ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Schneider, Matthias<br />
Indikation zur forcierten Gaumennahterweiterung beim skelettal offenen<br />
Biss (Se04-05)<br />
Schneider, M.1, Harzer, W.1 Eckelt, U.1 (mschneid@rcs.urz.tu-dresden.de)<br />
1: Klinik für MKG-Chirurgie, Universitätsklinikum der Technischen Universität, Dresden<br />
Einleitung : Der skelettal offene Biss ist sowohl aus rein kieferorthopädischer als auch aus<br />
kieferorthopädisch-chirurgischer Sicht eine schwer zu behandelnde Dysgnathie. Die Therapie-<br />
erfolg ist unsicher <strong>und</strong> mit einer hohen Rezidivquote verb<strong>und</strong>en. Sehr häufig geht der offene<br />
Biss mit einer schmalen apikalen Basis, einem resultierenden Schmalkiefer <strong>und</strong> Zähnen im<br />
Eng- oder Außenstand einher. Trotz Behandlung mit festsitzender kieferorthopädischer Technik<br />
werden häufig geteilte Osteotomien in der Le Fort I-Ebene <strong>und</strong> Segmentosteotomien erforder-<br />
lich. Das Risiko der Zahnverletzung, die Gefahr von Gingivarezessionen <strong>und</strong> der Minderperfusi-<br />
on einzelner Fragmente ist recht hoch.<br />
Material <strong>und</strong> Methode : Zur Minimierung dieser Behandlungsrisiken <strong>und</strong> zur Sicherung einer<br />
erfolgreichen komplikationsfreien Therapie wird beim offenen Biss mit einer schmalen apikalen<br />
Basis das folgende Vorgehen vorgeschlagen: Unmittelbar im Anschluss an die Eingliede-<br />
rung der festsitzenden Apparatur <strong>und</strong> einer kurzen Nivellierungsphase wird eine chirurgisch<br />
unterstützte Gaumennahterweiterung mit einem knochengestützten Gerät durchgeführt. Damit<br />
kann die schmale apikale Basis effektiv knöchern erweitert <strong>und</strong> im Rahmen der Ausformung<br />
die im Eng- oder Außenstand befindlichen Zähne eingeordnet werden. Bereits während dieser<br />
Behandlung kommt es zu einer Reduktion des offenen Bisses.<br />
Ergebnisse : In einigen Fällen konnte der offene Biss durch die chirurgisch unterstützte Gau-<br />
mennahterweiterung <strong>und</strong> die begleitende kieferorthopädische Behandlung bereits geschlossen<br />
werden. In Abhängigkeit von der sagittalen Situation, der verbliebenen vertikal offenen Dimen-<br />
sion <strong>und</strong> der Lachlinie wird ein Stufenschema wirksam, das von der alleinigen Unterkieferoste-<br />
otomie bis zur bimaxillären Osteotomie mit Vor- <strong>und</strong> Rückverlagerung sowie asymmetrischer<br />
Kranialisation/Kaudalisation des Oberkiefers reicht. In den meisten Fällen war zum Schluss des<br />
noch verbliebenen offenen Bisses eine Unterkieferosteotomie mit moderater Rotation ausrei-<br />
chend.<br />
Diskussion : Zusätzliche Zahnextraktionen zum Platzgewinn lassen sich so regelmäßig<br />
vermeiden. Die Behandlungszeit verkürzt sich durch den simultanen Beginn von festsitzen-<br />
der Behandlung <strong>und</strong> chirurgisch unterstützter Gaumennahterweiterung. Bereits während des<br />
Öffnungsprozesses der Gaumennaht kann das entstehende Diastema wieder geschlossen wer-<br />
den. Die psychische Belastungssituation für den im Arbeitsprozess stehenden Patienten verrin-<br />
gert sich damit. Wir sehen die Rezidivgefahr durch die nachhaltige knöcherne Veränderung der<br />
apikalen Basis reduziert. Geteilte Osteotomien im Oberkiefer <strong>und</strong> Segmentosteotomien können<br />
Malek, Michael<br />
Kinnaugmentation mittels Sandwichtechnik <strong>und</strong> autologer Unterkiefersymphysenkompakta<br />
– Technik <strong>und</strong> Stabilität (Se04-06)<br />
Malek M., Gattinger B., Geigl T. (michael.malek@akh.linz.at)<br />
AKH Linz, Abtlg. f. MKG Chirurgie<br />
auf das Minimum der extremen Behandlungsfälle reduziert werden.<br />
aus nächster Umgebung gewonnen werden kann.<br />
30 31<br />
Einleitung<br />
Zahlreiche Kinnaugmentationstechniken zur Profilkorrektur werden in der Literatur beschrieben.<br />
Das Spektrum reicht vom Einbringen alloplastischer Implantate bis hin zu Kinnosteotomien mit<br />
Interposition von autologem Knochen.<br />
Seit 1989 wurden an der Abteilung für M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong> des AKh Linz 640<br />
Kinnosteotomien vorwiegend in Kombination mit orthognathchirurgischen Eingriffen (SSO, Le<br />
Fort I Osteotomie) vorgenommen.<br />
Zur Kinnaugmentation kommt folgende Technik zur Anwendung: Nach der horizontalen Kinnos-<br />
teotomie wird zur Vergrößerung der Vertikaldimension ein vom Symphysenbereich gewonnenes<br />
Kompaktastück interponiert. Die Stabilisierung erfolgt durch eine Schrauben- oder Plattenoste-<br />
osynthese.<br />
Material <strong>und</strong> Methode<br />
Um ein möglichst homogenes Krankengut zu erhalten, wurden alle Fälle mit Retromandibulie<br />
<strong>und</strong> Brachyfazilie, die mittels SSO, Le Fort I Osteotomie <strong>und</strong> der beschriebenen Kinnaugmen-<br />
tationstechnik korrigiert wurden, ausgewählt. Patienten mit LKG Spalten <strong>und</strong> andere Gesichts-<br />
missbildungen wurden exkludiert. Weiters musste ein Beobachtungszeitraum von mindestens<br />
einem Jahr bestehen. Somit ergab sich eine Fallzahl von 174. Als Gr<strong>und</strong>lage für die Unter-<br />
suchung dienten ein unmittelbar postoperativ <strong>und</strong> ein Jahr postoperativ angefertigtes seit-<br />
liches Fernröntgen. Zur Evaluation des Stabilitätsverhaltens wurden das ein Jahr postoperativ<br />
angefertigte Fernröntgenbild mit dem unmittelbar postoperativ angefertigten Fernröntgenbild<br />
verglichen. Als Technik kam die Strukturüberlagerungstechnik nach Baumrind <strong>und</strong> Brodie zur<br />
Anwendung.<br />
Ergebnisse<br />
Die gewonnen Ergebnisse zeigen keine signifikanten Positionsänderungen.<br />
Diskussion<br />
In der Literatur wurde unserer Erkenntnis nach die vorliegende Technik in der beschriebenen<br />
Form noch nicht publiziert. Es liegt eine pragmatische, stabile <strong>und</strong> komplikationsarme Technik<br />
zur Kinnaugmentation vor, bei welcher der zu interponierende Knochen über denselben Zugang