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Vorkurs Informatik

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18.2 Formale Sprachen und Grammatiken 285<br />

Zusammenfassung 18.1 (Formale Sprache):<br />

Sprache: eine Menge von Worten über einem Alphabet<br />

Alphabet: eine endliche Menge von Zeichen<br />

Wort: eine endliche Folge von Zeichen<br />

Beispiel: Alphabet A = {b}<br />

Sprache L = {b,bb,bbb,bbbb,...}<br />

Syntax: struktureller Aufbau der Worte, z.B. beschrieben durch eine Grammatik<br />

Grammatik: ein Regelwerk, das den Aufbau der Worte einer Sprache beschreibt<br />

Semantik: Bedeutung der Worte der Sprache<br />

miersprache wie Java ist auch eine formale Sprache. Jedes korrekte Java-Programm stellt ein<br />

„Wort“ dieser Sprache dar.<br />

Die Syntax einer Sprache definiert den strukturellen Aufbau der Worte, wohingegen die Semantik<br />

die Bedeutung der Worte der Sprache angibt. Festgelegt wird die Syntax durch die Grammatik.<br />

Eine Grammatik ist ein Regelwerk, das den Aufbau der Worte einer Sprache beschreibt.<br />

Grammatiken sind auch bei natürlichen Sprachen gebräuchlich. So sagt die deutsche Grammatik,<br />

dass ein Satz sich aus Subjekt, Prädikat und Objekt zusammensetzt, d.h. Satz → Subjekt Prädikat<br />

Objekt. Diese sogenannte „Regel“ besteht aus der linken Seite „Satz“ und der rechten Seite<br />

„Subjekt Prädikat Objekt“. Ein Subjekt wiederum besteht üblicherweise aus einem Vorwort und<br />

einem Hauptwort, also Subjekt → Vorwort Hauptwort.<br />

Abbildung 18.1 zeigt zwei entsprechende Beispiele für die Verwendung von Grammatiken und<br />

Regeln. Das erste Beispiel entspricht unserem natürlichen Verständnis, nach dem wir deutsche<br />

Sätze formulieren. Eine formalere Beschreibung einer Sprache ist im zweiten Beispiel gegeben.<br />

Es werden grammatische Regeln für die Struktur einer Sprache, die nur aus Zeichenketten mit<br />

b’s besteht, angegeben. Die Grammatik besteht aus zwei Regeln: S → b, S → Sb. Worte der<br />

Sprache ergeben sich dadurch, dass mit dem Symbol S gestartet wird. Dieses Symbol S kann nun<br />

durch die rechten Seiten der Grammatikregel ersetzt werden, die S auf der linken Seite haben,<br />

in unserem Fall also auf zwei Weisen. Die eine Möglichkeit ist, S durch b zu ersetzen. Daraus<br />

ergibt sich als erstes Wort der Sprache das Wort b.<br />

Die andere Möglichkeit ist, S durch Sb zu ersetzen, wodurch ein Wort Sb entsteht. Hierauf kann<br />

wiederum die erste Regel angewandt werden, wodurch das S durch b ersetzt wird. Das liefert das<br />

zweite Wort der Sprache. Wir hätten jedoch auch S mittels der zweiten Regel durch Sb ersetzen<br />

können, woraus sich das Wort Sbb ergeben hätte. Die Anwendung der Regel S → b führt auf das<br />

dritte Wort der Sprache bbb. Als Worte der Sprache werden alle Zeichenfolgen verstanden, die<br />

abgeleitet werden können und nur Zeichen aus dem Alphabet enthalten.

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