ÖGMKG - und Gesichtschirurgie
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Brusco, Daniel<br />
Resultate nach Versorgung von Orbitafrakturen mit einer<br />
Polydioxanonfolie (Se10-05)<br />
Daniel Brusco, Marcin Kos, Werner Engelke (brusco@gmx.net)<br />
Klinik für M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong>, Klinikum Minden, Deutschland<br />
EINFÜHRUNG<br />
Frakturen der Orbita gehören zu den häufigsten Folgen von Traumata des Mittelgesichtes.<br />
Unbehandelt können sie zu ernsthaften Komplikationen führen. Die Rekonstruktion von Orbi-<br />
tawandfrakturen mit autogenen Knochentransplantaten ist trotz deren Effektivität <strong>und</strong> Verbrei-<br />
tung mit einigen Nachteilen verb<strong>und</strong>en. Deshalb erscheint die Verwendung von alternativen<br />
Materialien zur Rekonstruktion wünschenswert. Ziel dieser Arbeit war es, die Resultate nach<br />
Rekonstruktion von Orbitawandfrakturen mittels PDS-Folie an unserer Klinik zu evaluieren.<br />
MATERIAL UND METHODEN<br />
Im Zeitraum vom 1.09.2004 bis zum 1.02.2006 (18 Monate) wurden in der Klinik *** 111 Pati-<br />
enten mit Frakturen der Orbita behandelt. Das Alter der Patienten betrug von 15 bis 89 Jahren<br />
(Durchschnitt 43 Jahre), das Verhältnis Männer zu Frauen 78:22. Wir fanden 54 Orbitaboden-<br />
frakturen <strong>und</strong> 57 kombinierte Frakturen von Jochbein, Oberkiefer <strong>und</strong> Orbita. Die Diagnose<br />
basierte auf dem klinischen Bild, konventionellen Röntgenbildern <strong>und</strong> coronar geschichteten<br />
Computer-tomogrammen. Die Krankenakten <strong>und</strong> Röntgenunterlagen wurden retrospektiv<br />
untersucht. Die Nachuntersuchungen erfolgten unmittelbar postoperativ <strong>und</strong> im Abstand von 1<br />
<strong>und</strong> 6 Monaten.<br />
RESULTATE<br />
Die wichtigsten präoperativ bestehenden Symptome waren Sensibilitätsstörung des N. infra-<br />
orbitalis (41%), Diplopie (23%), Motilitätseinschränkung des Bulbus (18%) <strong>und</strong> Enophtalmus<br />
(3,6%). 72% der Patienten wurden durch einen transkonjunktivalen Zugang <strong>und</strong> 28% via einen<br />
infraorbitalen Zugang nach Mustardé operiert. Intraoperativ fanden wir 52 blow-out-Frakturen<br />
(47%), 38 trap-door-Frakturen (34%) <strong>und</strong> 21 fissurale Frakturen (19%). Die Ausdehung der<br />
Fraktur betrug durchschnittlich bei den blow-out-Frakturen 3 cm2 (+-1,13), bei den trap-door-<br />
Frakturen 1,8 cm2 (+- 0,9) <strong>und</strong> bei den fissuralen Frakturen 2 cm2 (+- 0,5). Die primäre Rekon-<br />
struktion war in 108 (97,3%) der Fälle erfolgreich, wobei bei 8 Patienten (7,2%) die Hypästhesie<br />
des N. Infraorbitalis über 6 Monate postoperativ persistierte. Klinisch wurden keinerlei Entzün-<br />
dungs- oder Abstossungsreaktionen festgestellt.<br />
Brusco, Daniel<br />
3 Patienten klagten postoperativ über Doppelbilder (2,7%), 2 wegen Motilitätseinschränkung<br />
des Bulbus <strong>und</strong> 1 wegen Enophtalmus (0,9%). Diese 3 Patienten wurden einer erneuten Opera-<br />
tion unterzogen. Im ersten Fall wurde eine fehlpositionierte Folie ersetzt. Im zweiten Fall wurden<br />
Adhäsionen im peribulbären Gewebe gelöst. Im dritten Fall mit einem ausgedehnten knöcher-<br />
nen Defekt war die alleinige Rekonstruktion mittels PDS-Folie eine ungenügende Behandlung.<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Alloplastische resorbierbare PDS-Folien waren in der allergrössten Mehrheit der Fälle gut<br />
geeignet, um Frakturen des Orbitabodens <strong>und</strong> der medialen Orbitawand zu versorgen. Die me-<br />
chanischen Eigenschaften von PDS erscheinen aber ungenügend, um ausgedehnte knöcherne<br />
Defekte zu rekonstruieren. In diesen Fällen ist die Verwendung von z.B. autologen Knochen-<br />
transplantaten oder Titanium-Mesh vorzuziehen.<br />
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