ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Zemann, Wolfgang<br />
Diskussion<br />
Der Einsatz von luftgetriebenen Turbinen birgt das Risiko von Emphysemausbildung. Eine wei-<br />
tere Ursache ist die Verwendung von Wasserstoffperoxidspülungen. Die Lufteintrittsregion kann<br />
dabei sehr klein sein. Durch den hohen Druck der Luft kann bereits bei restaurativen Eingriffen<br />
über den Parodontalspalt eine Emphysemausbreitung über die Halsspatien in den mediasti-<br />
nalen Raum erfolgen. Typischerweise berichten die Patienten über ein plötzliches Unwohlsein<br />
bis hin zu „retrosternalen Druckbeschwerden“ begleitet von plötzlicher Gesichtsschwellung. In<br />
der Literatur wird der Verdacht geäußert, dass viele Emphyseme unerkannt als allergische Re-<br />
aktion auf das verabreichte Lokalanästhetikum missinterpretiert werden. Die Therapie der Wahl<br />
ist die antibiotische <strong>und</strong> antiphlogistische Abschirmung <strong>und</strong> gegebenenfalls Sauerstoffverabrei-<br />
chung zur rascheren Elimination der in den Weichteilen gefangenen Luft.<br />
Lieger, Olivier<br />
Analyse der Anwendung von Hydroxyapatitzement zur Stirnhöhlenobliteration<br />
nach Mukozelenresektion (Se05-08)<br />
Olivier Lieger1, Kurt Lädrach1 (olivier.lieger@insel.ch)<br />
1: Klinik für Schädel-, Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong>, Inselspital Bern<br />
Ziel der Studie:<br />
Vergleichende retrospektiv Analyse von Stirnhöhlenobliterationen mit Hydroxyapatitzement<br />
(BoneSource; Stryker Biotech Europe, Montreux, Schweiz) <strong>und</strong> autologem Fett nach einer<br />
ähnlichen Zeitspanne. Präsentation einer neuen Methode der Stirnhöhlenobliteration nach<br />
Mukozelenresektion mit Hydroxyapatit.<br />
Konturierung.<br />
42 43<br />
Methode:<br />
Die Stirnhöhle wurde über einen Bügelschnitt <strong>und</strong> eine osteoplastische Osteotomie der<br />
Stirnhöhlenvorderwand dargestellt, die Schleimhaut entfernt <strong>und</strong> der Ductus nasofrontalis mit<br />
Gewebekleber <strong>und</strong> Fett- oder Muskelgewebe verschlossen. Während der Aushärtungsphase<br />
verhinderten bei Knochenperforationen Silikonplättchen das Eindringen von BoneSource in die<br />
Orbita. Der Knochendeckel wurde bei Bedarf wieder eingesetzt <strong>und</strong> fixiert.<br />
Resultate:<br />
Bei 16 Patienten wurde eine Stirnhöhlenobliteration mit Fett, bei 38 mit BoneSource durchge-<br />
führt. In 2 Patienten musste nach Stirnhöhlenobliteration mit Fett eine Revision mit Applikation<br />
von BoneSource durchgeführt werden. Bei keinem Patienten der BoneSource-Gruppe kam es<br />
zu Komplikationen, welche die Entfernung des BoneSource zur Folge hatte.<br />
Frakturen der Frontobasis waren die häufigste Ursache für die Bildung von Stirnhöhlenmukoze-<br />
len in beiden Patientengruppen (9 Patienten (56%) mit Fettobliteration <strong>und</strong> 26 Patienten (68%)<br />
mit BoneSource-Obliteration). Bei zwei Patienten der BoneSource-Gruppe kam es zu Kompli-<br />
kationen. In einem Fall kam es zur Bildung einer Hautfistel, welche konservativ behandelt wer-<br />
den konnte. In einem anderen Fall musste wegen rezidivierender Ethmoiditis eine chirurgische<br />
Revision der Ethmoidzellen vorgenommen werden. Beide Komplikationen standen nicht direkt<br />
im Zusammenhang mit dem Gebrauch von BoneSource. Bei der Fett-Gruppe litt ein Patient<br />
an einem Konturdefizit supraorbital. Diese Komplikation konnte in keinem der Patienten nach<br />
BoneSource-Obliteration nachgewiesen werden. Komplikationen im Bereich der Spenderregion<br />
bei den Patienten mit Fettobliteration ereigneten sich in zwei Patienten (Hämatom <strong>und</strong> Infek-<br />
tion). Bei 13 Patienten der BoneSource-Gruppe wurde mindestens einmal eine Sinusdrainage<br />
durchgeführt, bevor der Sinus mit BoneSource versorgt wurde. Es konnte keine statistische<br />
Korrelation zwischen dem Erhalt des Knochendeckels <strong>und</strong> den Komplikationen festgestellt<br />
werden.<br />
Schlussfolgerung<br />
Hydroxyapatit ist ein sicheres, effizientes Material zur Obliteration von infizierten Mukozelen<br />
der Stirnhöhle. Es zeichnet sich aus durch minimale Morbidität <strong>und</strong> exzellente postoperative