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Credit Suisse bulletin, 2000/03

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ECONOMIC RESEARCH<br />

IN DER EURO-SCHLANGE<br />

Foto: Thomas Schuppisser<br />

die Chancen für eine Erholung des Euro<br />

gegenüber dem Dollar weiter sinken würden.<br />

Sie fordern deshalb, den Beitritt um<br />

ein Jahr zu verschieben.<br />

Die Vorbereitungen in Hellas sind gut<br />

fortgeschritten. Weitere strukturelle Reformen<br />

sind jedoch nötig, damit Griechenland<br />

im europäischen Wettbewerb bestehen<br />

und den Wachstums- und Stabilitätspakt<br />

erfüllen kann. Die Drachme ist seit Anfang<br />

1998 im Europäischen Währungssystem<br />

(EWS). Nach einer Aufwertung des Leitkurses<br />

im Januar 2000 gilt nun ein Drachme/Euro-Kurs<br />

von 340.75. Auf diesem<br />

Niveau dürfte der Kurs der Drachme zum<br />

Euro definitiv fixiert werden.<br />

★<br />

Dänemark: sein oder nicht sein<br />

Die dänische Regierung hat das Referendum<br />

über den Beitritt zur EWU auf den 28.<br />

September 2000 angesetzt. Fällt der Entscheid<br />

positiv aus, kann Dänemark Anfang<br />

2002 der Währungsunion beitreten.<br />

Der Ausgang des Referendums ist allerdings<br />

noch ungewiss. Die Stimmung in<br />

der Bevölkerung ist schwankend, und<br />

nach wie vor gibt es eine grosse Anzahl<br />

unentschlossener Wähler. Die jüngsten<br />

Entwicklungen in der EU mit den Sanktionen<br />

gegen Österreich stärken eher das<br />

Gegner- denn das Befürworterlager. Ein<br />

Hauptgrund für die Zurückhaltung Dänemarks<br />

ist der befürchtete Verlust an Souveränität<br />

im politischen wie auch im<br />

Währungsbereich. Dänemark erfüllt sämtliche<br />

Kriterien für einen Beitritt zur EWU.<br />

Die dänische Krone ist mit einer Schwankungsbreite<br />

von ± 2,25 Prozent im neuen<br />

Europäischen Währungssystem (EWS II)<br />

eingebunden. Die Geldpolitik wird also faktisch<br />

schon jetzt von Frankfurt aus gemacht.<br />

★<br />

Schweden: schauen wir mal<br />

Schweden ist seit 1995 Mitglied der EU.<br />

Die schwedische Krone war aber nie Mitglied<br />

im EWS und nimmt auch nicht am<br />

EWS II teil, weshalb das Land eines der<br />

fünf Konvergenzkriterien nicht erfüllt. Die<br />

Schweden halten sich so den Zeitpunkt<br />

eines EWU-Beitritts offen. Die Regierung<br />

hat sich noch nicht zu einem Termin für<br />

ein Referendum durchgerungen. Zu einer<br />

Volksabstimmung wird es aber erst nach<br />

den nächsten Wahlen im September<br />

2002 kommen. Die obligatorische Mitgliedschaft<br />

im EWS II von zwei Jahren<br />

könnte um ein Jahr verkürzt werden. Eine<br />

Teilnahme an der Währungsunion wäre<br />

somit frühestens im Jahre 2004 möglich.<br />

Schweden erfüllt sonst sämtliche Beitrittskriterien.<br />

Die Meinung über einen Beitritt<br />

ist in der Bevölkerung sehr gespalten.<br />

Auch hier befürchtet man einen zu grossen<br />

Verlust an Souveränität. Vieles wird davon<br />

abhängen, wie sich die Dänen entscheiden<br />

werden und wie sich die Situation in<br />

Grossbritannien entwickeln wird.<br />

★<br />

GB: abwarten und Tee trinken<br />

Ein Beitritt zur EWU ist in Grossbritannien<br />

stark umstritten. Die Regierung will kein<br />

Referendum vor den nächsten Wahlen, die<br />

spätestens im Juni 2002 stattfinden werden.<br />

Vier Monate nach ihrem Entscheid<br />

GR<br />

DK<br />

S<br />

GB<br />

Schwellenwert<br />

EU-11<br />

Zinsen (%)<br />

Inflation (%)<br />

kann die Regierung die Volksabstimmung<br />

durchführen und – im Falle eines positiven<br />

Entscheids – nach weiteren zwei bis zweieinhalb<br />

Jahren auf den Euro umstellen.<br />

Ein Beitritt vor 2005 ist also kaum wahrscheinlich.<br />

Neben grundsätzlichen Bedenken<br />

gegenüber der Europäischen Union<br />

und deren Institutionen befindet sich die<br />

britische Wirtschaft im Gegensatz zu den<br />

grossen Euroländern bereits mitten in der<br />

Hochkonjunktur, was einen Beitritt zur<br />

EWU vorderhand sehr kostspielig machen<br />

würde. Die britische Zentralbank müsste<br />

die Währung abwerten und die Zinsen<br />

senken.<br />

Während der Finanzplatz London einen<br />

Beitritt sehr begrüssen würde und sich bereits<br />

gut darauf vorbereitet hat, sind die<br />

anderen Sektoren und die Bevölkerung<br />

eher skeptisch. Erst recht nach dem Kurszerfall<br />

des Euro gegenüber dem Dollar.<br />

Grossbritannien erfüllt, abgesehen von<br />

der Mitgliedschaft im EWS II, sämtliche<br />

Beitrittskriterien.<br />

Stefan Fässler, Telefon 01 333 58 84<br />

stefan.faessler.2@credit-suisse.ch<br />

GUTE NOTEN GIBT ES FÜR ALLE KANDIDATEN<br />

Trotz eines Schuldenbergs von 104,5 Prozent des BIP ist Griechenland nach Ansicht der<br />

EU-Kommission reif für die Aufnahme in die EWU. Die anderen drei Kandidaten erfüllen die<br />

wirtschaftlichen Kriterien schon jetzt problemlos, lassen sich jedoch Zeit mit dem Euro.<br />

Defizit in %<br />

des BIP<br />

Schulden in %<br />

des BIP<br />

EWS II<br />

6.4 2.0 –1.6 104.5 Ja<br />

5.3 2.4 +3.0 52.6 Ja<br />

5.4 0.8 +1.9 65.5 Nein<br />

5.3 1.2 +1.2 46.0 Nein<br />

7.2 2.4 –3.0 60.0<br />

5.0 1.4 –1.2 72.2<br />

51<br />

CREDIT SUISSE BULLETIN 3 |00

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