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Beispiele mechatronischer Systeme

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9 <strong>Beispiele</strong> <strong>mechatronischer</strong> <strong>Systeme</strong><br />

9.6.1 Systembeschreibung Lastkarre mit TwinGyro-Modul<br />

Bei Kraftassistenzsystemen sind Kräfte und/oder Momente gezielt in ein System einzuleiten.<br />

In diesem Beitrag stehen Momente im Vordergrund, wozu zwei typische Ansätze kurz erläutert<br />

werden (vgl. Bild 9.50):<br />

Die erste Möglichkeit besteht darin, starr gelagerte Schwungräder gezielt zu beschleunigen<br />

/ verzögern und die erzeugten Reaktionsmomente (aufgrund des Drehimpulsatzes, vgl. Abschnitt<br />

6.2.1) zu nutzen. Man nennt solche <strong>Systeme</strong> Reaktionsschwungräder bzw. engl. reaction<br />

wheels. Das erzeugte Moment τ entspricht der zeitlichen Ableitung des Drehimpulses L:<br />

˙L= τ. (9.78)<br />

Die zweite Möglichkeit besteht in aufgehängten bzw. gezielt bewegten Kreiseln und die Nutzung<br />

der Kreiselmomente (z. B. durch die sog. erzwungene Präzession). Diese <strong>Systeme</strong> bezeichnet<br />

man als Momentenkreisel (engl. Control Moment Gyros = CMG).<br />

ω P<br />

τ<br />

ω<br />

ω<br />

F L<br />

F L<br />

Bild 9.50 Links:<br />

Erläuterung des<br />

Reaktionsschwungrades;<br />

rechts: Erläuterung<br />

des Momentenkreisels<br />

nach [HMS12]<br />

L<br />

τ<br />

ω P<br />

L<br />

Im Inertialsystem gilt nach Gl. (6.44) ˙L (0) = τ (0) und nach Überführung in das Körper-, d. h. hier<br />

das Kreiselsystem, erhält man gemäß Gl. (6.49)<br />

τ= J ˙ω+(ω× J ω) . (9.79)<br />

Hierbei stehen J für den Trägheitstensor, der für den Fall, dass die körperfesten Koordinaten<br />

mit den Hauptachsen des starren Körpers zusammenfallen Diagonalgestalt aufweist (die<br />

Nichtdiagonalelemente, d. h. Zentrifugal- oder Nebenmomente sind dann null) und ω für den<br />

Vektor der Drehraten in Richtung der Hauptachsen. Komplett angeschrieben führt dies auf die<br />

bekannten EULER’schen Kreiselgleichungen:<br />

⎡ ⎤ ⎡ ⎤ ⎡ ⎤ ⎡ ⎤⎡<br />

⎤<br />

τ x J xx 0 0 ω x J xx 0 0 ω x<br />

τ= ⎣τ y<br />

⎦= ⎣ 0 J y y 0 ⎦+ ⎣ω y<br />

⎦× ⎣ 0 J y y 0 ⎦⎣ω y<br />

⎦<br />

τ z 0 0 J zz ω z 0 0 J zz ω z<br />

⎡<br />

⎤<br />

J xx ˙ω x + (J zz − J y y )ω y ω z<br />

= ⎣J y y ˙ω y + (J xx − J zz )ω x ω z<br />

⎦ . (9.80)<br />

J zz ˙ω z + (J y y − J xx )ω x ω y<br />

Wie in Bild 9.50 rechts gezeigt, muss ein Augenmerk auch auf die Lager gerichtet werden, da<br />

eine hohe Belastung auf diese ausgeübt wird. Bei der Drehung um die Hochachse versucht

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