ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Kosarevic, Dusan Santler, Gert<br />
Fallpräsentation: Rekonstruktion einer hemifazialen Atrophie (Se01-06)<br />
Dusan Kosarevic (d.kosarevic@inode.at)<br />
OA Dr. Dusan Kosrevic (Klinikum Wels), Prof. Michael Rasse (Innsbruck)<br />
Fallpräsentation: Rekonstruktion einer kraniofaziale Anomalie/ hemifaziale Atrophie<br />
D. Kosarevic / M. Rasse<br />
Kraniofazielle Deformitäten sind allgemein schwer zu rekonstruieren. Im Laufe der Zeit haben<br />
sich verschiedene mikrochirurgische <strong>und</strong> kraniomaxillofaziell-chirurgische Techniken ent-<br />
wickelt. Das Fettgewebe mit seinem Träger, der Fascia superficialis (Galea-Temporalfaszie,<br />
SMAS, Platysma) macht die Kontur des menschlichen Gesichts aus. Selbstverständlich sind in<br />
zweiter Linie für die Gesichtskontur Knochen, Muskel <strong>und</strong> die Kopfhaut zuständig. Superfiziell<br />
der Fascia superficialis sind 56% des gesamten Fettanteiles des Gesichtes lokalisiert. Genau<br />
diesen Fettanteil haben wir beim vorliegenden Fall mit einem freien Fettlappen (gestiehlt mit der<br />
Arteria <strong>und</strong> Vena epigasrica prof<strong>und</strong>a) korrigiert. Der genannte Lappen erspart den üblicherwei-<br />
se notwendigen Überschuss an Fetttransplantat (Nicht-gestielte Fetttransplantate), weil er sich<br />
postoperativ nicht resorbiert. Bei diesem Lappen bleibt der Rektus-Abdominis-Muskel erhalten,<br />
was insbesondere bei weiblichen Patientinnen in der Schwangerschaft von Vorteil ist.<br />
In unserem Fall wurden der unterliegende Knochen, sowie der Biss mit einer kieferorthopä-<br />
dischen <strong>und</strong> -chirurgischen Therapie korrigiert <strong>und</strong> die restlichen Knochendeformitäten mit frei-<br />
en Knochentransplantaten konturiert. 2 Jahre später wurden anschließend kleinere ästhetische<br />
Gesichtskorrekturen durchgeführt.<br />
Klinische <strong>und</strong> funktionelle Resultate der 3-Wand Orbitadekompression<br />
bei Morbus Basedow (Se02-02)<br />
Gert Santler, 1 Hans Kärcher1, Andrea Langmann2 (gert.santler@meduni-graz.at)<br />
1: MKG-Chirurgie, Universitäts-Zahnklinik, Graz, Österreich 2: Universitäts-Augenklinik, Graz,<br />
10 11<br />
Österreich<br />
Morbus Basedow kann durch die Vermehrung des intraorbitalen Fettgewebes <strong>und</strong> Verdickung<br />
der Augenmuskulatur zu einem massiven Exophthalmus führen. Eingeschränkter Lidschluss mit<br />
Cornealerosionen oder –ulcera, Bewegungseinschränkungen mit Doppelbildern <strong>und</strong> Kom-<br />
pression des Nervus optikus mit Visuseinschränkungen oder –verlusten sind die Folge. Der<br />
Exophthalmus führt darüber hinaus auch zu einer ästhetischen Beeinträchtigung.<br />
In der Zeit von Oktober 2002 bis September 2006 haben wir an 12 Patienten (10 Frauen,<br />
2 Männer) im Alter von 15 bis 73 Jahren mit endokrinem Exophthalmus an 23 Orbitae eine<br />
3-Wand-Orbitadekompression durchgeführt. Die Indikationen bestanden in akuten Optikus-<br />
kompressionen mit Visusreduktion (n=4), therapieresistenten Cornealerosionen (n=3) <strong>und</strong><br />
ästhetischen Verbesserungswünschen (n=5). Der Eingriff wurde in Intubationsnarkose über<br />
einen transkonjunktivalen Zugang mit lateraler Kanthotomie durchgeführt. Nach Osteotomie mit<br />
oszillierenden Sägen <strong>und</strong> Meißeln wurden die lateralen, kaudalen <strong>und</strong> medialen Orbitawände<br />
zur Erweiterung der knöchernen Orbita verlagert. Bei doppelseitiger Dekompression wurden<br />
beide Augenhöhlen in einer Sitzung vergrößert.<br />
Der Eingriff konnte bei allen Patienten erfolgreich durchgeführt werden. Die Hertelmesswerte<br />
zeigen eine Verbesserung der sagittalen Position der Augäpfel um 4,5 bis 12 mm mit deutlicher<br />
Harmonisierung des Aussehens. Neben einer Verbesserung der Bulbuslage konnte auch eine<br />
Verbesserung der Begleitsymptome beobachtet werden (Lidschluß, Kornealerosionen, Kon-<br />
junktivitis, Lidschwellung, Augendruck)<br />
Augenschädigungen oder gar Erblindungen, als schwerste Komplikationen, mussten nie<br />
beobachtet werden. Bei keinem Patienten wurden durch den Eingriff Doppelbilder verursacht.<br />
Die bei 4 Patienten praeoperativ bestehende Diplopie konnte etwas reduziert, jedoch nicht<br />
völlig beseitigt werden. Ein postoperatives Lidhämatom <strong>und</strong> ein protrahiertes Lidödem wurden<br />
konservativ behandelt. Sensible Ausfälle des N. infraorbitalis waren, bis auf einen Patienten, nur<br />
temporärer Natur.<br />
Die 3-Wand-Orbitdekompression, stellt eine effektive Therapie des Exophthalmus dar. Durch<br />
Erweiterung der Orbita in 3 Richtungen kann der Exophthalmus effektiv reduziert werden <strong>und</strong><br />
zusätzliches Auftreten von Diplopie verhindert werde. Der Eingriff wird nach Ausschöpfen sämt-<br />
licher konservativer Therapien durchgeführt, nur bei akuter Optikuskompression oder therapie-<br />
resistenter Kornealerosion ist ein frühzeitiges Vorgehen indiziert.