Frauen
Credit Suisse bulletin, 2000/03
Credit Suisse bulletin, 2000/03
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WENN FRAUEN MEINEN, DER LEICHT<br />
INTERVIEW: ROSMARIE GERBER,<br />
REDAKTION BULLETIN<br />
ROSMARIE GERBER In Ihrem neusten Buch<br />
werfen Sie den <strong>Frauen</strong> vor, ständig in die<br />
Emotionsfalle zu plumpsen. Sind Sie, Frau<br />
Benard, Sie, Frau Schlaffer, die weibliche<br />
Elitetruppe der Bewegung «Männer in Not» ?<br />
CHERYL BENARD Sicher nicht. Wir plädieren<br />
nur für ein intelligentes, freundliches<br />
Zusammenleben.<br />
«<strong>Frauen</strong> suchen sich einen Mann, der<br />
für sie handeln soll; sie übersehen<br />
bessere Alternativen», konstatieren<br />
die Bestseller-Autorinnen Edit Schlaffer<br />
und Cheryl Benard.<br />
R.G. Würde freundliches Zusammenleben<br />
nicht gefördert, wenn Sie sich auch die<br />
emotionsgeladenen Platzkämpfe der Männer<br />
im wirtschaftlichen Bereich vornehmen<br />
würden ?<br />
EDIT SCHLAFFER Für Männer ist der Beruf<br />
etwas Unverrückbares. Sie tratschen und<br />
intrigieren in diesem Bereich. Sie sind<br />
emotional. Im Bereich der Beziehungen<br />
nehmen sie Distanz. Während sich <strong>Frauen</strong><br />
ins Privatleben retten und dort in unmögliche<br />
Situationen katapultieren lassen.<br />
R.G. Weshalb sollen <strong>Frauen</strong> an sich arbeiten,<br />
während Männer nicht umdenken, emotionale<br />
Unsicherheiten verdrängen und auf<br />
«Distanz» gehen, wenn die Grosswetterlage<br />
brenzlig wird ?<br />
C.B. Männer sind ohnehin nichts weiter<br />
als ein Entwicklungsland. Nach wie vor.<br />
R.G. Sie behaupten, <strong>Frauen</strong> würden im Zweifelsfall<br />
nicht auf eine partnerschaftliche<br />
Gesellschaft, sondern auf das Patriarchat,<br />
also auf ein «Entwicklungsland» setzen.<br />
Lassen sich <strong>Frauen</strong> demnach begeistert<br />
dominieren ?<br />
E.S. Sicher nicht, aber die Frage ist:<br />
Kann ich eine Situation zu meinen Gunsten<br />
verändern oder muss ich sie so hinnehmen,<br />
wie sie ist, und mir einen möglichen Spielraum<br />
suchen. Denken Sie an einen Job,<br />
der Ihnen keine Freude macht. Wenn Sie<br />
glauben, dass Sie einen bessern kriegen<br />
können, werden Sie kündigen. Wenn Sie<br />
aber meinen, dass Sie keinen andern Job<br />
finden werden, bleiben Sie und machen<br />
das Beste daraus.<br />
R.G. Kapitulieren <strong>Frauen</strong> automatisch, weil sie<br />
aus ihrer Optik eben doch das schwächere<br />
Geschlecht sind ?<br />
E.S. Solange <strong>Frauen</strong> mehrheitlich glauben,<br />
dass Männer leichter Zugang zu den<br />
guten Dingen des Lebens – Geld, Macht,<br />
Einfluss – haben, werden sie versuchen,<br />
sich an den Mann zu hängen. Ihr Hauptaktionsgebiet<br />
wird dann der Beziehungssektor<br />
sein. Und vergessen Sie nicht: Erst<br />
seit relativ kurzer Zeit kann eine Frau die<br />
realistische Erwartung hegen, dass sie es<br />
in ihrem Leben zu etwas bringen wird.<br />
R.G. Früher wurden Ehen geschlossen, damit<br />
zwei angrenzende Äcker zusammengelegt<br />
werden konnten. Ein materielles Gleichgewicht<br />
zwischen Mann und Frau sicherte ein<br />
Stück partnerschaftlichen Umgang. Ist die<br />
Gesellschaft auf dem patriarchalischen<br />
Rückzug ?<br />
C.B. Nein. Aber <strong>Frauen</strong> meinen, der leichtere<br />
Weg führe über einen Mann. Das ist<br />
verhängnisvoll. Wir haben uns in verschiedenen<br />
Studien mit diesen Grundhaltungen<br />
beschäftigt und nennen dieses Symptom<br />
den Pretty-Woman-Weg. Würde dieses<br />
Verhalten etwas bringen, könnten die Kosten<br />
für die Ausbildung junger <strong>Frauen</strong> gestrichen<br />
und das Geld gleich zum Friseur<br />
und zum Designer gebracht werden.<br />
R.G. Wenn Ihr Pretty-Women-Prinzip noch<br />
spielt, hat die Gesellschaft doch ganz ein-<br />
Edit Schlaffer<br />
«Das relevante Organ für<br />
Lebensplanung und<br />
Entscheidungsfindung ist das Hirn.»<br />
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