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Falstaff Magazin Schweiz 4/2018

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spirits / WERMUT<br />

Die flüssige Zutat der Saison?<br />

Für viele Bartender an unseren<br />

Top-Tresen lautet die eindeutige<br />

Antwort: Wermut natürlich!<br />

Aus zahlreichen Cocktail-<br />

Klassikern ist diese Spezialität nicht wegzudenken,<br />

schliesslich bringt sie eine pfiffige<br />

und komplexe Frucht-Würz-Note in Drinks<br />

(siehe auch Seite 75).<br />

Eine neue Generation von Produzenten<br />

interpretiert den aromatisierten und aufgespriteten<br />

Wein neu und schafft so eine<br />

bemerkenswerte Bandbreite von süss bis<br />

trocken, von fein-aromatisch bis kraftvollwürzig.<br />

Wolfgang Bogner aus der Zürcher «Tales<br />

Bar» kennt die alpenländische Aperitifkultur<br />

aus dem Effeff und beobachtet den<br />

wachsenden Stellenwert, den Wermut in ihr<br />

gewinnt: «Wermut hat sich in der letzten<br />

Zeit schlagartig entwickelt. Aus allen Ecken<br />

kommt ein neuer Wermut, und jeder möchte<br />

ein Stück vom Kuchen abhaben. Aber im<br />

Vergleich zu Gin reden wir bei Wermut<br />

doch eher über einen kleinen Muffin. Die<br />

neue Vielfalt an Wermut bereichert aber<br />

auf jeden Fall die Bars und trägt dazu bei,<br />

Drinks zu hinterfragen oder neu auszuprobieren.»<br />

tragen einen grossen Teil dazu bei: «Es wird<br />

noch etwas Zeit vergehen, bis der Begriff<br />

‹Wermut› zur Gänze im Bewusstsein der<br />

Gäste angekommen sein wird. Der Begriff<br />

scheint oftmals unbekannter zu sein als<br />

Sherry oder Portwein. Bei uns im ‹Heuer›<br />

tragen flink zuzubereitende Wermut-Drinks<br />

zur neuen Gäste-Wertschätzung bei. Ein<br />

Sprizz mit Burschik’s Klassik und Prosecco<br />

beispielsweise. Oder die ‹Lola› mit weissem<br />

Wermut, Basilikum, gelber Peperoni und<br />

Ginger-Beer. Abgesehen davon funktioniert<br />

Wermut hervorragend mit Tonic Water. Egal<br />

ob es weisser, süsser oder roter Wermut ist.»<br />

In Berlin entwickelt Barchef Konrad<br />

Friedemann das Konzept der Bar im Hotel<br />

«Das Stue» rings um die Vielfalt von Wermut:<br />

«Wermut ist nach wie vor kein Selbstläufer,<br />

aber wenn man die Drinks per Karte<br />

oder mündlicher Empfehlung anbietet, ist<br />

schnell eine Verbindung zum alten Unbekannten<br />

geschaffen. Vor allem unser<br />

hauseigener spanischer Wermut, der von<br />

unserem Küchendirektor Paco Perez mitgestaltet<br />

wurde, kommt mit seiner ausgeprägten<br />

Olivennote sehr gut an.»<br />

Die Bartender von heute setzen somit<br />

eine Getränketradition fort, die ihre ><br />

NEUE WERTSCHÄTZUNG<br />

In Wien zaubert Barmann Bert Jachmann<br />

im «Heuer am Karlsplatz» ebenfalls mit<br />

Vorliebe Drinks mit verschiedenen Wermut-<br />

Varianten und erklärt die Mischung aus<br />

Trend und eleganter Aromatik so: «Ich<br />

gehöre ganz klar zu denen, die überzeugt<br />

sind, dass Wermut die kommende Trend-<br />

Spirituose ist. Denn Wermut ist auf vielfache<br />

Weise zeitgeistig. Er ist leichter im<br />

Alkohol und dabei dennoch kräftig aromatisch.<br />

Der perfekte Aperitivo also. Wermut<br />

ist regional verwurzelt und hat eine lange<br />

Tradition. Vor allem ist richtiger Wermut<br />

ein reines Naturprodukt: Wein mit Kräuterauszügen<br />

und Zucker. Punkt. Viel Zuckerzusatz<br />

muss es dabei gar nicht sein, wenn<br />

die Basis ein hochwertiger, gut ausgebauter<br />

Wein ist. Da trägt der Körper bereits viel<br />

vom Aroma.»<br />

Unbegreiflich scheint es heute, dass noch<br />

vor einigen Jahren der Begriff «Wermutbruder»<br />

als Schimpfwort für armselige Trinker<br />

galt, die den billigen Rausch suchten. Heute<br />

entdecken die Gäste die Köstlichkeit gänzlich<br />

neu, und Gastgeber wie Jachmann<br />

«Wermut ist nach wie vor kein<br />

Selbstläufer, aber wenn man<br />

Drinks anbietet, ist schnell<br />

eine Verbindung zum alten<br />

Unbekannten geschaffen.»<br />

KONRAD FRIEDEMANN Barmann im «Das Stue», Berlin<br />

SERGEANT<br />

PEPPER<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Noilly Prat Ambre<br />

5 cl gelbes Peperonipüree<br />

3 cl Lime Juice<br />

2,5 cl Giffard Pink-Grapefruit-Likör<br />

1 Eiweiss<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Hard Shake.<br />

Auf Eis im Tumbler serviert.<br />

– Mit Pimientos de Padrón<br />

oder getrockneter<br />

Limettenscheibe serviert.<br />

Gerne auch ein Hauch Salz.<br />

Fotos: beigestellt<br />

70<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>

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