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FPÖ-ÖVP Regierungsprogramm 2017-2022

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<strong>Regierungsprogramm</strong> <strong>2017</strong> – <strong>2022</strong><br />

Arbeit<br />

Die Wirtschaft erholt sich, doch die Arbeitslosigkeit ist weiterhin hoch: Das ist die Situation der<br />

letzten Monate. Die Zahl der offenen Stellen beim Arbeitsmarktservice (AMS) hat sich zwar<br />

zuletzt deutlich erhöht, doch die Arbeitslosenquote ist nicht annähernd so dynamisch gefallen.<br />

Der Grund liegt laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO darin, dass der Großteil der zusätzlichen<br />

Beschäftigung nicht aus dem bestehenden Reservoir an Arbeitsuchenden rekrutiert<br />

wird, sondern weiterhin Arbeitskräfte aus Ostmitteleuropa stark in den Arbeitsmarkt drängen. Mit<br />

anderen Worten: Die Wirtschaft kann die immer zahlreicheren offenen Stellen nicht aus dem im<br />

Inland vorhandenen Arbeitskräftepotenzial besetzen.<br />

Österreich hat durch flächendeckende Kollektivverträge und das Lohn- und Sozialdumping-<br />

Bekämpfungsgesetz (LSD-BG) formal bereits ein sehr hohes Schutzniveau, das aber gegenüber<br />

grenzüberschreitenden Anbietern nur schwer durchsetzbar ist. Die derzeit teilweise unverhältnismäßigen<br />

Strafen treffen vor allem inländische Betriebe, weil sie im Ausland kaum vollstreckbar<br />

sind. Statt nicht funktionierendem Vollzug von EU-Schutzrichtlinien benötigen<br />

die österreichischen Arbeitnehmer und Unternehmer zielgerichteten Schutz. Dies bedeutet<br />

Fairness und Chancengleichheit für österreichische Unternehmer und Arbeitnehmer.<br />

Arbeitsanbieter (Arbeitnehmer und Kleinstunternehmer) aus den angrenzenden EU-Staaten<br />

haben vielfältige Wettbewerbsvorteile: teilweise niedrigere Steuern und Abgaben auf<br />

Arbeit, deutlich geringere Lebenshaltungskosten und ein einfacheres und flexibleres Arbeitsrecht.<br />

Was es braucht, ist eine Effektivierung des Vollzuges der Bestimmungen gegenüber<br />

ausländischen Anbietern.<br />

In diesem Zusammenhang ist es auch dringend erforderlich, den in Österreich herrschenden<br />

Mangel an Facharbeitskräften zu überwinden.<br />

Ziel ist es, auf der Grundlage einer umfassenden Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik in<br />

Österreich wieder das Spitzenfeld der Länder mit der geringsten Arbeitslosigkeit im EU-Vergleich<br />

zu erreichen. Zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich wird eine konsequente<br />

Arbeitsmarktpolitik verfolgt, die die österreichischen Arbeitnehmer und ihre Arbeitsmarktchancen<br />

fördert, positive Beschäftigungsanreize schafft, eine Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

in den Betrieben garantiert und die Vermittlung am Arbeitsmarkt erhöht. Der Fokus liegt auf<br />

einer raschen und frühzeitigen Vermittlung von Arbeitsuchenden. Die Verweildauer in der<br />

Arbeitslosigkeit soll nachhaltig gesenkt werden. Die effiziente Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik<br />

wird durch eine klare Steuerung nach Zielen und einen zielgerichteten Mitteleinsatz nach<br />

Kundengruppen gewährleistet. Dafür ist auch eine Neuausrichtung des derzeitigen Arbeitsmarktservice<br />

notwendig.<br />

Der Faktor Arbeit soll im Steuer- und Abgabenbereich nachhaltig entlastet werden, die Treffsicherheit<br />

von Sozialleistungen erhöht und das Missbrauchspotenzial gesenkt werden. Wir brauchen<br />

entsprechende Rahmenbedingungen im Arbeitsrecht und im Arbeitnehmerschutz, damit<br />

es genügend Anreize gibt, Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen. Alle als unnötige Bürokratieund<br />

Regulierungslasten erkannten Normen sind entsprechend abzuändern oder aufzuheben.<br />

Ziel ist es aber nicht nur, dass Österreich als Wirtschaftsstandort und Arbeitsmarkt positiv<br />

abschneidet. Die Teilhabe an der Erwerbsarbeit ist ein zentraler Faktor im Leben eines jeden<br />

Menschen, der ihn in die Lage versetzt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und einen wertvollen<br />

Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten. Es ist deshalb ein ganz besonderes<br />

Anliegen, dass möglichst viele Menschen die Möglichkeit erhalten, einer erwerbsorientierten<br />

Beschäftigung nachzugehen und damit ökonomisch selbstbestimmt zu sein.<br />

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