Frauen
Credit Suisse bulletin, 2000/03
Credit Suisse bulletin, 2000/03
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FRAUEN<br />
Cheryl Benard<br />
«<strong>Frauen</strong> sollten politisch Druck machen,<br />
damit ihre soziale Leistung ernst genommen wird.»<br />
R.G. Und zurzeit sind Sie damit beschäftigt,<br />
<strong>Frauen</strong> zu Hackfleisch zu verarbeiten. Sie<br />
behaupten, Arbeitnehmerinnen würden vorweg<br />
Kritik und nicht Lob zur Kenntnis nehmen.<br />
Sind wir alle Masochistinnen ?<br />
C.B. Masochismus ist das nicht. Aber<br />
<strong>Frauen</strong> und Männer haben einen unterschiedlichen<br />
Kommunikationsstil. Die Geschäftswelt<br />
ist männlich. <strong>Frauen</strong> müssen<br />
eine Fremdsprache lernen, als würden sie<br />
beruflich ins Ausland versetzt. Das wird<br />
sich allerdings bald gänzlich abschleifen,<br />
die Sprache der Geschäftswelt wird sich<br />
einpendeln.<br />
R.G. «Ihre» <strong>Frauen</strong> reihen Pleite an Pleite.<br />
Trotzdem plädieren Sie in Ihrem neusten<br />
Buch für autonome Handlungen und Mut.<br />
Wie sollen diese Duckmäuser- <strong>Frauen</strong> plötzlich<br />
konfliktfähig und autonom agieren ?<br />
E.S. <strong>Frauen</strong> sind keine Duckmäuser. Sie<br />
setzen ihre Energien bloss am falschen<br />
Ort ein. Sich einmal durchzusetzen, ist oft<br />
leichter, als sich zehn Jahre lang zu arrangieren<br />
– das muss den <strong>Frauen</strong> klar werden.<br />
Eine Ausbildung abzuschliessen, sich zu<br />
qualifizieren, ist leichter, als die Ausbildung<br />
abzubrechen, zu heiraten, sich aushalten<br />
zu lassen und schliesslich mit 45 allein in<br />
der Wüste zu stehen.<br />
R.G. Und wo ist der richtige Ort, an dem weibliche<br />
Energien zum Tragen kommen ?<br />
C.B. <strong>Frauen</strong> organisieren unbezahlt die<br />
Betreuung der Kinder, pflegen soziale Kontakte,<br />
die ihrem Mann zugute kommen, und<br />
NÖRGELN, KREISCHEN, SPIONIEREN – «DIE EMOTIONSFALLE»<br />
Das private und berufliche Horrorszenario Frau – frei nach Cheryl Benard<br />
und Edit Schlaffer – in acht Punkten zusammengefasst:<br />
1. <strong>Frauen</strong> verscherzen vorhandene Kredite, weil sie sich selbst unterschätzen<br />
und sich überall und unablässig selbst mies machen.<br />
2. Noch bevor ein berufliches Gewitter aufzieht, flüchten sich <strong>Frauen</strong> zu<br />
einem Mann, der für sie handelt.<br />
3. <strong>Frauen</strong> ignorieren zwangshaft alle roten Ampeln und krallen sich notorisch<br />
am falschen Partner fest.<br />
4. <strong>Frauen</strong> verharren mutwillig und schmerzhaft lange in gefühlsmässig<br />
unangenehmen Situationen – privat und beruflich.<br />
5. <strong>Frauen</strong> trauen nicht einmal ihrem eigenen Instinkt und manövrieren sich<br />
deshalb ständig selbst in unerträgliche Situationen.<br />
6. <strong>Frauen</strong> sind unfähig, zwischen der Heftigkeit ihrer Emotionen und den<br />
Gefühlen ihres Partners eine Verbindung herzustellen und daraus die<br />
richtigen Schlüsse zu ziehen.<br />
7. <strong>Frauen</strong> provozieren Auseinandersetzungen, um Gefühle zu produzieren,<br />
die nur noch in ihrer Fantasie existieren.<br />
8. <strong>Frauen</strong> klammern sich im Privatleben an abgeschmackte emotionale<br />
Klischees: Sie nörgeln, kreischen, schreien und spionieren.<br />
pflegen ihre Eltern. Sie sollten besser politisch<br />
Druck machen, damit ihre soziale<br />
Leistung ernst genommen wird. Wer politisch<br />
für diese Anliegen kein Gehör haben<br />
will, kann abgewählt werden.<br />
R.G. Die politische Ebene ist ein Faktor, die<br />
Wirtschaft ein weiterer. Und im wirtschaftlichen<br />
Bereich scheinen die <strong>Frauen</strong> nach wie<br />
vor eine Pufferfunktion zu haben.<br />
E.S. Das ist nicht ganz falsch. Aber<br />
nicht alle <strong>Frauen</strong> lassen sich in den Privatbereich<br />
zurückdrängen. Die Familienstrukturen<br />
zerfallen, und die Scheidungsquoten<br />
steigen.<br />
R.G. Die hohe Scheidungsquote zeitigt eine<br />
steigende Zahl allein erziehender <strong>Frauen</strong>, die<br />
unter der Armutsgrenze leben: also sicher<br />
Autonomie verlieren. Wo bleibt der Ansatz<br />
zur Gleichberechtigung ?<br />
C.B. Die Globalisierung und die neuen<br />
Technologien brechen alte Muster auf. Sie<br />
flexibilisieren Arbeitszeiten und Jobprofile,<br />
sie schaffen neue Hierarchien.<br />
R.G. Sie glauben also, Teilzeitarbeit und<br />
weltweite Job-Hüpfereien seien dem Familienleben<br />
und der Partnerschaft zuträglich,<br />
wenn auch <strong>Frauen</strong> auf dieses Karussell aufsteigen<br />
?<br />
E.S. Wir meinen, dass traditionelle Familienstrukturen,<br />
in denen ein Teil eine parasitäre<br />
Rolle einnimmt, in dieser Wirklichkeit<br />
nicht mehr aufrechterhalten werden<br />
können.<br />
R.G. Und parasitär sind immer die <strong>Frauen</strong> ?<br />
E.S. Völlig falsch. Parasitär ist bei der<br />
konventionellen Rollenverteilung immer<br />
der Mann (Gelächter).<br />
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