30.04.2018 Aufrufe

Goethe war gut

Zur Geschichte des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt am Main, der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft (fwwg) und zu den Herausforderungen der Alumniarbeit

Zur Geschichte des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt am Main, der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftlichen Gesellschaft (fwwg) und zu den Herausforderungen der Alumniarbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ALUMNAT<br />

Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

im Wandel<br />

Von Prof. Dr. Bernd Spahn<br />

Ausgangslage in den 1980er Jahren<br />

Die Geschichte des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Frankfurter<br />

<strong>Goethe</strong>-Universität während der Studentenunruhen von 1968 und danach<br />

verlief nicht viel anders als die anderer großer Fachbereiche in der<br />

Bundesrepublik, nur etwas stürmischer. Als ich 1980 nach Frankfurt kam,<br />

<strong>war</strong>en die Wunden der Revolte weitgehend verheilt und die Expansionsphase<br />

der Hochschulen während der 1970er Jahre beendet. Der Fachbereich<br />

Ökonomie <strong>war</strong> nur ein letztes Zeugnis dieser Expansion und wurde<br />

als Hinterlassenschaft bald mit dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften<br />

verschmolzen. Man <strong>war</strong> zur Tagesordnung übergegangen und diese<br />

<strong>war</strong> – trotz neuer Hochschulgesetze – von Tradition geprägt. Ein Paradigmenwechsel<br />

stand in der Hochschulpolitik noch nicht an.<br />

Wenn ich den Fachbereich von damals charakterisieren soll, so komme ich<br />

an dem Begriff „korporatistisch“ nicht vorbei – trotz oder gerade wegen<br />

der ausgeprägten Individualität und hervorragender Einzelleistungen der<br />

Kolleginnen und Kollegen. Dies äußerte sich vor allem in der Gremienarbeit:<br />

Bei der kollektiven Willensbildung hatte die Stimme jedes Einzelnen<br />

gleiches Gewicht. Die entscheidenden Gremien <strong>war</strong>en umfassend, groß<br />

und träge. Repräsentative Gremien wie der Fachbereichsrat wurden ausgehebelt<br />

– schon bei der Wahl, noch mehr bei Beschlussfassung. Die schwerfälligen<br />

Hochschullehrergremien bereiteten die Beschlüsse vor, die in der<br />

Regel konsensual gefasst werden mussten. Jeder Einzelne konnte Beschlüsse<br />

verhindern oder verzögern.<br />

Die Dekane wurden nach dem Anciennitätsprinzip bestellt und konzentrierten<br />

sich vornehmlich auf anstehende Berufungen oder Bleibeverhandlungen.<br />

Strukturelle Neuerungen wurden von ihnen nicht er<strong>war</strong>tet. Auch<br />

bei Berufungen dominierte der Status Quo. Strukturveränderungen wurden<br />

im Vorfeld nicht diskutiert, Umwidmungen von Professuren gab es allenfalls<br />

auf Wunsch der Inhaber selbst. Das führte regelmäßig zu Spannungen<br />

bei der Ausschreibung volkswirtschaftlicher Stellen, denn der Status Quo<br />

forderte Parität zu den betriebswirtschaftlichen, obwohl sich das Verhältnis<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!