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Beispiele mechatronischer Systeme

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9.2 Funktionsentwicklung und Applikation in der MSG-Entwicklung xvii<br />

Das dynamische Verhalten des gesamten Antriebsstrangs lässt sich im Zeitbereich kompakt<br />

und einheitlich in der Zustandsraumdarstellung gemäß Abschnitt 7.1.2 beschreiben. Dadurch<br />

wird nicht nur das Ein-/Ausgangsverhalten abgebildet, sondern darüber hinaus ist der Zugriff<br />

auf interne Vorgänge des Systems möglich, womit wiederum ein zusätzlicher Modellabgleich<br />

durchgeführt werden kann. Das System des Zweimassenschwingers besitzt mit einer Feder<br />

und zwei rein rotatorischen Massen insgesamt drei Energiespeicher, so dass nach Seite 257<br />

drei Zustände für die Formulierung der Antriebsstrangdynamik im Zustandsraum notwendig<br />

sind. Für die Wahl des Zustandsvektors x bieten sich die Motorgeschwindigkeit ˙ϕ m und die<br />

Radgeschwindigkeit ˙ϕ r an, da sie direkt gemessen werden können. Als weiterer Zustand wird<br />

der relative Verdrehwinkel τ= ϕ m<br />

i<br />

−ϕ r zwischen Motor- und Radmasse unter Berücksichtigung<br />

der Getriebeübersetzung i gewählt:<br />

x T = [ τ, ˙ϕ m , ˙ϕ r<br />

]<br />

. (9.14)<br />

Für die Zustandsraumdarstellung des Zweimassenschwingermodells ergibt sich für die Systemmatrix<br />

A und Eingangsmatrix B mit dem gewählten Zustandsvektor x die nachfolgende<br />

Darstellung. Die Mess- bzw. Ausgangsmatrix C und die Durchgangsmatrix D bestimmen den<br />

Ausgangsvektor y,<br />

⎡<br />

A= ⎢<br />

⎣<br />

0<br />

− c a<br />

i J 1<br />

c a<br />

J2<br />

1<br />

i<br />

− b 1i 2 +d a<br />

i 2 J 1<br />

d a<br />

i J 2<br />

−1<br />

d a<br />

⎥<br />

i J 1 ⎦ ,<br />

⎤<br />

− d a<br />

J 2<br />

⎡<br />

0 0 ⎡ ⎤<br />

B = ⎢<br />

1<br />

⎣ J 1<br />

0 ⎥<br />

⎦ und C = ⎣ 0 1 0 ⎦ . (9.15)<br />

0 0 1<br />

1<br />

0<br />

Da das System keinen direkten Durchgriff besitzt, gilt D = 0. Der Eingangsvektor setzt sich aus<br />

den motor- und den radseitigen Momenten zusammen<br />

u T = [ M mot , −M rad<br />

]<br />

.<br />

J 2<br />

⎤<br />

Drehzahl [1/min]<br />

2200<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

Messung<br />

Modell<br />

0 2 4 6 8<br />

Zeit [s]<br />

Geschwindigkeit [km/h]<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

0 2 4 6 8<br />

Zeit [s]<br />

Bild 9.17 Vergleich zwischen Messung und Modell mit identifizierten Parametern: Motordrehzahl<br />

(links), Fahrzeuggeschwindigkeit (rechts)<br />

Das reale Antriebsstrangverhalten weist beim Wechsel vom Schub- in den Zugbereich aufgrund<br />

der spielbehafteten Elemente des Antriebsstrangs, wie z.B. Zahnräder im Getriebe, Unstetigkeiten<br />

auf. Die Summe aller Spiele im Antriebsstrang wird im Allgemeinen als Lose bezeichnet.<br />

Sie ist also ein Winkelbereich, in dem aufgrund der kurzzeitigen Trennung keine Momentenübertragung<br />

stattfinden kann. Dieser Bereich wird im Beschleunigungs- und Momentenverlauf<br />

sichtbar (vgl. Bild 9.18). Da gerade der Schub-Zug-Übergang einen besonderen Stellenwert<br />

für den Fahrkomfort hat, ist eine Berücksichtigung dieses Effekts im Modell sinnvoll.

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