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Credit Suisse bulletin, 2000/03

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ECONOMIC RESEARCH<br />

ersten Hälfte dieses Zeitraumes das<br />

Schwergewicht der Privatisierungen innerhalb<br />

des OECD-Raumes im Finanzdienstleistungsbereich<br />

und im Transportwesen<br />

lag, dominiert seit Mitte der Neunzigerjahre<br />

die Telekommunikation. Diese Dominanz<br />

herrscht auch ausserhalb der OECD vor.<br />

In den letzten Jahren schlugen folgende<br />

Börsengänge am meisten zu Buche: die<br />

brasilianische Telebras mit 19 Milliarden<br />

Dollar, der italienische Energiekonzern<br />

ENEL mit 18 Milliarden, die Telecom Italia<br />

mit 14,9 Milliarden, die australische Telstra<br />

mit 10,9 Milliarden, der italienische<br />

Energiekonzern ENI mit 7,8 Milliarden und<br />

die France Télécom mit 7,1 Milliarden. Die<br />

Teilprivatisierung der Swisscom im Jahre<br />

1998 brachte dem Bund rund 4,5 Milliarden<br />

Dollar ein – selbst im internationalen<br />

Vergleich ein ansehnliches Paket. Dieses<br />

machte damals immerhin knapp vier Prozent<br />

des Privatisierungsvolumens von weltweit<br />

etwa 115 Milliarden aus.<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Privatisierungen schaffen Spielraum<br />

Liberalisierung soll Wettbewerb ermöglichen.<br />

Privatisierungen schaffen für das<br />

vormals staatliche und monopolistische<br />

Unternehmen den notwendigen unternehmerischen<br />

Handlungsspielraum. Der Erfolg<br />

von Privatisierungen lässt sich nicht losgelöst<br />

von den jeweiligen wirtschaftlichen,<br />

politischen und historischen Rahmenbedingungen<br />

betrachten. In die unternehmerische<br />

Freiheit entlassene und den Gesetzen<br />

des Marktes ausgesetzte Unternehmen<br />

verändern oftmals ihre Struktur und ihre<br />

Leistungspalette derart, dass ein Leistungsvergleich<br />

über die Zeit kaum möglich<br />

ist. Oft werden die (teil-)privatisierten<br />

Betriebe gesetzlich verpflichtet, die aus<br />

volkswirtschaflicher Sicht notwendigen<br />

Dienstleistungen zu erbringen. Das erschwert<br />

die Einschätzung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.<br />

MILLIARDENKOLOSSE STÜRMEN DIE BÖRSE<br />

In den Neunzigerjahren sind die Privatisierungsvolumina rasant gestiegen und erreichten 1997<br />

154 Milliarden Dollar. 1998 hingegen dämpften die Asien- und die Russlandkrise die Euphorie.<br />

Jährliche Privatisierungsvolumina<br />

in Mrd. USD Total<br />

OECD<br />

EU 15<br />

übrige Länder<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />

Quelle: OECD<br />

THATCHER BEFLÜGELTE PRODUKTIVITÄT<br />

Im Laufe des Privatisierungsprogrammes der Achtzigerjahre ist in Grossbritannien die Arbeitsproduktivität<br />

privatisierter Unternehmen überdurchschnittlich gestiegen.<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Arbeitsproduktivität in Grossbritannien<br />

1986 =100<br />

Privatisierte Unternehmen<br />

Gesamtwirtschaft<br />

1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990<br />

Quelle: nach M. Bishop, D. Thomson<br />

Als offensichtlichste Massnahme, die<br />

Effizienz zu steigern, werden oft bereits<br />

vor der Privatisierung Stellen abgebaut.<br />

Dieser Abbau setzt sich nach der Privatisierung<br />

umso rascher fort, je stärker<br />

gleichzeitig die Liberalisierung und Deregulierung<br />

vorangetrieben wird. Privatisierte<br />

Unternehmen lagern aber häufig auch<br />

Teilbereiche an andere Unternehmen und<br />

Branchen aus. Ein Abbau der Beschäftigten<br />

ist daher nicht zwingend mit Arbeitsplatzverlusten<br />

im gleichen Ausmass für die<br />

gesamte Volkswirtschaft gleichzusetzen.<br />

Gilt die Einkommensentwicklung aus<br />

volkswirtschaftlicher Sicht als ein möglicher<br />

Erfolgsindikator, so lässt sich anhand<br />

des britischen Privatisierungsprogramms<br />

der Achtzigerjahre feststellen, dass die<br />

Durchschnittsgehälter in privatisierten Firmen<br />

sich in etwa gleich entwickelt haben<br />

wie in der übrigen Wirtschaft. Das sollte<br />

die Arbeitnehmerorganisationen zumindest<br />

in dieser Hinsicht beruhigen. Gleichzeitig<br />

hat sich die Arbeitsproduktivität der<br />

privatisierten Unternehmen in Grossbritannien<br />

markant verbessert (Grafik oben).<br />

Das ist nicht einzig auf den Stellenabbau<br />

und die Auslagerung von Aktivitäten mit<br />

geringer Wertschöpfung zurückzuführen,<br />

sondern auch auf Erneuerungsinvestitionen<br />

und ein professionelleres Management.<br />

Innovation und Investitionen stimulieren<br />

45<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 3 |00

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