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ÖGMKG - und Gesichtschirurgie

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Kruse, Astrid<br />

Ist der Einsatz der klassischen NSAID im Rahmen des perioperativen<br />

Managements bei knochenassoziierter Chirurgie gerechtfertigt? –<br />

Ein Literaturüberblick (Se05-09)<br />

Astrid Kruse (Astrid.kruse@usz.ch)<br />

Universitätsspital Zürich Klinik für Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong><br />

NSAID werden in der Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong>, sowie in der oralen Chirurgie insbesondere<br />

wegen ihres guten analgetischen <strong>und</strong> antiphlogistischen Effektes als Standardanalgetikum<br />

eingesetzt. Es gibt jedoch Bedenken hinsichtlich einer mit dem Einsatz dieser Stoffklasse<br />

assoziierten verzögerten Knochenheilung. Studien konnten eine Reduktion der Osteoblasten-<br />

proliferation, sowie eine Beeinflussung verschiedener Prostaglandinsubtypen durch den Einsatz<br />

klass. NSAID nachweisen, die wiederum zu einer Verzögerung der Knochenneubildung z. Bsp.<br />

nach Zahnextraktion (Yuhoghi LI et al., 2002) bzw. Frakturheilung ( Beck A. et al., 2003 ) führen.<br />

Neben Na+-/Wasserretention <strong>und</strong> gastrointestinaler Problematik aufgr<strong>und</strong> der gestörten<br />

Zytoprotektion der Magenschleimhaut besteht die Gefahr eines erhöhten Blutverlustes durch<br />

Beeinflussung der Blutgerinnungskaskade bei präoperativer NSAID Verabreichung z. Bsp. vor<br />

Hüft-TP ( Slappendel R. et al., 2003 ) oder vor parodontalchirurgischen Eingriffen ( Braganza A.<br />

et al., 2005 ).<br />

Somit stellt sich die Frage, ob die erhöhte Blutungsneigung <strong>und</strong> verzögerte Osteogenese einen<br />

Einsatz der klassischen NSAID im Rahmen des perioperativen Management bei knochenasso-<br />

ziierter Chirurgie rechtfertigen.<br />

Harzer, Winfried<br />

Markergene <strong>und</strong> Veränderungen in der mRNA für die schweren<br />

Myosinketten - Zeichen muskulärer Adaptation nach Dysgnathieoperation<br />

(Se07-01)<br />

Winfried Harzer1, Nenad Marecic 1, Matthias Schneider 2, Tomas Gedrange 1<br />

(Winfried.Harzer@uniklinikum-dresden.de)<br />

Poliklinik für Kieferorthopädie (1), Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für M<strong>und</strong>-, Kiefer- <strong>und</strong> <strong>Gesichtschirurgie</strong><br />

(2), Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden<br />

Die chirurgische Korrektur von Dysgnathien verändert das Kraft – Moment – Verhältnis der am<br />

Unterkiefer angreifenden Kaumuskeln. Die Entstehung von Rezidiven nach Unterkieferverlage-<br />

rung ist auch fehlender funktioneller Adaptation anzulasten. Eine temporäre oder permanente<br />

Veränderung der Expression der mRNA schwerer Myosinketten (MyHC) ist mit einer Verschie-<br />

bung der Fasertypenzusammensetzung verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann als Nachweis für die Adaptation<br />

gewertet werden. Neben der Fasertypshift zeigen bestimmte Gene funktionelle Veränderungen<br />

an. Ziel der Untersuchung war die prä- <strong>und</strong> postoperative molekularbiologische Fasertypdiffe-<br />

renzierung mit Hilfe der mRNA für die MyHC <strong>und</strong> Identifizierung der funktionell sensiblen Mar-<br />

kergene Mechano-like-growth-factor (MGF) <strong>und</strong> Myostatin. Während die Expression von MGF,<br />

eine Isoform von IGF-I, bei funktioneller Belastung ansteigt, wird Myostatin herabgeregelt.<br />

„Material <strong>und</strong> Methode“<br />

In die Studie wurden insgesamt 32 Dysgnathiepatienten im Alter zwischen 19 <strong>und</strong> 35 Jahren<br />

mit einer schweren mandibulären Prognatie oder maxillären Prognathie einbezogen. An 240<br />

Bioptaten (20-35 mg), welche präoperativ <strong>und</strong> sechs Monate postoperativ aus dem linken <strong>und</strong><br />

rechten M.masseter anterior <strong>und</strong> posterior entnommen wurden, erfolgte mittels real time PCR<br />

die Bestimmung der MyHC – Isoformen für die Fasertypen I, IIa <strong>und</strong> IIdx sowie für die Expressi-<br />

on der Gene MGF <strong>und</strong> Myostatin.<br />

„Ergebnisse“<br />

Der Typ I MyHC machte mit 57,5% präoperativ den größten Anteil aus. Dieser sank posto-<br />

perativ auf 41,4% (-15,8%), während für den Typ IIa eine relative Zunahme von 19,8% auf<br />

35,0% (+15,2) zu verzeichnen war. Der Typ IIx veränderte sich mit 0,6% nur unwesentlich. MGF<br />

wurde um den durchschnittlichen Faktor 2,94 herauf- <strong>und</strong> Myostatin um den Faktor 0,65 herab<br />

geregelt. Die Vervielfachung okklusaler Kontakte nach der Umstellungsosteotomie um 35%<br />

führte zu einer wesentlichen Erhöhung der Kaukraft. Die Fasershift in Richtung Typ IIa (schneller<br />

Fasertyp) ist Ausdruck einer stabilen Bisslagesicherung.<br />

„Schlussfolgerung“<br />

MyHC- Isoformen, MGF <strong>und</strong> Myostatin reagieren sensibel auf funktionelle Veränderungen im<br />

M.masseter bei sagittalen Dysgnathieoperationen auch ohne Verlagerung von Ansatz <strong>und</strong><br />

Ursprung. Chirurgisch <strong>und</strong> orthodontisch exakt erzielte Interkuspidationen <strong>und</strong> eine rasche<br />

physiotherapeutische Rehabilitation können für die Stabilität des Operationsergebnisses sehr<br />

bedeutungsvoll sein.<br />

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