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Beispiele mechatronischer Systeme

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ii<br />

9 <strong>Beispiele</strong> <strong>mechatronischer</strong> <strong>Systeme</strong><br />

Stromregler<br />

( )<br />

K S 1+ 1 1<br />

T N,S s<br />

elek.<br />

Strecke<br />

1<br />

Ls+R<br />

mech.<br />

Strecke<br />

1<br />

J s 2 +d s<br />

Drehzahlfilter<br />

s<br />

T F s+1<br />

Istposition<br />

Drehzahlregler<br />

( )<br />

K G 1+ 1 1<br />

T N,G s<br />

Vorsteuerung<br />

J<br />

k M<br />

Differenzierer<br />

s<br />

T 1 s+1<br />

Positionsregler<br />

K P<br />

Differenzierer<br />

s<br />

T 1 s+1<br />

Sollposition<br />

Bild 9.1 Schematische Darstellung einer klassischen Regelungsstruktur in der Automatisierungstechnik<br />

(gezeigt ist jeweils der reale Differenzierer mit einer kleinen Zeitkonstanten T 1 , vgl. Abschnitt 8.2.1)<br />

intern entsprechende Identifikationsverfahren für das elektrische System zur Verfügung. Die<br />

Reglerparameter der Drehzahlregelung werden in Abhängigkeit von internen Totzeiten sowie<br />

aus der auf die Motorwelle bezogene Gesamtmassenträgheit berechnet. In der Praxis ist bei<br />

vielen Applikationen die Massenträgheit des mechanischen Systems nur ungenau bekannt. In<br />

der Folge wird der Drehzahlregler durch den parametrierenden Applikationsingenieur manuell<br />

adaptiert. Der Inbetriebnahmeprozess hängt damit stark von der Komplexität der Anlage ab<br />

und kann mehrere Stunden oder bei komplexen mechatronischen <strong>Systeme</strong>n auch Tage dauern.<br />

Eine weitere Herausforderung besteht, wenn sich regelungstechnisch relevante Reglerparameter<br />

der Strecke (z. B. durch Zuladung von Gütern) im Betrieb ändern. In diesem Fall ist<br />

der Regelkreis konservativ auszulegen, so dass für alle Betriebspunkte das vorrangige Ziel des<br />

stabilen Systemverhaltens gewährleistet ist. Im Umkehrschluss bedeutet dieses, dass in vielen<br />

Betriebspunkten der Anlage die mögliche Leistungsfähigkeit des Reglers (z. B. Einschwingverhalten)<br />

nicht erreicht werden kann. Die in Folge der Änderung der Systemparameter nicht optimal<br />

eingestellten Reglerparameter führen zu einem ungünstigeren Führungsverhalten und<br />

zu verlängerten Zykluszeiten.<br />

Demgegenüber stehen die Forderungen von Anlagenbetreibern mit ständig steigenden Ansprüchen<br />

an Taktzeiten und Maschinenproduktivität. Kostendruck in Kombination mit Leichtbau<br />

führt zu stark belasteten bzw. weniger steifen mechanischen Strukturen. Um der daraus resultierenden<br />

Neigung zu Strukturschwingungen entgegenzuwirken, kommen häufig modellbasierte<br />

Regelungsansätze zur Anwendung. Die nötigen Modellparameter und evtl. auftretende<br />

Parameteränderungen werden im Betrieb identifiziert und anschließend zur modellbasierten<br />

Schwingungsdämpfung verwendet. Dadurch bleibt die Systemdynamik erhalten.<br />

9.1.1 Verfahren und Randbedingungen in der Praxis<br />

Für die Identifikation der Systemparameter existieren, wie in z.B. [Kra04], [WB99], [WSGB97],<br />

[Vil09] aber auch in Abschnitt 7.3 und Abschnitt 7.4 ausgeführt, diverse Ansätze. Eine verbreitete<br />

Methode nutzt die Abbildung des mechanischen Systems im Frequenzbereich. Dem Strom-

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