Beispiele mechatronischer Systeme
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
xxiv<br />
9 <strong>Beispiele</strong> <strong>mechatronischer</strong> <strong>Systeme</strong><br />
nen Gaspfadaktoren vorgibt. Dabei wirkt sich deren Regelgüte zunehmend begrenzend aus.<br />
Ursächlich dafür sind Parameterschwankungen aufgrund wechselnder Temperaturzustände,<br />
Alterung und Verschmutzung.<br />
Bild 9.24 Beispielhafte elektronische PKW Drosselklappe,<br />
Foto: KSPG AG<br />
Insbesondere bei OTTO-Motoren ist zur Reduktion von Schadstoffen und zum Erreichen eines<br />
hohen Wirkungsgrades ein präzises Verhältnis aus Kraftstoff und Sauerstoffmenge im Brennraum<br />
einzustellen. Dies wird im Wesentlichen mithilfe einer Drosselklappe realisiert, wie sie<br />
in Bild 9.24 dargestellt ist. Eine rotatorisch gelagerte Klappe gibt entsprechend ihrer Winkelstellung<br />
einen Strömungsquerschnitt im Saugrohr frei. Folglich ist an die Lageregelung der<br />
Drosselklappe eine besonders hohe Güteanforderung zu stellen.<br />
Das folgende Beispiel illustriert das Potenzial der modellbasierten Regelung. Durch die Verwendung<br />
von Modellwissen kann ein über den Lebenszyklus näherungsweise konstantes Zeitverhalten<br />
erreicht und die Dynamik des Stellers optimal ausgenutzt werden. Somit kann ein<br />
niedriger Schadstoffausstoß und Verbrauch auch unter den stark wechselnden Betriebszuständen<br />
und Umgebungsbedingungen eines Kfz sichergestellt werden.<br />
9.3.1 Modellbildung<br />
Die Drosselklappe wird durch einen permanenterregten Gleichstrommotor (OHM’scher Widerstand<br />
R M , Induktivität L M und Motorkonstante K M ) angetrieben. Die Umwandlung der<br />
Motorposition in die Drosselklappenstellung erfolgt durch ein Kunststoffgetriebe (Übersetzung<br />
ü G ). Der Antrieb arbeitet gegen eine Feder (Steifigkeit c F ), welche in der sog. Notlaufposition<br />
entspannt ist. Diese befindet sich in leicht geöffneter Stellung, um im Fehlerfall eine<br />
ungewollte Beschleunigung auszuschließen und gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, das<br />
Fahrzeug aus einer Gefahrenzone zu bewegen.<br />
Die Drosselklappe ist ein typischer <strong>mechatronischer</strong> Aktor, bestehend aus einem elektrischen<br />
und einem mechanischen Teilsystem und wird analog zu Abschnitt 2.2.1 modelliert. Entsprechend<br />
ergibt sich nach Anwendung der KIRCHHOFF’schen Maschenregel folgende Differentialgleichung<br />
für den elektrischen Teil:<br />
di<br />
dt = u<br />
L M<br />
− R M<br />
L M<br />
i − K Mü G<br />
L M<br />
˙ϕ. (9.18)