Falstaff Magazin Schweiz 4/2018
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gedeckten Tischen, blickt vom Türkis ins<br />
Tiefblau. Was würde da besser Glas und Teller<br />
schmücken als etwas Rosafarbenes – ein<br />
Château de Selle der Domaines Ott, Crevettes<br />
Roses, Langoustines, frisches Baguette. La Vie<br />
en Rose eben. Zeit, bitte stehenbleiben.<br />
KUNST MACHT APPETIT<br />
Was den eigentlichen Zauber der Côte vor<br />
allem für Wiederkehrende ausmacht, ist<br />
diese Mischung aus Savoir-vivre und Kunst<br />
in einer weltweit einzigartigen Dichte. Kein<br />
Museum, in dessen Nähe nicht auch ein<br />
wunderbarer Platz zum Essen wäre, kein<br />
Restaurant, das nicht dazu einladen würde,<br />
davor einen Abstecher zu dieser oder jener<br />
Sehenswürdigkeit zu unternehmen: Die<br />
Besichtigung der Fondation Maeght in Saint-<br />
Paul-de-Vence ist fast immer auch mit einem<br />
Besuch im weltberühmten «Colombe d’Or»<br />
verbunden. Traditionellerweise nimmt man<br />
dort die «Hors d’Oeuvre Colombe d’Or»,<br />
die aus gut 20 verschiedenen Vorspeisen<br />
bestehen, die grillierte Seezunge Dijonnaise<br />
und als Nachspeise die Walderdbeeren mit<br />
etwas Zitrone zu sich. Allerdings ist das «Le<br />
Tilleul» (wenn man den alten Stadtbogen<br />
passiert gleich die Strasse links hinauf) mit<br />
seiner provenzalischen Karte kulinarisch fast<br />
die interessantere Adresse. Die Gerichte sind<br />
moderner und leichter – und es erfreut mit<br />
einer schönen Auswahl an regionalen Roséund<br />
Weissweinen. Wer in Biot ins Musée<br />
National Fernand Léger geht, fällt anschliessend<br />
fast immer auch im «Chez Odile» ein,<br />
ein gemütliches Lokal mit Terrinen, Schmorgerichten<br />
und urfranzösischen Desserts wie<br />
einer viel gelobten Crème Caramel, in dem<br />
es sich die nicht mehr ganz junge Madame<br />
Odile nicht nehmen lässt, jeden Gast persönlich<br />
zu betreuen. Oder das Musée Auguste<br />
Renoir in Cagnes-sur-Mer: Der Impressionist<br />
hat in dem Haus seine letzten Lebensjahre<br />
verbracht – wie glücklich hätte ihn wohl<br />
eine Labstelle wie das «A l’ombre du pin»<br />
gemacht, wo Sternekoch Nicolas Navarro,<br />
der unter anderem bei Jean-Francois Piège<br />
lernte und im Centre de Formation Alain<br />
Ducasse als Ausbildner fungierte, allerfeinsten<br />
Salade Niçoise, Sankt-Peter-Fisch in<br />
Safran-Sud, konfierten Fenchel, Kartoffeln<br />
und Rouille und andere Herrlichkeiten serviert.<br />
Oder das Musée Picasso im Château<br />
Grimaldi in Antibes mit seiner prachtvollen<br />
Keramik-Sammlung – sie stimmt einen<br />
perfekt auf den nächsten «Gang» ein.<br />
Nur wenige Schritte vom einstigem Atelier<br />
des Genies entfernt liegt etwas verborgen das<br />
«Le Figuier de Saint-Esprit». In der Küche<br />
steht Christian Morisset, er ist zugleich<br />
«Chef» und «Pâtissier». Mit einem Michelin-<br />
Stern dekoriert, hat sich Morisset, dessen<br />
Markenzeichen ein auffällig gezwirbelter<br />
Schnauzbart ist, vor allem den Produkten der<br />
Region verschrieben: Muschel-Jus mit Basilikum,<br />
Taubenbrust mit Langustinen, Pavlova<br />
mit den Zitronen der Gegend.<br />
Wer Besonderes im Sinn von Unvergesslichem<br />
erleben will, brezelt sich dazwischen so<br />
richtig auf und begibt sich ins Hotel «Eden<br />
Roc» (siehe Riviera-Nostalgie, Seite 148).<br />
Kunst liebt Kulinarik:<br />
Keramik-Mosaik<br />
aus 1952 von<br />
Fer nand Léger –<br />
im berühmten<br />
«Colombe d’Or».<br />
Unweit des Picasso-Museums liegt das «Le Figuier de<br />
Saint-Esprit». Sternekoch Christian Morisset verwöhnt<br />
mit Hummer oder Taubenbrust mit Langustinen.<br />
Hier stand Hollywood-Beauty Nicole Kidman<br />
als Grace Kelly vor der Kamera; die deutsche<br />
Schauspielerin Veronica Ferres richtete ihre<br />
Hochzeit mit Investor Carsten Maschmeyer<br />
aus und Oscar-Koch Wolfgang Puck kommt<br />
gern her, um sich mit Frau und Söhnen an<br />
einem der glamourösesten Plätzen unter der<br />
Sonne zu entspannen. Auf der Open-Air-<br />
Dachterrasse des «Pavillon Eden Roc», der<br />
direkt am Wasser liegt, vergolden Champagner<br />
und Cocktails den Sonnenuntergang.<br />
Wer diesem ultimativen Luxus-Kick noch<br />
eines draufsetzen will, diniert anschliessend<br />
im Stockwerk darunter – ebenfalls mit unverstelltem<br />
Blick aufs Meer. Die Kellner tragen<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff<br />
137