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Frauen

Credit Suisse bulletin, 2000/03

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Than-Huyen Ballmer-Cao<br />

«<strong>Frauen</strong> sind nicht berufstätig,<br />

um autonom zu sein, sondern eher<br />

als Versicherung gegen private Risiken.»<br />

zu beklagen. Aber auch sie kassieren weniger<br />

ab als Ihre Kollegen in der Teppich-<br />

Etage. Renate Schubert, Professorin am<br />

Institut für Wirtschaftsforschung in Zürich :<br />

« Wenn <strong>Frauen</strong> aufsteigen, sind sie meist<br />

höher qualifiziert als Männer. Aber die<br />

Lohnschere öffnet sich auch bei Entscheidungsträgerinnen<br />

».<br />

Einzug in die Teppich-Etagen<br />

Ihre Kollegin an der Universität Genf ist<br />

sich nicht nur der Kluft zwischen offiziellem<br />

Gleichheitsstreben und gesellschaftlicher<br />

Realität bewusst, sie setzt auch auf<br />

das Prinzip Hoffnung. Ballmer-Cao: « In<br />

konjunkturell bedingte Pufferpositionen<br />

geraten immer die Schwachen : Dabei<br />

geht es nicht nur um <strong>Frauen</strong>, sondern<br />

auch um ältere, schlecht ausgebildete<br />

Arbeitnehmer. Aber die Situation ist nicht<br />

eingleisig : Immerhin macht eine kleine<br />

Zahl von <strong>Frauen</strong> gerade Karriere.»<br />

Ballmer-Cao hat Recht. Zwar führen<br />

einige Unternehmen keine Statistiken, oder<br />

die Zahlen sind, wie bei Novartis, wegen<br />

Umstrukturierungen unbrauchbar geworden.<br />

Aber wo Zahlen vorhanden sind, wird<br />

ein mehr als zaghafter Einzug der <strong>Frauen</strong><br />

in die Entscheidungszentralen der Unternehmen<br />

manifest. Während bei der Swiss<br />

Re 1991 Arbeitnehmerinnen 5,2 Prozent<br />

des Kaders und 1,4 Prozent der Direktion<br />

stellten, sind es im Jahr 2000 immerhin<br />

schon 22,2 und 8,5 Prozent. Bei der<br />

Credit Suisse stellen <strong>Frauen</strong> 18 Prozent<br />

des Kaders und besetzen sechs Prozent<br />

der Direktion (siehe auch Interview auf<br />

Seite 9). Die ABB, in Sachen <strong>Frauen</strong>-<br />

förderung recht aktiv, mag sich nicht auf<br />

Zahlenspiele einlassen und lässt wissen:<br />

« Der <strong>Frauen</strong>anteil im Kader konnte in den<br />

letzten Jahren leicht angehoben werden.»<br />

Coop Schweiz schmückte sich Ende 1999<br />

mit vier Prozent <strong>Frauen</strong> im obersten und<br />

gerade zwölf Prozent im mittleren Kader.<br />

Und so mickrig sich die Zahlen auch darstellen,<br />

diese Unternehmen profilieren<br />

sich als Vorzeigefirmen in Sachen <strong>Frauen</strong>förderung<br />

: Sie bieten – teilweise sogar<br />

spezifische – Weiterbildungs-Programme,<br />

Teilzeitarbeit, Mutterschaftsurlaub und<br />

Kinderkrippen oder stellen Nachwuchskräften<br />

– wie die ABB – Mentoren für den<br />

betriebsinternen Aufstieg zur Seite.<br />

Vorurteile bremsen <strong>Frauen</strong>karrieren<br />

Trotzdem partizipieren die <strong>Frauen</strong> geringfügig<br />

an wirtschaftlichen Schlüsselpositionen.<br />

Die Gründe für die spärlichen Erfolge<br />

qualifizierter Arbeitnehmerinnen liegen im<br />

diffusen Bereich gesellschaftlicher Wertvorstellungen,<br />

sind im unverändert traditionellen<br />

Rollenverständnis von Männern<br />

und <strong>Frauen</strong> zu suchen. Die ETH-Professorin<br />

Renate Schubert : « Berufstätige <strong>Frauen</strong><br />

NICHT ALLES BEIM ALTEN<br />

1980 hatten gerade 38 Prozent der <strong>Frauen</strong> eine Berufsausbildung<br />

vorzuweisen. 1999 waren es bereits 53 Prozent.<br />

1980 glänzten 3,5 Prozent der <strong>Frauen</strong> mit einer höheren Berufsausbildung,<br />

1999 waren es 6,5 Prozent.<br />

Die Zahl der Hochschulabgängerinnen hat sich zwischen 1980 und<br />

1999 mehr als verdoppelt: Sie ist von 2,7 Prozent auf 7,1 Prozent<br />

angestiegen.<br />

Während 1999 mehr als die Hälfte der <strong>Frauen</strong> – 55 Prozent – Teilzeitarbeit<br />

verrichteten, haben sich 9,4 Prozent der Männer auf reduzierte<br />

Arbeitszeiten eingelassen.<br />

53 Prozent der vollzeitarbeitenden <strong>Frauen</strong> und 20 Prozent der Männer<br />

haben 1999 einen Nettolohn von bis zu 4000 Franken bezogen.<br />

Der <strong>Frauen</strong>anteil im Nationalrat und in kantonalen Parlamenten ist<br />

zwischen 1996 und 1999 von 22 auf 24 Prozent gestiegen.<br />

8 CREDIT SUISSE BULLETIN 3 |00

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