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angesehene Gemäldesammlung auf Schloß<br />
Söder besaß. Brabeck beauftragte sie nicht<br />
nur als Kupferstecherin, sondern förderte<br />
sie auch als Malerin.<br />
Regina Katharina Quarry (Carey)<br />
(1760/1762-1818) war noch in Nürnberg eine<br />
Schülerin des Künstlerehepaars Prestel. 1783<br />
wurde sie Mitarbeiterin in deren Frankfurter<br />
Werkstatt. Später sollte sie als Johann<br />
Gottlieb Prestels bedeutendste Schülerin<br />
höhere Erlöse für ihre Werke erzielen als ihr<br />
Lehrer. Ihr großer Erfolg führte 1793 sicher<br />
auch zur Ehrenmitgliedschaft in der Kasseler<br />
Akademie. 1807 zog sie gemeinsam mit<br />
ihrem Mann, dem englischen Sprachlehrer<br />
und späteren Verleger J.C. Quarry, nach Paris,<br />
wo sie den offiziellen Namen „Carey“<br />
führten.<br />
KÜNSTLERINNEN UND AKADE-<br />
MIEN IM 18./19. JAHRHUNDERT<br />
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts begannen<br />
Fürsten, die Gründung von Einrichtungen<br />
zur Ausbildung von Künstlern zu<br />
fördern – ein reiches künstlerisches und<br />
kulturelles Leben am Hofe brachte Prestige<br />
und Ansehen. Kurfürst Friedrich III.,<br />
der spätere König von Preußen Friedrich<br />
I. etwa gründete in Berlin 1696 die erste<br />
deutsche Akademie, 1725 folgte Wien mit<br />
der Neugründung der 1688 eröffneten Privatakademie<br />
in eine kaiserlich-königliche<br />
Hofakademie, 1764 erhielt Dresden eine Erweiterung<br />
der bereits bestehenden Zeichenschule<br />
zur Akademie, 1767 Düsseldorf, 1808<br />
folgte München, 1854 Karlsruhe. Allen diesen<br />
Akademien war gemeinsam, daß Frauen<br />
die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen<br />
versagt blieb, da gemischter Unterricht von<br />
Männern und Frauen weiterhin nicht gestattet<br />
war. Eine Mitgliedschaft erhielten<br />
sie zudem im allgemeinen erst als sie schon<br />
bekannt und anerkannt waren. So etwa eine<br />
der berühmtesten Malerinnen ihrer Zeit,<br />
Angelica Kauffmann (1741-1807), die bereits<br />
11jährig als Wunderkind galt und 1762 Ehrenmitglied<br />
der Accademia Bologna wurde<br />
und 1765 ordentliches Mitglied der Accademia<br />
di San Luca zu Rom. Sie selbst konnte<br />
sich 1768 an der Gründung der Royal Academy<br />
aktiv beteiligen; gemeinsam mit Mary<br />
Moser (1744-1819), einer der berühmtesten<br />
Malerinnen Englands, gehörte sie zu den<br />
beiden einzigen weiblichen Mitgliedern<br />
überhaupt. Als Tochter eines Porträt- und<br />
Freskenmalers, der ihr erster Lehrer war,<br />
wurde Kauffmanns zeichnerisches und musikalisches<br />
Talent schon im Kindesalter erkannt<br />
und von mehreren Lehrern gefördert.<br />
Diese restriktiven Aufnahmegepflogenheiten<br />
der Akademien umgehend, griff<br />
Maria Anna, Erzherzogin von Österreich<br />
(1738-1790), zu unmißverständlichen Maßnahmen:<br />
Sie ernannte sich 1767 kurzerhand<br />
selbst zum Mitglied der ein Jahr zuvor mit<br />
Genehmigung ihrer Mutter, der Kaiserin<br />
Maria Theresia in Wien eröffneten kaiserlichen<br />
Kupferstecher-Akademie – natürlich<br />
erlaubte ihr dies auch ihre Stellung.<br />
Hier sei noch erwähnt, daß die mit allen<br />
örtlichen Kunstanstalten fünf Jahre später<br />
zusammengefaßte Wiener Akademie<br />
der bildenden Künste offiziell erst 1920 die<br />
ersten Kunststudentinnen zur Ausbildung<br />
aufnahm. Noch 1904 hieß es, „daß Frauen<br />
nur selten mit schöpferischem Geist auf dem<br />
Gebiet der großen Kunst ausgestattet seien“<br />
und zum anderen ein „Überhandnehmen<br />
des Dilettantismus und ein Zurückdrängen<br />
des männlichen Elementes“ zu befürchten<br />
sei.“ 5 Maria Anna war ihrem Vater nach<br />
einer schweren Krankheit im Alter von 19<br />
Jahren, die ständige Atemnot und eine Verwachsung<br />
der Wirbelsäule nach sich zog,<br />
eng verbunden. Da sie dessen naturwissenschaftliches<br />
Interesse teilte, betreute und<br />
erweiterte sie schon zu seinen Lebzeiten<br />
und nach dessen Tod seine umfangreiche<br />
Münz- und Mineraliensammlung, später<br />
wurde hieraus das Naturwissenschaftliche<br />
Museum, und erstellte eine eigene Mineralien-<br />
und Insektensammlung. Ihre Aquarelle<br />
und Zeichnungen waren in der Fachwelt<br />
hochgeschätzt, der Hof hingegen war über<br />
ihr künstlerisches und naturwissenschaftliches<br />
Treiben eher irritiert. Im Ausland würdigte<br />
man indes ihre Aktivitäten, was ihr<br />
1769 eine Mitgliedschaft in der Accademia<br />
zu Florenz einbrachte.<br />
In Wien eine Ausnahmeerscheinung war<br />
wohl auch Barbara Krafft (1764-1825), die<br />
schon früh von ihrem Vater Johann Nepomuk<br />
Steiner (1725-1793), einem Schüler<br />
Anton Raphael Mengs´ (1728-1779) und ab<br />
1760 kaiserlich-königlicher Kammermaler<br />
in Wien, unterrichtet und in die Bildnismalerei<br />
eingeführt wurde. Im übrigen war<br />
Mengs Schwester die in Rom tätige Malerin<br />
Theresia Concordia Maron (1725-1806). Im<br />
Alter von erst 22 Jahren beteiligte sich Barbara<br />
Krafft an einer Ausstellung der Wiener<br />
Akademie und war so erfolgreich, daß sie<br />
im gleichen Jahr deren Mitgliedschaft und<br />
erste Aufträge erhielt. 1789 heiratete sie den<br />
Wiener Apotheker Joseph Krafft; mehrere<br />
Kinder gingen aus dieser Ehe hervor.<br />
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