurde<br />

die Hälfte vom Rat der Stadt berufen und bezahlt, das sogenannte “Rätliche Professorenkollegium“,<br />

die andere Hälfte hingegen vom Herzog, das sogenannte “Herzögliche Professorenkollegium“. Die<br />

Universitätsämter wurden vom städtischen und herzoglichen Kollegium abwechselnd geführt. Dieser<br />

Wechsel funktionierte - abgesehen von der Zeit zwischen 1760 und 1789 - bis 1827 reibungslos.<br />

Nach seinem Regierungsantritt im Jahre 1756 beabsichtigte der dem Pietismus zugeneigte Herzog<br />

Friedrich “der Fromme“, mit Hilfe der Theologischen Fakultät dem Pietismus zum Durchbruch zu<br />

verhelfen, indem er pietistische Prediger <strong>für</strong> das ganze Land ausbilden wollte. Dagegen wehrten<br />

sich neben der Theologischen Fakultät und der Universität auch der Rat der Hansestadt; sie<br />

setzten sich <strong>für</strong> die an der Universität vertretene Lutherische <strong>Lehre</strong> ein. So stieß Friedrich auf den<br />

hartnäckigen Widerstand von Universität und Hansestadt, weil er den pietistischen Prediger M.<br />

C. H. Döderlein aus Halle nach Rostock berufen hatte. Da keine Einigung erzielt werden konnte<br />

und der Herzog sich bereits vorher beim Kaiser in Wien die Genehmigung zur Eröffnung einer<br />

Universität hatte geben lassen, errichtete er mit dem herzoglichen Professorenkollegium im Jahre<br />

1760 in Bützow, ca. 40 km von Rostock entfernt, eine neue Universität. Döderlein wurde der erste<br />

“Direktor“ in Bützow. Beide Universitäten führten in jenen Jahren ein Schattendasein. Als am 13.<br />

Mai 1788 der “Grundsätzliche neue Erb-Vertrag“ zwischen der Stadt und dem Herzog zustande<br />

kam, wurde die Universität in Bützow mit allem Zubehör, der Bibliothek, den Sammlungen und<br />

sonstigen Verleihungen nach Rostock verlegt mit der Zusicherung, “dass sie die einzige im Lande<br />

sei, <strong>für</strong> ewige Zeiten in Rostock bleiben und keine Neugründung, sondern die vom 13. Februar 1419<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!