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Credit Suisse bulletin, 2000/03

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«THE NEW YORK TIMES»<br />

AKTUELL<br />

HEADLINE ZU FIRST BOSTON<br />

EXPONENTEN DER FIRST BOSTON<br />

1989 1993 1999<br />

2000<br />

EIN TELEFON, EINE INDISKRETION UND<br />

EIN ANNÄHERUNGSVERSUCH DER CS HOLDING<br />

Am 1. April 1996 griff Rainer E. Gut, Verwaltungsratspräsident<br />

der damaligen CS Holding, zum Telefon und rief Nikolaus Senn,<br />

den Verwaltungsratspräsidenten der SBG, an. Gegenstand des<br />

Gesprächs war unter anderem eine möglich Fusion der beiden<br />

grössten Schweizer Banken. «Nikolaus Senn erklärte sich bereit,<br />

entsprechende Überlegungen anzustellen und darauf<br />

zurückzukommen», schreibt Joseph Jung im soeben publizierten<br />

Band «Von der Schweizerischen Kreditanstalt zur Credit<br />

Suisse Group – Eine Bankengeschichte», wo der Vorschlag der<br />

CS Holding faktengetreu geschildert wird. Nikolaus Senns Antwort<br />

liess warten, prasselte dann aber umso härter auf Rainer<br />

E. Gut ein. Via Medien wies die SBG Guts Vorschlag scharf<br />

zurück. «Bereits zwei Tage zuvor war durch eine gezielte<br />

Indiskretion seitens der SBG die Nachricht vom Gespräch zwischen<br />

den beiden Präsidenten an die Öffentlichkeit gelangt»,<br />

schreibt Jung. Ein gewaltiges Mediengewitter war die Folge.<br />

An der Generalversammlung der SBG vom 16. April 1996 sagte<br />

Senn zu Guts Vorgehen, er sei «höchst befremdet, um nicht zu<br />

sagen schockiert» gewesen. Der SBG-Verwaltungsrat wertete<br />

ein Zusammengehen mit der CS Holding als derartig grosse<br />

finanzielle und führungsmässige Belastung, dass dadurch die<br />

erfolgreiche Entwicklung der SBG-Gruppe beeinträchtigt worden<br />

wäre. Soweit, so gut. Pikant an der Sache ist nur, dass dies<br />

nicht die ganze Wahrheit war. Bereits seit 1995 hatte nämlich die<br />

SBG intensive Gespräche über eine Fusion mit dem Schweizerischen<br />

Bankverein geführt; darum konnte sie auch nicht mit<br />

einer anderen Grossbank verhandeln.<br />

CREDIT SUISSE FIRST BOSTON – EINE<br />

DER ERSTEN ADRESSEN IN NEW YORK<br />

treu – und liefert Fakten. Rainer E. Gut,<br />

Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse<br />

Group, gab ihm dafür die nötige Rückendeckung.<br />

Im Vorwort erklärt er, Unternehmensgeschichten<br />

würden immer dann<br />

erscheinen, wenn Jubiläen zu begehen<br />

seien. «Dabei war und ist es solchen Geschichtsschreibungen<br />

eigen, dass zwar<br />

manches aufgearbeitet, vieles aber bei<br />

dieser Gelegenheit verdrängt oder umgeschrieben<br />

wird», schreibt Gut und führt an:<br />

«Wozu dies führen kann, haben gerade wir<br />

Schweizer Banken in den vergangenen<br />

Jahren erlebt, als wir im Rahmen der<br />

Debatte über die nachrichtenlosen Vermögen<br />

mit einer Vergangenheit konfrontiert<br />

wurden, die wir so aus unseren eigenen<br />

Geschichtsbüchern nicht kannten,<br />

lange auch nicht kennen wollten.» Dass<br />

die Credit Suisse eben gerade kein Jubiläum<br />

feiert, ist ein guter Grund – so<br />

Gut –, dieses Buch zu publizieren, «damit<br />

der Blick auf die eigene Geschichte sachlicher<br />

und selbstkritisch ausfallen kann».<br />

Und selbstkritische Töne klingen an im<br />

Buch. Im Kapitel über die Vor-Chiasso-<br />

Ära wird auch die elitäre Mentalität der<br />

damaligen SKA offengelegt. Und wo der<br />

strategische Erfolg der globalen Expansion<br />

nachzulesen ist, bleibt das Scheitern<br />

im deutschen Markt nicht ausgeblendet.<br />

Gewinner dieser Faktentreue ist nicht<br />

nur die Wahrheit: Auch die Leserinnen und<br />

Leser dürften an der Firmengeschichte<br />

ohne Patina ihre Freude haben.<br />

«Von der Schweizerischen Kreditanstalt zur Credit Suisse Group.<br />

Eine Bankengeschichte» von Joseph Jung, Zürich 2000,<br />

NZZ Verlag, Fr. 58.–, erhältlich in allen Buchhandlungen oder<br />

über Telefon 01 258 15 05.<br />

35<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 3 |00

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